Gottlieb Kummer (1856–1927)

Persönliche Daten
Namensvarianten
falsche Namensform: Gottlieb Kumar
Geburtsdatum
26. November 1856
Sterbedatum
23. Dezember 1927
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, seit 24. Mai 1922 konfessionslos

Mutter: Katharina Kummer, seit 21. Juni 1855 verwitwete Gall: Fabrikarbeiterin; Witwe nach dem Taglöhner Georg Gall (um 1795 – Neunkirchen, Niederösterreich 21. Juni 1855)
Vater: unbekannt
Ehe: in Neunkirchen (Niederösterreich) am 15. November 1888 mit Adelheid Weiß, seit 25. Dezember 1881 verwitwete Meidel (Stuppach [zu Gloggnitz], Niederösterreich 20. Oktober 1856 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Fabrikarbeiters: Hausfrau
Kinder: zwei, darunter:
Tochter: Pauline Kummer, seit 23. Jänner 1916 verheiratete Pichler (Neunkirchen, Niederösterreich 13. Mai 1889 – Neunkirchen, Niederösterreich 13. Februar 1964)

Biographie

Der Eisendreher Gottlieb Kummer, zuständig nach Traiskirchen (Niederösterreich), musste schon im Alter von zehn Jahren in einer Spinnfabrik in Neunkirchen (Niederöstereich) arbeiten. 1873 wurde er Mitglied des dortigen »Ersten Arbeiter-Bildungsvereins«. 1875 begab er sich auf Wanderschaft und kam bis Bozen (Tirol [Bolzano / Bozen, Italien]) und Meran (Tirol [Merano / Meran, Italien]). Kurz nach Neunkirchen zurückgekehrt, begab er sich 1877 erneut auf Wanderschaft, durchreiste Bayern und Preußen und landete in der Freien und Hansestadt Hamburg. Schließlich begab er sich in die Schweiz, von wo er mangels Reisegeldes an die österreichisch-ungarische Grenze abgschafft wurde. 1878 reiste er nach Paris (Frankreich) zur Weltausstellung. Von dort ging es weiter nach Nürnberg (Bayern) und Ulm (Württemberg [Baden-Württemberg]), dann durch Tirol nach Italien.

Wieder nach Österreich zurückgekehrt, schloss sich Gottlieb Kummer der radicalen Arbeiterbewegung an. Im Dezember 1883 wurde er als angeblicher Landstreicher in Mitterweißenbach [zu Bad Ischl] (Oberösterreich) verhaftet, weil er in einem Gasthaus verbotene sozialistische Druckschriften verteilte und hochverräterische Vorträge gehalten habe. Ins Bezirksgericht Ischl [Bad Ischl] (Oberösterreich) eingeliefert und an das Kreisgericht Wels (Oberösterreich) abgeführt, verurteilte dieses Kummer am 5. Jänner 1884 wegen Hochverrats zu acht Monaten schwerem Kerker.

Gottlieb Kummer begab sich erneut auf Wanderschaft, wurde aber auf Beschluss des Stadtmagistrats Deggendorf (Bayern) vom 10. Februar 1887 wegen Landstreicherei aus dem gesamten Deutschen Reich ausgewiesen.

Gottlieb Kummer kehrte nach Neunkirchen zurück, wo er im November 1888 heiratete und 1889 der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« beitrat. Im Jänner 1891 wurde er von der Bezirkshauptmannschaft Baden (Niederösterreich) als Militärpflichtiger zur Ausforschung ausgeschrieben. Noch im selben Jahr war Kummer Proponent des am 29. November 1891 gegründeten »Allgemeinen Arbeiter-Bildungsvereins« in Neunkirchen, wobei er zum ersten Kassier gewählt wurde. Kummer schloss sich 1892 der Opposition innerhlab der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« an, dann den anarchistischen Unabhängigen Socialisten. Als am 7. August 1892 die Partei der unabhängigen Socialisten, wie sich die Anarchisten nun nannten, gegründet wurde, gehörte er auch deren Leitung, dem sogenannten Zehner-Ausschuss, an.

Im September 1892 wurde Gottlieb Kummer aus dem Bezirk Neunkirchen für beständig ausgewiesen und begab sich mit seiner Familie nach Budapest (Ungarn).

1899 wurde Gottlieb Kummer die Rückkehr nach Neunkirchen – zunächt mit einjähriger Bewährungsfrist – gestattet. Gottlieb Kummer schloss sich wieder der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« an, für die er bis ins hohe Alter aktiv war.

  • St. Lorenzen am Steinfeld [zu Neunkirchen], Niederösterreich, Steinfeld 296 (Geburtsadresse)
  • Neunkirchen, Niederösterreich, Fabriksgasse 14 (belegt für 1888 bis 1889)
  • Neunkirchen, Niederösterreich, St. Josef-Krankenhaus Neunkirchen (Sterbeadresse)
Karte