Anton Wordak (1846–)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Anton Wordack (Wien 2. August 1818 Wien – Wien 23. Februar 1878), Sohn einer Hausfrau und eines Aufladers: Schuhmacher. Heirat in Wien am 16. November 1846 mit:
Mutter: Anna Wordack, geborene Göger (Eggendorf im Thale [zu Hollabrunn], Niederösterreich 18. März 1820 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Fleischhauers: Dienstmagd, dann Hausfrau
Schwester: Josefa Katharina Wordack (Wien 8. Juli 1856 – Wien 27. März 1943)
Schwester: Maria Wordack (Wien 1860 – Wien 15. April 1861): an den Fraisen verstorben
Ehe: mit Marie [?] (? – Wien Jänner 1910): Wäscherin; Radicale, später Sozialdemokratin
Kinder: keine
Biographie
Anton Wordak absolvierte eine Lehre zum Gold- und Silberplatinierer in Wien, arbeitete bis 1871 im Wiener Arsenal als Eisenarbeiter und wurde dann Geschäftsdiener. Um 1880 schloss er sich der radicalen Arbeiterbewegung an und wurde im November 1881 Schriftführer des Wiener »Allgemeinen Arbeiter-Vereins« und war außerdem Ausschussmitglied des »Fachvereins für Geschäfts- und Fabriksdiener Österreichs«. Im Frühjahr 1881 gehörte Wordak dem geheimen Wiener Agitationskomitee der »Sozialdemokratischen Partei Österreichs« an und wurde im Juli 1882 in das Herausgeberkomitee der Zeitung »Die Zukunft« (Wien) gewählt, dem er bis Jänner 1884 angehörte. Außerdem besorgte er für die Zeitung notwendige Botengänge und half beim Adressieren und Versand. Seine Frau, die Wäscherin Marie Wordak, war ebenfalls bei den Radicalen aktiv und übernahm den Transport der Zeitung »Die Zukunft« von der Druckerei in die Administration.
Am 6. September 1882 wurde Anton Wordak im Zusammenhang mit der so genannten Merstallinger-Affäre verhaftet, also dem Überfall auf den Schuhwarenfabrikanten Josef Merstallinger (~1832–?) zwecks Anschaffung einer geheimen Druckerpresse. Gegen den in Untersuchungshaft befindlichen Wordak erhob die Wiener Staatsanwaltschaft am 13. Dezember 1882 im Zuge der so genannten Merstallinger-Affäre offiziell Anklage. Vom 8. bis 21. März 1883 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Wien der Prozess anlässlich der so genannten Merstallinger-Affäre statt, der von der Staatsanwaltschaft als großer Schau- und Hochverratsprozess gegen die neunundzwanzig Wiener Radicalen angelegt wurde. Wordak wurde der Verbrechen der Mitschuld am Hochverrat angeklagt, aber freigesprochen.1
Anton Wordak wandte sich später der Sozialdemokratie zu. Er war 1891 bis 1895 Obmann-Stellvertreter des »Fachvereins der Handelshilfsarbeiter Wiens«. Anton Wordak, zuletzt Hausbesorger, verstarb nach dem Jänner 1910.
Mitarbeiter*innen an Periodika
- Die Zukunft (Wien) 1882 bis 1884
Kategorien
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: Juni 2024
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
Copyleft
Karte
- 1
Vgl. die vom Radicalen Josef Müller (1839–1891) herausgegebene Schrift: Der Hochverraths-Proceß und die Affaire Merstallinger gegen Engel, Pfleger, Berndt, Sommer, Schmidt, Gröbner, Spiegel, Krondorfer, Winter, Masur, Motz, Kompoß, Würges, Wagner, Weich, Spahl, Wetz, Buelacher, Treibenreif, Peukert, Kotidek, Stiaßny, Führer, Gams, Kreps, Schenk, Wordak, Heitzer und Hotze. Verhandelt vor dem k. k. Schwurgericht Wien, vom 8.–21. März 1883. Nach den stenographischen Berichten bearbeitet und wahrheitsgetreu wiedergegeben. Herausgegeben von Josef Müller. VII. Bezirk, Gumpendorferstraße 78. Wien: Im Selbstverlage des Herausgebers 1883, 238 S.