Franz Hermann (1857–1951)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Joseph Hermann (Wiener Neustadt, Niederösterrerich um 1822 – ?), Sohn einer Hausfrau und eines Maurergehilfen: Samtmachergehilfe; Heirat in Wiener Neustadt (Niederösterrerich) am 3. März 1851 mit:
Mutter: Anna Hermann, geborene Meidl (Wiener Neustadt, Niederösterrerich um 1829 – ?), Tochter einer Fabrikarbeiterin und eines Fabrikarbeiters: Handarbeiterin, Hausfrau
Ehe: in Wiener Neustadt (Niederösterrerich) am 29. Februar 1892 mit Leopoldine Pristovšek (Ödemut, Slowenien [Udmat, zur Občina Laško, Slowenien] 16. November 1866 – Wiener Neustadt, Niederösterrerich 31. Jänner 1950): Fabrikarbeiterin, Hausfrau; Radicale
Biographie
Franz Hermann arbeitete als Eisendreher in Wiener Neustadt (Niederösterreich), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.
Am 22. September 1884 explodierte um 2 Uhr morgens am Pfarrkirchturm von Wiener Neustadt – er ist wegen Renovierungsarbeiten gerade eingerüstet – eine Patrone. Diese war am Fuß der Hauptkirchtürme in einer Nische deponiert worden und richtete lediglich leichten Sachschaden am Mauerwerk an. Am selben Tag, um 21 Uhr, ging eine weitere Bombe, diesmal an der rückwärtigen Front des Wiener Neustädter Rathauses, in der Sparkassengasse 2, hoch. Die Mauer zeigte ein großes Loch, und alle Fensterscheiben zur Straße hin gingen kaputt. Bald fiel der Verdacht auf Wiener Neustädter Radicale als Urheber der Dynamitattentate. Am 7. Dezember 1884 erschien der Maschinist und Schlosser Josef Mannsberger im Amtszimmer des seit 1874 amtierenden Bürgermeisters von Wiener Neustadt Josef Pöck (1826–1886) und teilte diesem mit, dass mehrere Arbeiter der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik zu Weihnachten während der Christmette einen Bombenanschlag gegen die Pfarrkirche und das Kreisgerichtsgebäude planten. Am nächsten Tag, am 8. Dezember 1884, lud Josef Pöck um 22 Uhr Mannsberger zu sich nachhause ein, wobei ihm Mannsberger mehrere Namen von Verdächtigen nannte. Diese Denunziation führte zur großen Verhaftungswelle unter den Wiener Neustädter Radicalen, die am 9. Dezember 1884 begann. Zehn Radicale wurden verhaftet, darunter am 12. Dezember 1884 Franz Hermann. Bei einer Hausdurchsuchung wurde bei ihm in der Wohnung und in seinem Rock verbotene Druckschriften gefunden. Außerdem wurde ihm seine enge Beziehung zum Eisendreher Franz Partsch (1860–1931) angelastet, ebenso die Beziehung zu seiner Lebengefährtin Leopoldine Hermann (1866–1950), damals noch ledige Pristovšek, die ebenfalls im Zusammenhang mit den Attentaten am selben Tag verhaftet worden war. Franz Hermann wurde später ohne Anklageerhebung wieder freigelassen.
Franz Hermann, die sich danach aus der Arbeiterbewegung zurückzog, verblieb in Wiener Neustadt, wo er 1892 seine Lebensgefährtin Leopoldine Pristovšek heiratete.
Kategorien
Adresse
- Wiener Neustadt, Niederösterreich, Wiener Neustadt 454 (Geburtsadresse)
- Wiener Neustadt, Niederösterreich, Ungargasse 20 (Sterbeadresse)
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Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: März 2025
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