Edmund Frank (1857–)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Mutter: Johanna Frank: Dienstmagd
Vater: unbekannt
Ehe: in Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.]) am 27. Juli 1884 mit Rosalia Eibenberger (Waidhofen an der Ybbs, Niederösterreich 19. Jänner 1860 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Korbflechters: Handarbeiterin
Biographie
Edmund Frank absolvierte eine Schuhmacherlehre und arbeitete in Wien als Schuhmachergehilfe. 1889 wurde er Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«, innerhalb der er sich schon früh der Opposition um die Zeitung »Die Volkspresse« (Wien) anschloss, deren Wortführer der Schriftsetzer Rudolf Hanser (1859–1909) und der Porzellanmaler Adolf Heimann (1853–?) waren. In deren Umfeld wurden in der konstituierenden Versammlung am 26. Juli 1891 der Währinger »Volksfortbildungs-Verein ›Fortschritt‹« gegründet und Edmund Frank zum Obmann gewählt. Auch in diesem Verein offenbarten sich die Konflikte zwischen Anhängern der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« und den Oppositionellen, den so genannten Unabhängigen. In der Generalversammlung vom 9. Jänner 1892 legte der Vereinsvorstand seine Funtionen zurück, doch nach einer stürmischen Debatte setzten sich die Oppositionellen durch und Edmund Frank wurde wieder zum Obmann gewählt.
Im Mai 1892 entstand innerhalb dieser Opposition der Unabhängigen eine neue Gruppe – also eine Opposition innerhalb der Opposition –, als deren Wortführer zunächst Edmund Frank auftrat. Noch vor dem dritten Parteitag der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«, der vom 5. bis 9. Juni 1892 in Wien stattfand, trennte sich diese Gruppe von der Opposition um die Zeitung »Die Volkspresse« und beschloss gemeinsam mit dem Schneidergehilfen Johann Risman (1864–1936) die Gründung einer neuen Partei und einer eigenen Zeitung. Für Pfingsten, Anfang Juni 1892, berief ein Exekutiv-Komitee, dem auch Edmund Frank angehörte, eine § 2-Versammlung von oppositionellen Sozialisten nach Wien ein. In einem mit »Wien, am 15. Mai 1892« datierten, an die kritisch gesinnten Unabhängigen gerichteten Zirkular wandte sich dieses Exekutiv-Komitee gegen die Opposition um »Die Volkspresse«. Bald danach, wiederum in einer ganz vorschriftsmäßig einberufenen § 2-Versammlung, wurde in Wien am 7. August 1892 die Partei der unabhängigen Socialisten konstituiert. In dieser bald nicht mehr »Partei« genannten Organisation sammelten sich jene Anarchisten, die sich nun Unabhängige Socialisten nannten. Diese hatten seit 27. August 1892 auch ein eigenes Organ, die Zeitung »Die Zukunft« (Wien). Gleich nach dem Erscheinen deren erster Nummer fanden bei mehreren Unabhängigen Socialisten in Wien Hausdurchsuchungen statt, darunter auch bei Edmund Frank, der nach § 327 des Strafgesetzbuches angeklagt und zu drei Tagen Arrest verurteilt wurde.
Kategorien
Adresse
- Korneuburg, Niederösterreich, Korneuburg 166 (Geburtsadresse)
- Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.], Fröbelgasse 32 (belegt für 1884)
Karte
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: Juni 2025
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
Copyleft