Franz Mährl (1850–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
tschechische Namensform: František Mährl
Geburtsdatum
Ungefähr 1850
Berufe
Biographie

Der nach Böhmen [Tschechien] zuständige Franz Mährl arbeitete als Nietenpresser in Wiener Neustadt (Niederösterreich), wo er sich der der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.

Am 22. September 1884 explodierte um 2 Uhr morgens am Pfarrkirchturm von Wiener Neustadt – er ist wegen Renovierungsarbeiten gerade eingerüstet – eine Patrone. Diese war am Fuß der Hauptkirchtürme in einer Nische deponiert worden und richtete lediglich leichten Sachschaden am Mauerwerk an. Am selben Tag, um 21 Uhr, ging eine weitere Bombe, diesmal an der rückwärtigen Front des Wiener Neustädter Rathauses, in der Sparkassengasse 2, hoch. Die Mauer zeigte ein großes Loch, und alle Fensterscheiben zur Straße hin gingen kaputt. Bald fiel der Verdacht auf Wiener Neustädter Radicale als Urheber der Dynamitattentate. Am 7. Dezember 1884 erschien der Maschinist und Schlosser Josef Mannsberger im Amtszimmer des seit 1874 amtierenden Bürgermeisters von Wiener Neustadt Josef Pöck (1826–1886) und teilte diesem mit, dass mehrere Arbeiter der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik zu Weihnachten während der Christmette einen Bombenanschlag gegen die Pfarrkirche und das Kreisgerichtsgebäude planten. Am nächsten Tag, am 8. Dezember 1884, lud Josef Pöck um 22 Uhr Mannsberger zu sich nachhause ein, wobei ihm Mannsberger mehrere Namen von Verdächtigen nannte. Diese Denunziation führte zur großen Verhaftungswelle unter den Wiener Neustädter Radicalen, die am 9. Dezember 1884 begann. Zehn Radicale wurden verhaftet, darunter aufgrund der Denunziation des Schlossers Anton Kowalczuk (1864–?) im Dezember 1884 Franz Mährl. Ihm wurde seine Kaeradschaft mit dem Eisendreher Franz Partsch (1860–1931) angelastet. Franz Mährl wurde später ohne Anklageerhebung wieder freigelassen.

Karte