Alois Gollen (1852–1920)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Philipp Gollein (Hernals, Niederösterreich [zu Wien 17.] 13. November 1821 – ?), Sohn einer Hausfrau und eines Zeugmachers: Samtbandmacher; Heirat in Altottakring (Niederösterreich [zu Wien 16.]) am 28. Juli 1844 mit:
Mutter: Antonia Gollein, geborene Wimmer (Zlabings, Mähren [Slavonice, Tschechien] um 1818 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Hausknechts; Hausfrau
Bruder: Wilhelm Karl Gollein (Altottakring, Niederösterreich [zu Wien 16.] 30. März 1852 – ?)
Ehe: in Altottakring (Niederösterreich [zu Wien 16.]) am 25. Februar 1879 mit Karolina Anna Urban, Tochter einer Hausfrau und eines Seidenzeugmachers (Altottakring, Niederösterreich [zu Wien 16.] 15. April 1852 – ?): Handarbeiterin und Hausfrau
Tochter: Maria Gollen (Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.] 23. Mai 1883 – ?)
Tochter: Aloisia Carolina Gollen (Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.] 20. Okotber 1888 – ?)
Tochter: Emilie Anna Gollen (Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.] 5. November 1890 – Wien 18. Dezember 1949)
Sohn: Julius Franz Gollen (Wien 5. November 1892 – ?)
Tochter: Anna Katharina Gollen (Wien 27. April 1896 – ?)
Biographie
Der Metallarbeiter Alois Gollen schloss sich früh der radicalen Arbeiterbewegung in Wien an. Noch im August 1833 kritisierte er in einem Artikel in der Gewerkschaftszeitung »Sozialpolitische Fachzeitung der Metallarbeite Oesterreichs« (Wien).1kurz vor deren Einstellung die Gemäßigten heftig. Gollen, zuständig nach Hernals (Niederösterreich [zu Wien 17.]), konnte zwar aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 nicht aus Wien ausgewiesen werden, doch durfte er seinen Zuständigleitsort ohne behördliche Bewilligung nicht verlassen: »568 Gollen Alois, Metalldreher, geb. 1852 u. zust. Hernals, Witw., Ottakr., Lerchenfelderstr. 1 , mittelgr., schlank, mit vollem, blassem Ges., flacher Stirne, br. Augenbr., grauen Augen, lichtbr. Schnurrb., ovalem Kinn, deutschsprechend, confinirt Heimatsort Hernals. [...] K. k. Polizei-Direktion Wien 12.2.84.«1
Spätestens 1887 wandte sich Alois Gollen den Gemäßigten um den Arzt und Journalisten Victor Adler (1852–1918) zu. Seit Februar 1888 beteiligte er sich führend an den intensiven Verhandlungen der Gemäßigten zur Annahme des neuen Parteiprogramms der zukünftigen »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«. Er war es auch, der gemeinsam mit dem Holzbildhauer und Journalisten Ferdinand Leißner (1852–1943) und dem Drehergehilfen Rudolf Pokorny (1862–1912) zum so genannten Einigungsparteitag einlud, der vom 30. Dezember 1888 bis 1. Jänner 1889 in in Hainfeld (Niederösterreich) stattfand. Gollen wurde Mitglied der neuen »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«, wurde aber bereits im September 1891 aus der Partei ausgeschlossen: Er hatte sich nämlich sich der oppositionellen Sozialdemokratie um den Redakteur Rudolf Hanser (1859–1909) und den Porzellanmalergehilfen Adolf Heimann (1853–?) angeschlossen. Gollen wurde nun Mitglied des am 7. Dezember 1891 von Hanser und Heimann gegründeten »Politischen Arbeitervereins Unabhängigkeit«. Doch schon am 13. Juli 1892 trat er auf einer Arbeiterversammlung der Christlichsozialen auf. Schließlich schloss sich Alois Gollen 1896 dem neu gegründeten, antisemitischen »Christlich-sozialen Arbeiter-Reformverein für Niederösterreich« an, dessen Vorstand er – zuletzt als Obmann – angehörte und für den er bis 1903 regelmäßig als Vortragender agierte. Schließlich wurde Gollen bis zu seinem Tod Sekretär der »Genossenschaft der Wäscher und Wäscherputzer« in Wien. Alois Gollen verstarb am 3. Oktober 1920 an Lungentuberkulose.
Adrressen
- Altottakring, Niederösterreich [zu Wien 16.], Altottakring 98 (Geburtsadresse)
- Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.], Feldgasse 59 [Gaullachergasse] (1883)
- Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.], Habichergasse 42 (1888)
- Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.], Reinhartgasse 6 [Haberlgasse] (1890)
- Wien 16., Haberlgasse 49 (1892)
- Wien 5., Schönbrunner Straße 113 (letzte Wohnadresse)
- Wien 3., Boerhaavegasse 8 (Sterbeadresse)
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Autor: Reinhard Müller
Version: November 2024
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
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Karte
- 1
Vgl. Alois Gollen: Die »Wahrheit« und ihre Lügen, in: Sozialpolitische Fachzeitung der Metallarbeite Oesterreichs (Wien), 7. Jg., Nr. 15 (9. August 1883).
- 1
[Anonym]: 568 Gollen Alois, in: Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direktion zu Wien (Wien), Nr. 12 (16. Februar 1884), S. 43.