Karl Falk (1859–1938)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Alois Falk (Illensdorf [zu Feistritztal], Steiermark 31. Mai 1827 – Lebing [zu Floing], Steiermark 2. Juli 1872), Sohn einer Bäuerin und eines Bauern: Bauer, Inwohner: Heirat in Puch bei Weiz (Steiermark) am 20. November um 1851 mit:
Mutter: Anna Falk, geborene Mayerhofer (Kopfing [zu Kaindorf], Steiermark 31. Oktober 1828 – Unterharing [zu Floing], Steiermark 5. Jänner 1891), Tochter einer Keuschlerin und eines Keuschlers: Hausfrau
Biographie
Über das Leben des Schneidergehilfen Karl Falk konnte nur wenig eruiert werden. Er gab wiederholt als seinen Geburtsort Höfling [zu Puch bei Weiz] (Steiermark) an, doch dort hatten lediglich seine Eltern geheiratet, bevor sie um 1858 nach Haring [zu Floing] (Steiermark) übersiedelten. Karl Falk wurde vom Bezirksgericht Gleisdorf (Steiermark) am 19. Dezember 1881 zur Fahndung ausgeschrieben, weil er als Wanderbursche angeblich einem Tapezierer 33 Kreuzer, einen Reisekoffer und einige Kleidungsstücke entwendet haben soll: »4505. Am 16. d. M. entlockte 1 Wanderbursche hier dem Tapezierer Gromann aus Graz 33 kr. u. entw. ihn dess. grau. Reisekoffer mit 1 br. Hut, 1 br. u. bl.-gestr. Stoffhose u. gleiches Gilet, 1 w. Hemd, 4 Hemdkrägen, 3 Photographien, Schreiberquisiten, verschiedene Tapeziererwerkzeuge, 1 P. w. Manchetten u. bei 40 Visitkarten. Dieser Bursche ist 20–25 J. a., mittelgr., untersetzt, gut genährt, hat breit., voll. Gesicht, Anflug v. dunkl. Vollbart, bäuerlich, gut, mit schw. rund. Hut, bl. Winterrock, graubr. Zeughose u. Stiefletten bekleidet u. dürfte mit Falk Karl, Schneidergeh., angebl. aus Anger, identisch sein. Amt handeln. Bez.-Ger. Gleisdorf 19./12. 81.«1
Als Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung flüchtete Falk nach Freiburg / Fribourg / Friburgo (Kanton Freiburg). Falk, Mitglied des »Arbeitervereins ›Freiheit‹« in Bern / Berne / Berna (Kanton Bern), unterhielt enge Beziehungen zum Buchbindergehilfen Anton Kammerer (1862–1884), der am 15. Dezember1883 in Floridsdorf (Niederösterreich [zu Wien 21.]) den Polizeikonzipisten Franz Hlubek (1854–1883) erschoss. Falk bezahlte die Kostschulden von Kammerer, nachdem dieser Mitte November 1883 die Schweiz verlassen hatte, schickte außerdem Geld nach Wien und vermittelte alle Briefe von und an Kammerer. Darunter befand sich auch jener Brief, der als unzustellbar an Falk zurückkam und dadurch der Untersuchungsbehörde in die Hände fiel. Außerdem wurde, in seiner Uhr versteckt, ein Zettel mit der Adresse Kammerers gefunden. Obwohl die Verdachtsmomente für eine strafrechtliche Verfolgung nicht ausreichten, wurde Karl Falk am 22. März 1884 wegen anarchistischer Umtriebe aus der Schweiz ausgewiesen.
Karl Falk soll sich zunächst nach Frankreich begeben haben, kehrte dann aber nach Österreich zurück und ließ sich später als Schneidergehilfe in Graz (Steiermark) nieder.
Adressen
- Haring [zu Floing], Steiermark, Haring 6 (Geburtsadresse)
- Graz, Münzgrabenstraße 57 (Sterbeadresse)
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Autor: Reinhard Müller
Version: Mai 2024
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