Alexander Weisz (1884–1956)

Persönliche Daten
Namensvarianten
ungarische Namensform: Sándor Weisz
falsche Namensschreibweise: Alexander Weiß
falsche Namensschreibweise: Alexander Weiss
falsche Namensschreibweise: Sandor Weiss
Geburtsdatum
18. Oktober 1884
Sterbedatum
1956
Religionsbekenntnis
israelitisch

Vater: Josef Weisz (Szenic / Senitz, Ungarn [Senica, Slowakei] 1856 – ?): Müller; Heirat mit:
Mutter: Sofie Weisz, geborene Löwenrosen.(Sándorfa / Schandorf, Ungarn [Prievaly, Slowakei] 1860 – ?)
Bruder: [?] Weisz
erste Ehe: mit [?] [?]
zweite Ehe: mit Stephanie Kohn (Wien 20. August 1886 – Pernitz, Niederösterreich 15. August 1923), Tochter einer Hausfrau und eines Buchhalters und Privatlehrers
Kind: eines (geb. um 1918)
dritte Ehe: mit Sabine Arzt (1898 – ?)

Biographie

Alexander Weisz kam 1905 nach Wien, wo er zwei Jahre Rechtswissenschaften an der Universität Wien studierte. Weisz, Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«, wurde nach dem Abbruch des Studiums 1907 Journalist, war Stenograf und Gehilfe ausländischer Pressekorrespondenten in Wien, 1911 Redakteur der Zeitung »Die Zeit« (Wien), seit 1912 der Wochenzeitung »Der Morgen« (Wien) und seit 1916 der Zeitung »Der Abend« (Wien). Vom 10. Juni bis 30. Oktober 1918 war er Herausgeber und Chefredakteur der Zeitung »Der Neue Abend« (Wien), vom 1. April 1919 bis 7. März 1922 Chefredakteur der Zeitung »Der Abend« (Wien). Alexander Weisz führte diese Zeitung von ihrer Nähe zur »Kommunistischen Partei Österreichs« an den linken Rand der Sozialdemokratie. Nach einem Konflikt mit dem Eigentümer Carl Colbert (1855–1929) trat er aus der Redaktion der Zeitung »Der Abend« aus und erhielt eine umstrittene Abfertigung von 100.000 Schilling. Im Februar 1926 begann die »Affäre Weisz – Castiglioni«. Am 11. Februar 1926 wurde Alexander Weisz verhaftet und in Untersuchungshaft eingewiesen. Vom 7. bis 17. April 1926 fand vor dem Schöffensenat des Landesgerichts Wien I der Prozess gegen den ehemaligen Chefredakteur der Zeitung »Der Abend« Alexander Weisz wegen Verbrechens der Erpressung, begangen am Börsenspekulanten Camillo Castiglioni (1879–1957) sowie an Funktionären der »Allgemeinen Depositenbank« und der »Zentraleuropäischen Länderbank« durch die Veröffentlichung ehrverletzender und wirtschaftlich schädigender Zeitungsangriffe, und gegen Artur Fuchs (1886–1943), Mitchef der »Annoncen-Expedition Heinrich Schalek«, wegen Verbrechens der Erpressung, begangen an Alexander Weisz durch Bedrohung, als Fuchs den Inseratenvertrag mit der Firma »Annoncen-Expedition Heinrich Schalek« lösen und der »Annoncen-Expedition ›Anorecla‹, Gesellschaft für moderne Reklame m. b. H.« übertragen wollte. Weisz wurde zu sieben Monaten schwerem Kerker, verschärft mit einem Fasttag im Vierteljahr und durch hartes Lager in jedem Monat, verurteilt. Er verbüßte seine Strafe vom 27. Oktober bis 22. Dezember 1927. Noch vor seinem Haftantritt gründete Alexander Weisz eine neue Zeitung, »Der Turm. Wiener Montagsblatt« (Wien) mit der Beilage »Der Babylonische Turm«, die vom 14. März 1927 bis 30. Juli 1928 erschien. Als Eigentümer, Herausgeber, Verleger und verantwortlicher Schriftleiter zeichnete offiziell Josef Haselmayer (1907–1930), ab 22. August 1927 Felix Schulz und Leo Einöhrl (1878–1943), als Redakteur vom 30. Jänner bis 27. Februar 1928 Franz Karmel. Kurz darauf gründete Alexander Weisz eine weitere Zeitung, »Freiheit!