Louise Koch-Schicht (1873–1927)

Persönliche Daten
Namensvarianten
geborene Ludovica Henriette Koch
verheiratete Ludovica Henriette Schicht
Geburtsdatum
20. April 1873
Sterbedatum
12. August 1927
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Maximilian Ludwig Koch (Lemberg, Galizien und Lodomerien [Lwiw ‹Львів›, Ukraine] 6. Mai 1846 – Wien 14. September 1897), Sohn einer Hausfrau und eines Offiziers: Bezirkssekretär; Heirat in Wien am 19. Juni 1870 mit:
Mutter: Theresia Koch, geborene Knotak (Pozsony / Preßburg, Ungarn [Bratislava, Slowakei] 15. August 1848 – Wien 10. Jänner 1900), Tochter einer Hausfrau und eines Nürnbergerhändlers: Hausfrau
Schwester: Kornelia Hermine Koch (Rudolfsheim, Niederösterreich [zu Wien 15.] 12. November 1874 – Graz, Steiermark 20. April 1950)
Schwester: Hermine Magdalena Theresia Koch, verheiratete Beer (Rudolfsheim, Niederösterreich [zu Wien 15.] 2. November 1877 – Graz, Steiermark 20. April 1953): Hausfrau; Heirat in Wien am 16. Mai 1914 mit Anton Johann Beer (Ottakring, Niederösterreich [zu Wien 16.] 6. Jänner 1868 – ?), Sohn eines Oberkontrollors: Buchdrucker
Ehe: in Wien am 24. Jänner 1903 mit Josef Ignaz Schicht (Dornbach, Niederösterreich [zu Wien 17.] 17. Dezember 1880 – Wien 5. Juni 1909), Sohn einer Hausfrau und eines Landkrämers: Privatbeamter bei einer Papierfabrik und Schriftsteller
Sohn: Walther Wolfgang Schicht (Wien 7. März 1903 – ?)
Tochter: Hedwig Hertha Schicht, verheiratete Kraus (Wien 3. April 1904 – Wien 13. Juni 1997): Hausfrau; Heirat in Wien am 14. Oktober 1922 mit Karl Josef Maria Kraus (Wien 6. Februar 1892 – Wien 8. Jänner 1975), Sohn eines Fleischhauermeisters und Cafetiers: Bankbeamter
Sohn: Erich Arno Emil Schicht (Wien 20. Februar 1906 – ?)
Tochter: Gertrud Marta Louise Schicht (Wien 14. Jänner 1908 – ?)

Biographie

Louise Koch-Schicht wurde bereits als Sechzehnjährige Erzieherin in einer adeligen Familie, trat seit 1890 als Sängerin auf und veröffentlichte seit 1895 Prosa und Lyrik. Zunächst Beamtin der Postsparcasse, arbeitete sie dann bis 1903 als Lehrerin. Nachdem ihr Ehemann, der Lyriker Josef Schicht (1880–1909), jung an Lungentuberkulose verstorben war, widmete sie sich der Erziehung ihrer vier Kinder Walther Wolfgang Schicht (1903–?), Hedwig Hertha Schicht, verheiratete Kraus (1904–1997), Erich Arno Emil Schicht (1906–?) und Gertrud Marta Louise Schicht (1908–?). Sie versuchte nun als freie Schriftstellerin zu überleben. Ihre Gedichte wurden jetzt nicht nur in bürgerlichen Organen abgedruckt, die anarchischen Tendenzen ihrer »Poesie des Schmerzes«1 führten dazu, dass diese nunmehr auch regelmäßig in anarchistischen Zeitungen erschienen. Einen Einfluss dürfte diesbezüglich auch Malwine Mauthner alias Malea-Vyne (1870–1952) gehabt haben, mit der gemeinsam sie am 26. Februar 1910 eine Lesung im »Neuen Frauenklub« in Wien 1., Tuchlauben 10, abgehalten hatte.2 Die Jahre der Überarbeitung und materiellen Not hinterließen aber ihre Spuren, und Louise Koch-Schicht, 1915 psychisch erkrankt, starb in der Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof in so genannter geistiger Umnachtung.

Es war Karl F. Kocmata (1890–1941), der Louise Koch-Schicht im Mai 1913 zum Anarchismus brachte: »Eine liebe, feine Dame diese Dichterin, (Witwe nach dem buchstäblich hier verhungerten Lyriker Josef Schicht!) ›Nach des Hungers Takt und Schritt [/] Tanzt der Schwarm der Reichen mit.‹«.3 Kocmata versuchte, die Dichterin, die im Oktober 1913 1.000 Kronen der Schwestern Fröhlich-Stiftung für ihren Erstlingsroman erhalten hatte, als Mitkämpferin der Zeitungen »Neue Freie Worte« (Wien) und »Zukunft!« (Wien) aufzubauen.

Adressen

  • Fünfhaus, Niederöesterreich [zu Wien 15.], Schönbrunner Straße 7 (Geburtsadresse)

  • Wien 13., Feldmühlgasse 15 (1909)

  • Wien 13., Anton Langergasse 60 (1913)

  • Wien 14., Städtische Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof, Baumgartner Höhe 1 (Sterbeadresse)

Bücher und Broschüren

  1. Louise Koch. Wien: Verlag neuer Lyrik »Poetische Flugblätter« [1900] (= Poetische Flugblätter. Auslese zeitgenössischer Dichtungen. Herausgegeben von Josef Kitir. 4.), [4] S. Erschien unter dem Autorinnennamen »Louise Koch«.Gedichte. Wien – Leipzig: Verlag neuer Lyrik »Poetische Flugblätter« C. Steller [1901], 54 S. Erschien unter dem Autorinnennamen »Louise Koch«.

  2. Eines Lebens Lied. Roman. (Umschlag-Zeichnung von Leopold Widlizka.) Wien: Verlagsbuchhandlung Karl Konegen 1913, 313 S.4 Illustrator: Leopold Widlizka [d. i. Leopold Widlizka (1870–1940)].

  3. Der treue Buhle. Neue Gedichte. Mit einem Bildnis der Dichterin. München – Leipzig: Hans Sachs-Verlag 1913, 197 S.5

Herausgeberin

  1. Josef Schicht (1880–1909): Tiefe Stunde. Die letzten Lieder und Balladen. Herausgegeben von seiner Frau. Leipzig: L. Staackmann Verlag 1910, 109 S.

Karte
  • 1

    [Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942)]: Vom Büchertisch, in: Ohne Herrschaft (Wien), 6. Jg., Nr. 5 (Mai 1913, S. [3].

  • 2

    Vgl. [anonym]: Vorträge und Versammlungen, in: Neue Freie Presse. Morgenblatt (Wien), [46]. Jg., Nr. 16349 (26. Februar 1910), S. 10.

  • 3

    Heiding [d. i. Karl F. Kocmata (1890–1941)]; Brief an [Rudolf Großmann alias Pierre Ramus] in [Klosterneuburg]. [Wien], am 3. Mai 1913, im Nachlass Pierre Ramus, Mappe 144, im Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam.

  • 4

    Vgl. die Rezension von Nikolaus Schmidt (1874–1930): Eines Lebens Lied, in: Neue Freie Worte (Wien), 3. Jg., Nr. 5 (31. Jänner 1913), S. 4–5.

  • 5

    Vgl. die Rezension von [Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942)]: Vom Büchertisch, in: Ohne Herrschaft (Wien), 6. Jg., Nr. 5 (Mai 1913), S. [3].