Jacques Hannak (1892–1973)

Persönliche Daten
Namensvarianten
Pseudonym: Johann Jakob Hannak
Pseudonym: Loisl Schackerl
Geburtsdatum
12. März 1892
Geburtsort
Sterbedatum
14. November 1973
Sterbeort
Religionsbekenntnis
israelitisch, dann konfessionslos, dann römisch-katholisch

Vater: Hermann Hannak (Boskowitz, Mähren [Boskovice, Tschechien] 25. Oktober 1873 – Wien 2. Juli 1909): Advokaturskanzlist; Heirat in Boskowitz (Mähren [Boskovice, Tschechien]) am 21. Juni 1891 mit:
Mutter: Fanny Hannak, geborene Glücklich (? – Wien 30. Dezember 1935): Hausfrau
Bruder: Armin Hannak (Wien 29. November 1893 – Grafschaft Dorset, England 1971): Kaufmann; flüchtete nach England
erste Ehe: mit Franziska / Fanny Gaensler (um 1897 – ?): Hausfrau
zweite Ehe: 1922 mit Philippine Livia Karoline Glaser (Wien 17. Mai 1885 – Santa Monica, California, USA 5. März 1977), Tochter einer Hausfrau und eines Hof- und Gerichtsadvokaten: Bibliothekarin; geschieden 1924; war in erster Ehe verheiratet in Wien am 19. Juni1906 mit Moriz August Cais (Brassó / Kronstadt, Ungarn [Brașov, Rumänien] 1879 – Innsbruck, Tirol 1940): Leutnant, geschieden 1909
Stieftochter: Stefanie Irma Paula Cais; Künstlerinnenname: Stephie Cais (Wien 10. Juni 1907 – Los Angeles, California, USA 6. November 1988): Schauspielerin; Heirat in erster Ehe mit Felix Patzau (Wien 4. Oktober 1899 – ?), Sohn einer Hausfrau und eines Eisenbahndirektors; geschieden 1935; Heirat in zweiter Ehe mit Marcellus Goldenberg (Lemberg, Galizien und Lodomerien [Lwiw ‹Львів›, Ukraine] 18. Dezember 1901 – New York, New York, USA 1958); Heirat in dritter Ehe mit [?] Flynn
dritte Ehe: Martha Maria Lorenz (Böhmen 21. November 1891 – ?)
Tochter: Eva Maria Hannak (Wien 1928 – ?)
vierte Ehe: 1945 mit Dr. Hilde Marmorek, geborene Hofmann (Wien 3. Jänner 1892 – Wien 8. Februar 1979): Volksbildnerin und Widerstandskämpferin; war in erster Ehe verheiratet mit Schiller Jakob Saul Marmorek (Wien 11. Jänner 1880 – New York, New York, USA 2. Dezember 1943), Sohn einer Hausfrau und eines Arztes: Dr. jur., Jurist, Journalist und Schriftsteller

Biographie

Jacques Hannak studierte nach der Reifeprüfung Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er 1918 zum Dr. jur. promoviert wurde. In diesem Jahr veröffentlichte er auch seine erste Buchpublikation, nämlich »Im Verlag des Ver!« von Karl F. Kocmata (1890–1941). Jacques Hannak war bereits seit 1907 journalistisch tätig, arbeitete seit 1908 an der Zeitung »Neues Wiener Tagblatt« (Wien) und seit 1911 an der »Wiener Schach-Zeitung« (Wien) mit. Seine journalistische Tätigkeit wie auch sein Studium wurden vom Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg unterbrochen. Als Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« wurde Hannak 1920 Redakteur der »Arbeiter-Zeitung« (Wien), wo er anfangs für Sport und Lokales, später für Politik und Kultur zuständig war, und er war auch von 1920 bis 1928 Mitarbeiter der sozialdemokratischen Zeitschrift »Der Kampf« (Wien). Von 1921 bis 1934 war Hannak Chefredakteur der Zeitung »Arbeit und Wirtschaft« (Wien). Nach den Februarkämpfen 1934 zur Verteidigung der Demokratie wurde Hannak Mitglied des »Schattenkomitees«. Er war von 1934 bis 1935 Redakteur und Leiter der Redaktion vom »Nachrichten-Dienst« der »Revolutionären Sozialisten Österreichs«, danach von 1935 bis 1938 Redakteur der »Wiener Schach-Zeitung« (Wien). Unmittelbar nach dem so genannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und neuerlich im Mai 1938 wurde er verhaftet und befand sich bis Mai 1939 in den Konzentrationslagern Dachau (Bayern) und Buchenwald [zu Weimar] (Thüringen).

