Franz Loy (1852–)

Franz Loy, der zunächst in Wiener Neustadt (Niederösterreich) tätig war, kam 1875 nach Innsbruck (Tirol), wo er seit 1879 als sozialdemokratischer Agitator auftrat. In diesem Jahr wurde er zum Obmann des »Fachvereins der Schuhmacher« in Innsbruck gewählt. Am 8. Juli 1880 wurden in Innsbruck Franz Loy und der kürzlich zum Obmann des »Allgemeinen Arbeiter-Vereins Innsbruck« gewählte Kleidermachergehilfe Johann Perz (~1855–?) verhaftet, beide Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung. Bei den nachfolgenden Hausdurchsuchungen wurden bei ihnen Flugschriften aus London (England) gefunden. Franz Loy kam für sechzig Tage in Untersuchungshaft. Am 27. August 1880 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Innsbruck in geheimer Verhandlung der Prozess gegen Franz Loy und Johann Perz statt. Sie wurden der Verbreitung verbotener sozialistischer Druckschriften angeklagt und wegen Vergehens gegen das Pressegesetz zu je zehn Tagen Arrest verurteilt, da man angesichts ihrer Vermögensverhältnisse von der Uneinbringbarkeit einer Geldstrafe ausging. Außerdem wurden sie mit Erkenntnis des Stadtmagistrats Innsbruck, bestätigt durch die Tiroler Statthalterei, aus Innsbruck ausgewiesen. Gegen die Ausweisung rekurrierten Franz Loy und Johann Perz und erhielten vom Reichsgericht Wien am 17. Jänner 1881 Recht: Dieses stellte fest, dass die aus dem Arrest Entlassenen keine Häftlinge im eigentlichen Sinne seien, da sie ja eigentlich zu einer Geldstrafe verurteilt worden waren. Damit wurde die bereits durchgeführte Abschaffung aufgehoben.

Franz Loy wurde später Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«.