Ferenc Korwasz (1853–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
deutsche Namensform: Franz Korwasz
falsche Namensschreibweise: Franz Korvas
falsche Namensschreibweise: Franz Korwas
Geburtsdatum
1853
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch
Berufe
Biographie

Ferenc Korwasz, zuständig nach Aranyosmarót / Goldmarowitz (Ungarn [Zlaté Moravce, Slowakei]), absolvierte eine Schuhmacherlehre und kam als Schuhmachergehilfe nach Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. In der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober 1883 wurde in mehreren Vororten Wiens und in Wien selbst die Flugschrift »Ein Mahnruf an das Volk!«, gezeichnet »Im Sommer 1883, mehrere anarchistische Gruppen«, verteilt.1 Deshalb wurden in den frühen Morgenstunden des 16. Oktober 1883 in Wien und Umgebung mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt, insbesondere bei Schuhmachergehilfen. Zwölf Personen wurden wegen der bei ihnen gefundenen verbotenen Schriften verhaftet, jedoch später wieder auf freien Fuß gesetzt. Allerdings wurden zwei von ihnen, der Schuhmachergehilfe Lajos Hlavacsek (1850–?) und Ferenc Korwasz, am 1. November 1883 aus Niederösterreich in ihre ungarische Heimat abgeschafft. Zu ihrer Verabschiedung sollen sich an die dreitausend Arbeiter am Staatsbahnhof eingefunden haben.

Ferenc Korwasz begab sich noch im November 1883 nach Budapest (Ungarn), wo er sich mit Budapester und aus Wien ausgewiesenen Anhängern der radicalen Arbeiterbewegung traf. Er wohnte damals ohne polizeiliche Meldung beim Schuhmachergehilfen Lipót Braun (1849–?). In Zusammenhang mit dem Überfall auf die Eisert’sche Wechselstube in Wien am 10. Jänner 1884 und der Ermordung des Wechselstubenbesitzers Heinrich Eisert sen. (~1838–1884) und zwei seiner Kinder begann in Budapest am 13. März 1884 eine große Verhaftungswelle. Bis in die frühen Morgenstunden des 14. März 1884 wurden sechsunddreißig Personen festgenommen, darunter auch Ferenc Korwasz. Neunzehn von ihnen wurden nach ersten Vernehmungen freigelassen und teilweise abgeschafft beziehungsweise ausgewiesen, siebzehn am 25. März 1884 in das Strafgericht Budapest eingeliefert, darunter wieder Ferenc Korwasz. Schließlich wurde er am 11. April 1884 aus Budapest (Ungarn) für beständig ausgewiesen und nach Aranyosmarót / Goldmarowitz abgeschafft: »Wegen Theilnahme an sozialistischen Umtrieben, sohin wegen Gefährdung der öffentl. Interessen aus Budapest nach Einstellung des Strafverfahrens wegen Aufreizung gegen die bestehenden Staatsformen für beständig ausgewiesen und mittelst Zwangspasses in die Heimat befördert: [...] 1627 Korvasz Franz, Schuhmachergeh., geb. 1853 zu Aranyos-maroth im Comitat Bars, k., l. [...] Oberstadthauptmannschaft Budapest 11/4.84.«2

Danach verliert sich die Spur von Ferenc Korwasz.

Karte
  • 1

    Vgl. [anonym]: Ein Mahnruf an das Volk! [Wien]: [ohne Druckerangabe] 1883, Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 22. Oktober 1883 in Österreich verboten.

  • 2

    [Anonym]: 1627 Korvasz Franz, in: Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direktion zu Wien (Wien), Nr. 29 (27. April 1884), S. 166.