Nach seiner Freilassung flüchtete Jacques Hannak nach Brüssel ‹Ville de Bruxelle / Stad Brussel› (Belgien), 1940 nach Paris (Frankreich), wurde nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht im Internierungslager Le Vernet (Frankreich) interniert und gelangte 1941 über Lissabon ‹Lisboa› (Portugal) nach New York City (New York, USA). Dort arbeitete er in verschiedenen Berufen, darunter bei den deutschsprachigen Sendungen des Office of War Information. Seit 1942 war er Mitglied des »Austrian Labour Committee«.

1946 kehrte Jacques Hannak nach Wien zurück und war bis 1961 erneut Mitarbeiter der »Arbeiter-Zeitung« (Wien).

Adressen

  • Wien 2., Brigittenauer Lände 8 (Geburtsadresse)

Bücher und Broschüren

  1. Geschlechtlichkeit. Eine Paraphrase Weiningerscher Ideen. Wien: Im Verlag des Ver! 1918, 28 S.

  2. Österreichs Volkswirtschaft und die Sanierung. Referat erstattet auf dem Zweiten Deutschösterreichischen Gewerkschaftskongress. Mit einem Anhang: Die wirtschaftliche Lage Österreichs von J. Hannak. Wien: »Arbeit und Wirtschaft« 1923, 53 S. Ko-Autor: Karl Renner (1870–1950).

  3. Sport und Geschäft. Wien: Sozialpädagogische Gesellschaft 1925 (= Flugschriften der Sozialpädagogischen Gesellschaft. 11.), 22 S.

  4. Der Michel Angelo des Schachspiels. Ein geschichtlicher Abriss zum 100. Geburtstag des ersten Schachweltmeisters, Wilhelm Steinitz. Mit einem Geleitwort von Rudolf Spielmann. Verlag der Wiener Schach-Zeitung 1936, 126 S. Geleitwort: Rudolf Spielmann (1883–1942). Betrifft Wilhelm Steinitz (1836–1900)].
    b) Der Michel Angelo des Schachspiels. Ein geschichtlicher Abriss zum 100. Geburtstag des ersten Schachweltmeisters, Wilhelm Steinitz. Mit einem Geleitwort von Rudolf Spielmann. 2. Auflage. Verlag der Wiener Schach-Zeitung 1936, 126 S. Verbesserte Auflage. Mitarbeiter: Rudolf Spielmann (1883–1942):
    c) Wilhelm Steinitz. Der Michelangelo des Schachspiels. Zürich: Edition Olms 1989, 126 S.

  5. Semmering-Baden 1937. Sammlung sämtlicher Partien des Turniers. Mit einem einleitenden Aufsatz von Jacques Hannak. Kecskemét: Magyar Sakkvilág [1937] (= Deutsche Bücherei der ungarischen Schachwelt. 5.), 86 S.

  6. Um die Europameisterschaft. Der Schachwettkampf Euwe – Keres. Kecskemét: Magyar Sakkvilág 1940 (= Deutsche Bücherei der ungarischen Schachwelt. 10.), 63 S.

  7. Der Fürst, der sein Land verkaufte. Aus den Erinnerungen Ernst Rüdiger Starhembergs. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung [1949], 16 S. Betrifft: Ernst Rüdiger von Starhemberg (1899–1956).
    b) Der Fürst, der sein Land verkaufte. Aus den Erinnerungen Ernst Rüdiger Starhembergs. 2., unveränderte Auflage. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung [1949], 16 S.

  8. Vier Jahre Zweite Republik. Ein Rechenschaftsbericht der Sozialistischen Partei. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1949, 136 S.

