Alexander Kehl (1824–1895)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
Ungefähr 1824
Geburtsort
Sterbedatum
16. Januar 1895
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos

Ehe: ja
Kinder: mehrere, darunter:
Sohn: Alexander Kehl (um 1878 – ?)

Biographie

Alexander Kehl absolvierte eine Schuhmacherlehre und arbeitete als Schuhmachergehilfe in Graz (Steiermark). Hier war er seit 1870 Ausschussmitglied der »Allgemeinen steiermärkischen Arbeiterkranken- und Invalidencasse«, 1873 Obmann des Grazer »Fachvereins der Schuhmacher« und gehörte dem Exekutivkomitee der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs« an. Schon früh schloss sich Kehl der radicalen Arbeiterbewegung an.

Am 5. Februar 1884 traf die Verfolgung der radicalen Arbeiterbewegung die Steiermark hart. Aufgrund der Denunziation des vom Landes- als Schwurgericht Graz am 30. Jänner 1884 wegen Hochverrats zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilten Schuhmachergehilfen Franz Pronegg (1833–1886) wurden am 5. Februar 1884 in Graz zweiundzwanzig Radicale verhaftet, darunter auch Alexander Kehl. Vom 11. bis 25. Juni 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Graz der Prozess gegen die zweiundzwanzig Radicalen wegen Verbrechens des Hochverrats statt, darunter Alexander Kehl. Sie wurden angeklagt, mittels Sammlung von Geldern zur Anschaffung von Waffen, Munition, Sprengmitteln und revolutionären Druckschriften, durch Anwerbung weiterer Mitglieder, persönlichen Unterricht und tatsächliche Verbreitung solcher Druckschriften, welche die Vorbereitung einer gewaltsamen Erhebung der Arbeiter bezwecken, Handlungen unternommen zu haben, welche auf eine gewaltsame Veränderung der Regierungsform und auf die Herbeiführung einer Empörung oder eines Bürgerkriegs gerichtet wären. Kernstück der Anklage war der angebliche Beschluss, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner Reise nach Graz im April 1883 mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Von der Anklage des Hochverrats und des versuchten Attentats auf den Kaiser wurden alle Angeklagten, Alexander Kehl gänzlich freigesprochen.

Alexander Kehl, der zuletzt als Vereinsdiener arbeitete, verstarb am 16. Jänner 1895 in Graz an einem Lungenemphysem.

  • Graz, Steiermark, Auenbruggergasse 7 (Sterbeadresse)
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