Karl Červenka (1849–)

Karl Červenka absolvierte eine Schmiedlehre und arbeitete als Kesselschmied in Chodaun (Böhmen [Chodouň, Tschechien]), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Er unterhielt engen Kontakt zum Bergmann Franz Choura (1852–1921) in Brünn (Mähren [Brno, Tschechien]). Als dieser am 11. November 1883 eine Kiste mit sozialistischen Druckschriften an Karl Červenkas Schwester, die Gastwirtin Anna Burianek (1842–?), in Birkenberg (Böhmen [Březové Hory, zu Příbram, Tschechien]) schickte, wurde diese von der Polizei entdeckt. Auch bei Karl Červenka wurden im Zuge einer Hausdurchsuchung sozialistische Druckschriften gefunden.

Am 8. und 9. April 1884 fand vor dem Landes- als Strafgericht Prag der Prozess gegen Karl Červenka und seine Schwester Anna Burianek, den Schuhmacher Anton Brabec (1859–?) in Tetschen (Böhmen [Děčín, Tschechien]), den Bergmann und nunmehrigen Agenten mit Ölfarbendruckbildern Franz Choura in Brünn sowie den Bergmann Franz Havelka (1846–?) in Birkenberg statt, alle wegen Vergehens der Geheimbündelei angeklagt, Franz Havelka zusätzlich wegen Vergehens der Beleidigung einer gesetzlich anerkannten Kirche. Bei allen waren im Zuge von Hausdurchsuchungen sozialistische Druckschriften gefunden worden. Im Sinne der Anklage wurden Franz Choura und Franz Havelka zu je drei Monaten, Anna Burianek zu sechs Wochen sowie Anton Brabec und Karl Červenka zu je einem Monat verschärftem Arrest verurteilt. Nach Verbüßung der Haftstrafe wurde Karl Červenka im Mai 1884 aus Prag für beständig abgeschafft und unter polizeiliche Überwachung gestellt: »2117 Červenka Karl, Kesselschmied, aus Chodoun, Bez. Hořovic in Böhmen, 33 [!] J. alt, k., verh., wegen sozialistischer Umtriebe gerichtlich gestraft, wurde aus Prag u. dessen Polizei-Rayon für beständig abgeschafft. Sein Vorkommen u. Treiben ist zu überwachen. Pol.-Dion. Prag 20/5. 84.«1