Johann Krist (1859–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
tschechische Namensform: Jan Krist
Geburtsdatum
Ungefähr 1859
Biographie

Johann Krist, zuständig nach Weikersdorf (Mähren [Vikýřovice, Tschechien]), Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung, arbeitete als Brettschneider in Weikersdorf. Er wurde als Obmann-Stellvertreter des »Arbeiter-Lesevereins ›Freundschaftsquelle‹« in Reitendorf (Mähren [Rapotín, Tschechien]), laut Einstufung der Behörden eine Geheimgesellschaft, festgenommern, dann aber bis zum Prozess auf freiem Fuß belassen.

Vom 15. bis 25. Oktober 1883 fand vor dem Kreis- als Schwurgericht Olmütz (Mähren [Olomouc, Tschechien]) teils in geheimer Sitzung der Prozess gegen siebzehn Sozialisten, größtenteils Radicale, statt, darunter Johann Krist. Angeklagt wurden sie der Verbrechen des Hochverrats, der Beleidigung kaiserlicher Prinzen, der Aufreizung wider einzelne Klassen der bürgerlichen Gesellschaft, der Gutheißung ungesetzlicher Handlungen, der Religionsstörung und der Geheimbündelei sowie des Vergehens gegen das Pressegesetz durch Verbreitung verbotener Druckschriften. Unter anderem sollen sie dies durch die Verbreitung der Nummer 2 der Untergrundzeitung »Erste Freie Presse Cisleithaniens« [Inzersdorf (Wien)] vom Mai 1883 und der Zeitung »Freiheit« (New York) begangen haben. Auch wurde ihnen die Verbindung mit dem Maler- und Anstreichergehilfen Josef Peukert (1855–1910) in Wien zur Last gelegt. Alle Angeklagten wurden in den Hauptanklagepunkten einstimmig, bei der Religionsstörung mit neun gegen drei und beim Vergehen der unbefugten Kolportage mit Stimmengleichheit freigesprochen. Damit war der bislang schwerste Schlag der Behörden gegen die Radicalen in Mähren gescheitert.

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