Ernst Colbert (1891–1943)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
20. November 1891
Geburtsort
Sterbedatum
2. Dezember 1943
Religionsbekenntnis
israelitisch

Vater: Carl Colbert; d. i. bis 1881: Karl Cohn, 12. April 1887 (Wien 8. Februar 1855 – Wien 29. Mai 1929), Sohn einer Hausfrau und eines Großhändlers: Uhrengroßhändler, Kaufmann und Gesellschafter einer Goldgalanteriewarenhandlung: Bankier, Journalist, Publizist, Schriftsteller und Zeitungsherausgeber; Heirat mit:
Mutter: Caroline Louise Maria Huber; Künstlerinnennamen: Tony Colbert-Wolff, Tony Wolff (Hannover, Königreich Hannover [Niedersachsen] 28. April 1865 – Wien 22. Oktober 1944): Pianistin
Ehe: Hilda Gölsdorf (7. Dezember 1896 – Wien 18. März 1938), Tochter einer Hausfrau und eines Südbahninspektors: Hausfrau
Kinder: keine

Biographie

Ernst Colbert arbeitete zunächst als Beamter bei der Firma »Schenker« in Hamburg (Freie und Hansestadt Hamburg), leistete seit 1914 Kriegsdienst unter anderem als Teilnehmer an einem Kriegshundeführerkurs, war 1918 Redaktionslehrling und von 1919 bis 1922 Mitglied des Betriebsarbeiterrats der von seinem Vater Carl Colbert (1855–1929) gegründeten und nach dem Ersten Weltkrieg sozialisierten Zeitung »Der Abend« (Wien), außerdem 1919 und von 1930 bis 1933 verantwortlicher Schriftleiter sowie vom 1. Februar 1929 bis 27. November 1933 Herausgeber der Zeitung »Der Abend«, musste aber auf Druck der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« diese Funktion aufgeben. Vom 18. April 1932 bis 27. November 1933 war Ernst Colbert auch Herausgeber der Zeitung »Telegraf. 10-Groschen-Nachtausgabe« (Wien). Nachdem er im August 1933 als alleiniger Geschäftsführer des Eigentümers der beiden Zeitungen, »Verlag Wiener Zeitungen, Gesellschaft mit beschränkter Haftung«, den Ausgleich anmeldete, wurde er noch im August 1933 verhaftet und in dem am 22. Jänner 1934 eröffneten Prozess am 2. Februar 1934 wegen Verbrechens der fahrlässigen Krida und Verbrechens der Untreue zu einem Jahr schwerem Kerker verurteilt; seine Nichtigkeitsbeschwerde wurde am 29. April 1935 vom Obersten Gerichtshof verworfen. Ernst Colbert wurde am 2. April1938 als so genannter Schutzhäftling in das Konzentrationslager Dachau (Bayern) eingeliefert und am 23. September 1938 in des Konzentrationslager Buchenwald [zu Weimar] (Thüringen) überstellt, aus dem er am 26. April 1939 entlassen wurde. Im Mai 1943 wurde Ernst Colbert wegen staatsfeindlicher Betätigung von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst und von Zagreb (Kroatien) in das Konzentrationslager Auschwitz (Generalgouvernement [Oświęcim, Polen]) deportiert, wo er ermordet wurde.

Ernst Colbert gehörte übrigens nach Karl F. Kocmatas (1890–1941) Ausscheiden aus der Zeitung »Der Abend« (Wien) zu dessen Hauptangriffszielen.

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