« (Wien), die vom 26. Juli 1927 bis 30. April 1932 erschien. Als Eigentümer, Herausgeber, Verleger und verantwortlicher Schriftleiter zeichnete offiziell Felix Schulz, ab 5. März 1928 Leo Einöhrl, als verantwortlicher Schriftleiter ab 24. Oktober 1931 Leopold Kafenda. Nach der Spaltung der Redaktion erschien kurzzeitig, vom 2. bis 12. Mai 1932, das Gegenorgan »Die Freiheit!« (Wien), für das Hans Schreyer als Eigentümer, Herausgeber, Verleger und verantwortlicher Schriftleiter zeichnete. Die alte »Freiheit!« wurde als »Freiheit! am Mittag« (Wien) vom 7. November bis 21. Dezember 1932 fortgesetzt, wobei Oskar Drechsler als Eigentümer, Herausgeber, Verleger und verantwortlicher Schriftleiter und bis 15. November 1932 Leopold Kafenda als verantwortlicher Schriftleiter zeichneten. Vom 22. Dezember 1932 bis 4. Dezember 1933 erschien die Zeitung wieder als »Freiheit!« (Wien), wobei als Eigentümer, Herausgeber, Verleger und verantwortlicher Schriftleiter Oskar Drechsler und ab 11. August 1933 Natan Rand zeichnete, als verantwortliche Redakteure vom 27. April bis 25. August 1933 Josef Landdruck und ab 26. August 1933 Walter Rauscher. Infolge des Konflikts bei der Zeitung »Freiheit!« gründete Weisz zwei miteinander verbundene Zeitungen: den »Nacht-Express. Parteiloses Tagblatt« (Wien), der vom 17. Oktober bis 31. Dezember 1932 erschien, und das Nebenorgan »Mittags-Express. 4-Groschen-Zeitung. Parteiloses Organ« (Wien), welches ebenfalls vom 17. Oktober bis 31. Dezember 1932 erschien. Am 10. November 1932 wurde Alexander Weisz vom Schöffensenat des Landesgerichts Wien I des Vergehens der fahrlässigen Krida angeklagt. Als tatsächlicher Herausgeber, Eigentümer, Verleger und verantwortlicher Schriftleiter der Zeitung »Freiheit!« (Wien) habe er erst am 7. Mai 1932 die Einstellung der bereits ab Ende 1930 hochverschuldeten Zeitung offiziell angemeldet. Weisz wurde wegen Nichtanmeldung des Ausgleichs oder Konkurses des Vergehens der fahrlässigen Krida für schuldig befunden und bedingt zu vierzehn Tagen strengen Arrests verurteilt. Danach wurde es weitgehend ruhig um Weisz. Im Jänner 1934 trat er noch als Zeuge im Prozess wegen der Verbrechen der Untreue, der betrügerischen Krida und der Schädigung fremder Gläubiger sowie des Vergehens gegen die Sicherheit des Eigentums gegen Ernst Colbert (1891–1943) und Fritz Markus auf.

Im Juni 1938 wurde Alexander Weisz durch die Gestapo in so genannte Schutzhaft genommen, flüchtete nach der Freilassung im Juni 1938 über die Schweiz und Frankreich 1941 in die USA, wo er sich in New York City (New York, USA) niederließ.

Alexander Weisz gehörte übrigens nach Karl F. Kocmatas (1890–1941) Ausscheiden aus der Zeitung »Der Abend« (Wien) zu dessen Hauptangriffszielen.

Bücher und Broschüren

  1. Wie kommen wir zum Frieden? Wien: Kommissionsverlag für den Buchhandel Brüder Suschitzky 1917 (= Flugschriften des »Abend«. 1.), 19 S.

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