  9. Emanuel Lasker. Biographie eines Schachweltmeisters. Mit einem Geleitwort von Albert Einstein. Berlin-Frohnau: Siegfried Engelhardt 1952, 315 S. Geleitwort: Albert Einstein (1879–1955). Betrifft: Emanuel Lasker (1868–1941).
    b) Emanuel Lasker. Biographie eines Schachweltmeisters. Mit einem Geleitwort von Albert Einstein. 2., verbesserte Auflage. Berlin-Frohnau: Siegfried Engelhardt 1962, 320 S. Geleitwort: Albert Einstein (1879–1955).
    c) Emanuel Lasker. Biographie eines Schachweltmeisters. Mit einem Geleitwort von Albert Einstein. 3., verbesserte Auflage. Hamburg: Verlag »Das Schach-Archiv« 1965, 320 S. Geleitwort: Albert Einstein (1879–1955).
    d) Emanuel Lasker. Biographie eines Schachweltmeisters. Mit einem Geleitwort von Albert Einstein. 4., verbesserte Auflage. Hamburg: Verlag »Das Schach-Archiv« 1984, 498 S. Geleitwort: Albert Einstein (1879–1955).
    A) Emanuel Lasker. The life of a chess master. Foreword by Albert Einstein. Translated by Heinrich Fraenkel. With annotations of more than 100 of his greatest games. New York: Simon & Schuster 1959, 320 S. Geleitwort: Albert Einstein (1879–1955); Übersetzer: Heinrich Fraenkel (1897–1986). Englische Übersetzung.

  10. Im Sturm eines Jahrhunderts. Eine volkstümliche Geschichte der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1952, 423 S.

  11. Vorposten der Freiheit. Österreich 1950 bis 1953. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1954, 96 S.

  12. »Der« Fall des Hans Weigel. Eine Notwendige Abrechnung. Wien: Jacques Hannak, Druck und Verlagsanstalt »Vorwärts« 1959, 8 S. Betrifft: Hans Weigel (1908–1991).

  13. Der Pölzer-Schani. Lebensbild eines Volksmannes. Wien: SPÖ 1962, 24 S.

  14. Männer und Taten. Zur Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1963, 151 S.

  15. Karl Renner und seine Zeit. Versuch einer Biographie. Wien: Europa Verlag 1965, 718 S. Betrifft: Karl Renner (1870–1950).

  16. Johannes Schober. Mittelweg in die Katastrophe. Porträt eines Repräsentanten der verlorenen Mitte. Wien – Frankfurt – Zürich: Europa Verlag 1966 (= Österreichprofile.), 205 S. Betrifft: Johannes Schober (1874–1932).

  17. Vom Untertan zum Mitbürger. 100 Jahre Staatsgrundgesetze. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1967 (= Zeit und Wissen.), 89 S.

Herausgeber

  1. Bestandsaufnahme Österreich 1945–1963. Herausgegeben von Jacques Hannak. Wien – Hannover – Bern: Forum Verlag 1963, 487 S.

  2. Oskar Helmer (1887–1963): Ausgewählte Reden und Schriften. Herausgegeben und biographisch eingeleitet von Jacques Hannak. Wien – Köln – Stuttgart – Zürich: Europa-Verlag 1963 (= Österreichprofile.), 128 S.

  3. Karl Renner (1870–1950): Die Nation. Mythos und Wirklichkeit. Manuskript aus dem Nachlaß. Herausgegeben von Jacques Hannak. Mit einer Einführung von Bruno Pittermann. Wien – Köln – Stuttgart – Zürich: Europa-Verlag 1964 (= Geist und Gesellschaft. 2.), 144 S. Mitarbeiter: Bruno Pittermann (1905–1983).

  4. Adolf Schärf (1890–1965): Der Teil und das Ganze. Reden und Schriften. Ausgewählt und biographisch eingeleitet von Jacques Hannak. Wien – Frankfurt – Zürich: Europa Verlag 1965 (= Österreichprofile.), 155 S.

  5. Der Weg ins Heute. Zwanzig Jahre Zweite Republik. Herausgegeben von Jacques Hannak. Wien: Europa Verlag 1965, 207 S.
    b) Der Weg ins Heute. Zwanzig Jahre Zweite Republik. Herausgegeben von Jacques Hannak. Wien: Europa Verlag 1965, 207 S.

  6. Ernst Haeusserman (1916–1984): Im Banne des Burgtheaters. Reden und Aufsätze. Herausgegeben und eingeleitet von Jacques Hannak. Wien – Frankfurt – Zürich: Europa Verlag 1966 (= Österreichprofile.), 173 S.
    b) Ernst Haeusserman (1916–1984): Im Banne des Burgtheaters. Reden und Aufsätze. Herausgegeben und eingeleitet von Jacques Hannak. 2. unveränderte Auflage. 11.–15. Tausend. Wien – Frankfurt – Zürich: Europa Verlag 1966 (= Österreichprofile.), 173 S.

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