Rudolf Angely-Geyer (1879–1960)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist bis 10. April 1919 Rudolf Geyer Ritter von Geyersberg
ungarische Namensform: báró Rezső Geyer de Geyersberg
Pseudonym: Rudolf Angely
Pseudonym: Rudolf Angely-Geyer
Pseudonym: Rudolf Reyeg
Geburtsdatum
11. Januar 1879
Sterbedatum
13. Oktober 1960
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Josef Geyer Ritter von Geyersberg: Bahnbeamter; Heirat mit:
Mutter: Marie Geyer von Geyersberg, geborene Ledel

Biographie

Rudolf Angely-Geyer kam bereits als Jugendlicher nach Wien, wo er eine vierjährige Schlosserlehre absolvierte. Schon früh wandte er sich der Literatur und dem Theater zu, besuchte die »Theaterschule Otto« in Wien und war dann als Schauspieler an verschiedenen Bühnen in Österreich, Deutschland und den USA tätig. Angely-Geyer unterbrach seine Schauspielerkarriere, um nach absolviertem Gymnasium sein Studium an der Universität Wien als Dr. phil. abzuschließen. Er verfasste zahlreiche Theaterstücke, unter anderem »Mondaine. Komödie in einem Aufzug« (1904), die preisgekrönte Gesangsposse »Der Automat« (1904), die am 24. Februar 1907 von der Wiener Volksbühne im Drei-Engel-Saal uraufgeführt wurde, mit Fritz Michael (d. i. Karoline Kuschel-Friese; 1855–1917) das Schauspiel »Gefundener Hafen« (1905), das Scherzspiel »Unsere Kinder« (1907), die Burleske »Die Sündflut« (1907), das Volksstück »Eingestanden« (1907), am 22. September 1907 in der »Wiener Bühnenschule« uraufgeführt, die Posse »Im Stadtpark« (1907), am 20. Oktober 1907 in der »Wiener Bühnenschule« uraufgeführt, das Volksstück »Tieflandmänner« (1908),1 den Schwank »Pension Himmelsfrieden« (1908). Im Juni 1907 gründete Angely-Geyer die Vereinigung zur Förderung junger angehender Künstler und Autoren »Friedrich Schiller-Theater« in Wien 4., Schleifmühlgasse 15. Hier leitete er 1907 bis 1917 gemeinsam mit der dramatischen Lehrerin, Schauspielerin und Schriftstellerin Karoline Kuschel-Friese (1855–1917), die von ihrem Onkel Carl Adolf Friese (1831–1900) 1862 gegründete »Wiener Bühnenschule« unter dem Namen »C. Friese (Kuschel-Friese)«, für die Angely-Geyer 1910 auch ein Handbuch für dramatische Kunst und 1920 ein Lehrbuch für angehende Schauspieler und Sänger verfasste. 1917 bis 1921 hatte Angely-Geyer die alleinige Leitung dieser Schauspiel- und Operettenschule inne. Dazwischen diente er im Ersten Weltkrieg in Serbien. 1921 bis 1932 leitete Angely-Geyer die konzessionierte »Wiener Bühnenschule«, Lehranstalt für darstellende Kunst in Wien 7., Burggasse 20, sowie 1925 das Theater der dramatischen Kunstgemeinschaft, trat ab 1927 bei sozialdemokratischen Organisationen als Rezitator und Vortragender auf, unter anderem im Mai 1928 zugunsten der streikenden Jutearbeiter in Wien-Floridsdorf, gründete und leitete ab 1930 den »Österreichischen Künstlerverband ›Das Podium‹« in Wien 7., Burggasse 20, welcher ausschließlich Erstaufführungen bringen sollte, und führte seine Schule als »Theaterschule Angely-Geyer« weiter. Er verfasste erneut mehrere Theaterstücke: das Schauspiel »Vitalis« (1918), das Schauspiel »Dämon Weib« (1924) und die Posse »Für die Katz« (1932). 1931 gründete Angely-Geyer den »Heros-Verlag« (Wien, ab 1935 Wien – Leipzig), den er auch bis 1939 leitete. 1938 wurde die »Wiener Bühnenschule« wiederbegründet und von Angely-Geyer bis 1943 geleitet. 1942 wurde das dazugehörige Theater völlig neu gestaltet eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Angely-Geyer erneut als Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur tätig und eröffnete 1948 wieder eine Bühnenschule, Lehranstalt für darstellende Kunst. Er verfasste neuerlich einige Theaterstücke: das Schauspiel »Wölfe« (1949) sowie die Possen »Der Wundertrunk« (1949) und »Nach Zehn« (1949).

Bücher und Broschüren

  1. Mondaine. Komödie in einem Aufzug von Rudolf Angely-Geyer. Halle a. d. S.: Hendel [1904] (= Bibliothek der Gesamtlitteratur des In- und Auslandes. 1791.), 28 S.

  2. Tieflandmänner. Volksstück in drei Akten. Von Rudolf Angely-Geyer. Wien: Verlag A. Amonesta [1913], 80 S.

  3. Vitalis. Ein Schauspiel. [Von] Rudolf Angely-Geyer. Wien / Leipzig: Vienensia-Verlag / Heros-Verlag [1931], 65 S. Musik von Emil Weeber (1851–?).

  4. Anton Pichelbauer (1870–1950): Ein Hirtenspiel. Bühnenbearbeitung von R. Angely-Geyer. Wien – Leipzig: Heros-Verlag [1935], 18 S.

Periodika

  1. Thalia. Illustrierte Halbmonatschrift für Theater und dessen Angehörige (Wien), 1.–3. Jg. (1906–1908), Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter.

  2. Das Wort. Zeitschrift für Dichtung, Literatur, Theater, Kunst und Wissenschaft (Wien), 1. Jg. (1914), Herausgeber und verantwortlicher Redakteur.

  3. Die Umschau. Zeitschrift für Lebensinteressen, Korrespondenz, Kunst und Jungliteratur [ab 2. Jg. (November 1927) mit dem Zusatz: Jungliterarische Anthologie Hefte] (Wien), 1.–6. Jg. (November 1926–April 1931), Herausgeber und verantwortlicher Redakteur.

Neue Freie Worte (Wien) 1913

Karte
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    Vgl. Bernhard Gellini: Bücherschau [/] Tieflandmänner, Volksstück in drei Akten von Rudolf Angely-Geyer […], in: Neue Freie Worte (Wien), 3. Jg., Nr. 23 (28. August 1913), S. 11.