Vinzenz Muchitsch (1873–1942)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Vinzenz Muchitsch (um 1846 – Graz, Steiermark 24. März 1935), Sohn einer Hausfrau und eines Zeugwebers: Schneidergehilfe; Heirat in Sankt Leonhard in Windischbüheln (Steiermark [Lenart v Slovenskih goricah, Slowenien]) am 20. Oktober 1869 mit:
Mutter: Maria Muchitsch, geborene Petek (Sankt Leonhard in Windischbüheln, Steiermark [Lenart v Slovenskih goricah, Slowenien] 1849 – Graz, Steiermark 26. Februar 1922), Tochter einer Hausfrau und eines Bäckers: Inwohnerin
Ehe: in Graz (Steiermark) am 17. Mai 1897 mit Anna Šejna (Tinischt, Böhmen [Týniště nad Orlicí, Tschechien] 5. Juli 1875 – Graz, Steiermark 18. Oktober 1952), Tochter einer Hausfrau und eines Hafnergehilfen: Schneiderin, Hausfrau
Tochter: Emma Anna Muhič, verheiratete Winkler (Eggenberg [zu Graz], Steiermark 1. Dezember 1897 – Graz, Steiermark 13. April 1988)
Sohn: Hermann Muhič (Graz, Steiermark 28. Dezember 1898 – ?)
Tochter: Hilda Muhič, verheiratete Klima (Graz, Steiermark 28. November 1899 – Graz, Steiermark 22. Juli 1996)
Sohn: Friedrich Theodor Muhič (Graz, Steiermark 31. Jänner 1901 – Graz, Steiermark 8. August 1994)
Tochter: Leopoldine Muhič, verheiratete Haidvogl (Graz, Steiermark 13. April 1905 – Graz, Steiermark 3. Juni 1999)
Sohn: Alfred Anton Muhič (Graz, Steiermark 17. Jänner 1911 – Graz, Steiermark 3. Juni 1999)
Biographie
Vinzenz Muchitsch wurde am 25. Februar 1873 in Sankt Leonhard in Windischbüheln (Steiermark [Lenart v Slovenskih goricah, Slowenien]) als Sohn einer Hausfrau und eines Schneiders geboren, Er besuchte dann die Volksschule und die Bürgerschule in Marburg an der Drau (Steiermark [Maribor, Slowenien], die er in Graz (Steiermark) abschloss, wohin sein Vater 1884 mit seiner kinderreichen Familie gezogen war. Hier sabsolvierte Vinzenz Muchitsch von 1887 bis 1890 eine Bäckerlehre. Er übersiedelte danach nach Wien, wo er in mehreren Bäckereien arbeitete. 1893 kehrte er nach Graz zurück, wo er sich den Unabhängigen Socialisten anschloss. Muchitsch betrachtete sich damals als Schüler des 1892 nach Graz gekommenen Bäckergehilfen August Krčal (1860–1894). Muchitsch engagierte sich in der am 27. November 1892 als Firma gegründeten »Ersten steiermärkischen Arbeiter-Bäckerei, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung« in Eggenberg [zu Graz] (Steiermark), langjährige Hochburg der anarchistischen Bewegungen in Graz und Umgebung. Am 24. Jänner 1895 wurde er zum Schriftführer-Stellvertreter des »Bäcker-Kranken- und Unterstützungsvereins« gewählt. In einem Prozess gegen Bäcker in Cilli (Steiermark [Celje, Slowenien]), die den Unabhängigen Socialisten angehörten, wurde Muchitsch als Zeuge geladen und am 10. Dezember 1895 wegen Verleitung zu falscher Zeugenaussage zu vier Monaten schwerem Kerker verurteilt.
Aus der Haft entlassen, wandte sich Vinzenz Muchitsch endgültig der Sozialdemokratie zu, wurde Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«, 1897 Obmann der Grazer Bäckergehilfen und Sekretär der Landesgewerkschaft, 1903 Administrator und Verleger der Zeitung »Arbeiterwille« (Graz) sowie Mitbesitzer der Druckerei »Vorwärts« und war von 195 bis 1928 Obmann der »Allgemeinen steiermärkischen Arbeiter-Kranken- und Unterstützungskasse«.
Von 1904 bis 1909 gehörte er dem Grazer Stadtrat an. Vom 17. Juni 1907 bis 12. November 1918 war er Abgeordnter zum Reichsrat, vom 21. Oktober 1918 bis 16. Februar 1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung und vom 4. März 1919 bis 14. Juli 1920 der Konstituierenden Nationalversammlung der Republik Österreich.
Vom 13. Juni 1919 bis 12. Februar 1934 war Vinzenz Muchitsch der erste sozialdemokratische Bürgermeister von Graz, wo er sich durch den von ihm initiierten Bau zahlreicher Wohnanlagen und Schulen, den Ausbau des Kanalnetzes und die Errichtung eines Obdachlosenasyls verdient machte. Nach der blutigen Niederschlagung des Februaraufstands 1934 zur Verteidigung der Demokratie und dem Verbot der sozialdemokratischen Partei musste er seine Ämter zurücklegen.
Vinzenz Muchitsch starb nach langem schweren Leiden am 7. September 1942 in Mitterlaßnitz (Reichsgau Steiermark, Deutsches Reich [zu Nestelbach bei Graz, Steiermark]).
Publikationen
- Die Schaffung von Groß-Graz im Lichte ihrer wahren Tragweite für die beteiligten Gemeinden von Bürgermeister Vinzenz Muchitsch, Mitglied des steiermärkischen Landtages. [Graz]: [Selbstverlag] 1928, 54 S.
Kategorien
Adresse
- Sankt Leonhard in Windischbüheln, Steiermark [Lenart v Slovenskih goricah, Slowenien], Markt Sankt Leonhard 7 (Geburtsadresse)
- Eggenberg [zu Graz], Steiermark, Eggenberger Alle 12 (belegt für 1897)
Karte
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: Juli 2025
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
Copyleft