Johann Schmiedehausen (1858–1915)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Hippolyt Johann Schmiedehausen
polnische Namensform: Hipolit Jan Schmiedehausen
auch: Hans Schmiedehausen
Geburtsdatum
13. August 1858
Sterbedatum
1915
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Ferdinand Schmiedehausen: Leiter der Universitäts-Druckerei in Krakau, Galizien und Lodomerien [Kraków, Polen]; Heirat mit:
Mutter: Felicia Schmiedehausen, geborene Lapinska: Hausfrau
Ehe: in Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.]) am 29. April 1890 mit Emma Friedberg (Lesina, Dalmatien [Hvar, Kroatien] 27. Oktober 1870 – Wien 26. April 1913), Tochter einer Hausfrau und eines Stabsfeldwebels: Hausfrau
Tochter: Emma Schmiedehausen, seit 2. Februar 1920 verheiratete Schalda (Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.] 2. April 1891 – ?)
Sohn: Johann Schmiedehausen (Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.] 14. Oktober 1892 – Wien 8. Jänner 1957)
Sohn: Franz Felix Schmiedehausen (Horn,  Niederösterreich 13. Oktober 1894 – ?)
Tochter: Felicie Sophie Schmiedehausen (Horn,  Niederösterreich 13. Juli 1896 – Altenberg [zu Altenberg an der Rax], Steiermark 21. Dezember 1980)
Sohn: Richard Schmiedehausen (Horn, Niederösterreich 3. April 1898 – Wien 26. November 1983)
Tochter: Maria Schmiedehausen (Horn, Niederösterreich 7. April 1899 – Horn, Niederösterreich 1. Juni 1900): an Bronchitis verstorben
Sohn: Victor Schmiedehausen (Horn, Niederösterreich Juli 1900 – Wien 22. Oktber 1945): Fleischhauergehilfe und marxistisch-leninistischer Parteifunktionär
Sohn: Karl Schmiedehausen (Horn, Niederösterreich 29. Oktober 1901 – Horn, Niederösterreich 20. Oktober 1918 ): Fotografenlehrling
Sohn: Leo Schmiedehausn (Wien 22. September 1904 – Wien 20. Oktober 1983)

Biographie

Der Fotograf Johann Schmiedehausen schloss sich früh der sozialistischen Arbeiterbewegung an und war 1879 Bibliothekar mehrerer sozialistischer Clubs in Krakau (Galizien und Lodomerien [Kraków, Polen]). Schmiedehausen war damals bei einem Fotografen als Gehilfe angestellt, hatte es aber als Fotograf schon zu lokaler Bekanntheit gebracht. Er wurde am 18. Februar 1879 unter dem Verdacht sozialistischer Verbindungen in Krakau verhaftet. Nach über einem Jahr in Untersuchungshaft fand vom 16. Februar bis 15. April 1880 vor dem Gerichtshof als Schwurgericht Krakau der große Prozess gegen vierunddreißig Sozialisten statt, darunter auch Johann Schmiedehausen. Nachdem die ursprüngliche Anklage wegen Verbrechens des Hochverrats von der Staatsanwaltschaft fallengelassen worden war, wurden sie nun des Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung angeklagt. Johann Schmiedehausen, der beschuldigt wurde, in seiner Wohnung in Krakau einen revolutionären Club unterhalten zu haben, wurde – wie die meisten anderen Angeklagten auch – freigesprochen. Der Prozess hatte für Schmiedehausen aber in Nachspiel: Im Juni 1880 wurde eine Untersuchung gegen ihn wegen Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit eingeleitet, weil er einen im Sozialistenprozess als Zeuge aufgetretenen Wiener Polizeikonzipitsen gefährlich bedroht habe. Im August 1881 wurde Johann Schmiedehausen, längst Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung, verhaftet, weil bei ihm anlässlich einer Hausdurchsuchung verbotene sozialistische Druckwerke gefunden worden waren. Er wurde deswegen am 31. Oktober 1881 zusammen mit zwei anderen Sozialisten vom Gericht in Krakau unter Ausschluss der Öffentlichkeit geheimer sozialistischer Verbindungen angeklagt und zu vier Wochen Kerker verurteilt. Schließlich war Johann Schmiedehausen Herausgeber und Redakteur der radicalen Zeitung »Robotník« (Kraków; Der Arbeiter), von der vom 4. Jänner bis 15. Februar 1883 vier Nummern erschienen. Er wurde deswegen noch im Februar 1883 verhaftet, allerdings später ohne Anklageerhebung wieder freigelassen.

1884 übersiedelte Johann Schmiedehausen nach Wien, wo er weiterhin als Fotograf tätig war und 1890 das »Photographische Atelier Hans Schmiedehausen« in Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.]), Hauptstraße 19, betrieb. Er veranstaltete zahlreiche Ausstellungen seiner Fotografien in Wien, aber auch in der Provinz. Beispielsweise stellte er in Horn (Niederösterreich) vom 21. bis 30. Mai 1891 fotografische Hutaufnahmen in Allinger's Gasthaus aus. Und in Horn lebte Johann Schmiedehausen mit seiner Familie von 1894 bis 1901 als »k. k. Photograph«. 1901 kehrte er nach Wien zurück, wo er als Fotograf zunächst in Wien 17., Pezzlgasse 53, seit 1904 in Wien 17., Clemens-Hofbauer-Platz 2–3, tätig war.

Aus ökonomischen Gründen übersiedelte Johann Schmiedehausen 1907 in die USA, um seine in Wien verbliebene Ehefrau und seine sieben Kinder besser versorgen zu können.

Adressen

  • Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.], Haupstraße 19 (1890–1894)
  • Horn, Niederösterreich, Horn 191 (1894–1901)
  • Wien 17., Pezzlgasse 53, Mezzanin (1901)
  • Wien 17., Clemens-Hofbauer-Platz 2–3 (1904–1907)
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