Engelbert Loth (1859–)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
Ungefähr 1859
Berufe
Biographie

Emanuel Loth absolvierte eine Lehre als Bäcker und schloss sich als Bäckergehilfe der radicalen Arbeiterbewegung in Wien an.

Am 19. Jänner 1884 misshandelten drei Bäckergehilfen, darunter Emanuel Loth, im Innungshaus der Bäckergenossenschaft in Wien 1. am Salzgries den Bäckergehilfen Anton Kopetzky schwer, weil er nicht am Aufmarsch zur Wohnung des Genossenschaftsvorstandes, Bäckermeister Tobias Ratz (1840–1892) in Wien 4., Favoritenstraße 38, teilnehmen wollte. Dabei soll Anton Kopetzky auch eine silberne Uhr samt goldener Kette im Wert von 118 Gulden gestohlen worden sein.

Kurz darauf, am 21. Jänner 1884, kam es in Wien wieder zu einem so genannten Bäckerrummel. Am Nachmittag sollte im Magistrat die Wahl des Genossenschaftsausschusses der Bäcker stattfinden. Weil nicht alle Gehilfen Einladungen erhalten hatten, musste die Wahl vertagt werden. Daraufhin zogen mehrere hundert Bäckergehilfen singend durch die Renngasse und Strauchgasse in Wien 1. Gegen 21 Uhr marschierten neuerlich Bäckergehilfen, diesmal etwa vierhundert, durch die Lerchenfelder Straße zur Josefstädter Straße in Wien 8., wo sie vor dem Haus Nummer 81, dem Wohnsitz des Vorstandstellvertreters der Genossenschaft der Bäcker, dem Bäckermeister Johann Müller, Aufstellung nahmen. Rufe wie »Haut’s ihm die Fenster ein!« wurden laut. Die Wachebeamten konnten die Versammlung zwar friedlich auflösen, doch sammelte sich neuerlich ein Trupp und zog zum Bäckermeister Franz Skalnik in Ottakring (Niederösterreich [zu Wien 16.], Ottakringer Hauptstraße 31 [Ottakringer Straße], wo dann auch eine Scheibe zu Bruch ging. Vier Bäckergehilfen, die der Aufforderung, sich zu zerstreuen, nicht nachkamen, wurden verhaftet. An diesem Tag wurden vom Stadtkommissariat auch die drei Bäckergehilfen wegen ihres Angriffs vom 19. Jänner 1884 auf Anton Kopetzky verhaftet und ins Landesgericht Wien eingeliefert: Engelbert Loth (~1859–?), Ludwig Schwämmel und Karl Wachter.

Engelbert Loth fand schließlich in Maria Enzersdorf (Niederösterreich) Arbeit, wurde aber im Dezember 1885 entlassen. Am 3. Jänner 1886 wolltee er bei der so genannten Fasangartenmauer den Freitod wählen, indem er mit seinem sechsläufigen Revolver vier Schüsse auf sich abgab, von denen der letzte ihn traf. Schwer verletzt wurde Loth ins Bezirkskrankenhaus Sechshaus in Wien 15., Sechshauser Straße 71–75, eingeliefert, wo er als Motiv für seine Tat Arbeitslosigkeit angab.

  • Wien 18., Czermakgasse 10 [Leo-Slezak-Gasse]] (1883)
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