Gustav Kappauf (1856–)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Andreas Kappauf (um 1814 – ?), unehelicher Sohn einer Bauerntochter: Maschinenschlosser; Heirat in Graz (Steiermark) am 21. April 1861 mit:
Mutter: Franziska Kappauf, geborene Sutter (Graz, Steiermark um 1819 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Taglöhners: Näherin
Schwester: Barbara Kappauf, geborene Sutter, mit 21. April 1861 legitimierte Kappauf; seit 6. Juni 1881 verheiratete Klaus (Floridsdorf, Niederösterreich [zu Wien 21.] 30. November 1851 – ?): Wirtschafterin
Ehe: in Marburg an der Drau (Steiermark [Maribor, Slowenien]) am 20. Februar 1887 mit Maria Theresia Jaekel, legitimierte Kretschmer (Hof, Mähren [Dvorce u Bruntálu, Tschechien] 31. August 1858 – ?), uneheliche Tochter einer Hausfrau und eines Schuhmachers: Fabrikarbeiterin
Sohn: Johann Jaekel, mit 4. April 1899 legitimierter Kappauf (Graz, Steiermark 5. März 1883 – ?)
Tochter: Maria Catharina Kappauf (Marburg an der Drau, Steiermark [Maribor, Slowenien] 24. Jänner 1888 – Marburg an der Drau, Steiermark [Maribor, Slowenien] 22. Juli 1890): verstorben an Meningitis
Sohn: Gustav Kappauf; d. i. Gustav-Eduard Kretschmer, mit 20. Februar 1887 legitimierter Kappauf (Knittelfeld, Steiermark 5. Juli 1881 – Graz, Steiermark 13. Juni 1950): Straßenbahnbediensteter
Biographie
Gustav Kappauf absolvierte eine Lehre als Eisendreher und arbeitete seit 1881 in Knittelfeld (Steiermark), übersiedelte dann aber nach Graz (Steiermark), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.
Am 5. Februar 1884 traf die Verfolgung der radicalen Arbeiterbewegung die Steiermark hart. Aufgrund der Denunziation des vom Landes- als Schwurgericht Graz am 30. Jänner 1884 wegen Hochverrats zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilten Schuhmachergehilfen Franz Pronegg (1833–1886) wurden am 5. Februar 1884 in Graz zweiundzwanzig Radicale verhaftet, darunter auch Gustav Kappauf, obwohl die bei ihm durchgeführte Hausdurchsuchung ergebnislos verlief. Damals wurde auch der Eisendreher Michael Kappauf (1843–1890) verhaftet, der bisweilen fälschlich als Bruder von Gustav Kappauf bezeichnet wird. Vom 11. bis 25. Juni 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Graz der Prozess gegen die zweiundzwanzig Radicalen wegen Verbrechens des Hochverrats statt, darunter Gustav Kappauf. Sie wurden angeklagt, mittels Sammlung von Geldern zur Anschaffung von Waffen, Munition, Sprengmitteln und revolutionären Druckschriften, durch Anwerbung weiterer Mitglieder, persönlichen Unterricht und tatsächliche Verbreitung solcher Druckschriften, welche die Vorbereitung einer gewaltsamen Erhebung der Arbeiter bezwecken, Handlungen unternommen zu haben, welche auf eine gewaltsame Veränderung der Regierungsform und auf die Herbeiführung einer Empörung oder eines Bürgerkriegs gerichtet wären. Kernstück der Anklage war der angebliche Beschluss, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner Reise nach Graz im April 1883 mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Von der Anklage des Hochverrats und des versuchten Attentats auf den Kaiser wurden alle Angeklagten, Gustav Kappauf wurde gänzlich freigesprochen.
1885 übersiedelte Gustav Kappauf nach Marburg an der Drau (Steiermark [Maribor, Slowenien]), wo er als Eisendreher arbeitete. Er schloss sich nun der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei « an und wurde 1890 Kassier-Stellvertreter bei der »Allgemeinen Arbeiter-Kranken- und Unterstützungskasse«, Filiale Marburg.
Kategorien
Adresse
Graz, Steiermark, Graben 1481 (Geburtsadresse)
Graz, Steiermark, Rosensteingasse 24 [Waagner-Biró-Straße] (1883)
Marburg an der Drau, Steiermark [Maribor, Slowenien], Brunndorf 99 (seit 1887)
Karte
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Autor: Reinhard Müller
Version: Februar 2025
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