Johann Friedl (1852–1886)
Persönliche Daten
Biographie
Am 8. Oktober 1881 wurde bei dem Spenglergehilfen Johann Friedl eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Man fand dort zwar nicht die gesuchte Flugschrift »An das österreichische Volk«,1 dafür aber auf dem Dachboden, unter einem Balken versteckt, zwei Exemplare der Zeitung »Freiheit« (London) und das »Manifest der Communistischen Partei« von Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895).2 Friedl behauptete, die Druckschriften vom Sattlergehilfen Anton Schenk (1842–1927), Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung, erhalten zu haben, worauf Schenk verhaftet wurde. Am 5. Dezember 1881 fand vor dem Kreis- als Schwurgericht Korneuburg (Niederösterreich) der Prozess gegen Anton Schenk statt, angeklagt des Verbrechens des Hochverrats und des Vergehens der Sachbeschädigung. Nachdem der als Zeuge geladenen Johann Friedl vor Gericht seine Schenk belastende Aussage zurückzog, wurde Anton Schenk von den Geschworenen vom Vorwurf des Hochverrats einstimmig, in den beiden anderen Anklagepunkten mit elf Stimmen gegen eine freigesprochen. Johann Friedl zog sich nach diesem Prozess von der radicalen Arbeiterbewegung zurück.
Kategorien
Autor / Version / Copyleft
Autor: Reinhard Müller
Version: Juni 2024
Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien
Copyleft