Wilhelm Kallin (–1870)
Persönliche Daten
Biographie
Wilhelm Kallin arbeitete als grafischer Hilfsarbeiter in Wien, wo er sich den Unabhängigen Socialisten anschloss.
Wilhelm Kallin nahm an der Feier des 1. Mai 1893 teil, welche die Unabhängigen Socialisten mit einem Ausflug nach Hütteldorf (Wien 14.) feierten. Auf dem Rückweg stellte sich den 500 bis 600 Demonstranten auf der Schmelz (Wien 15.) die Polizei entgegen. Als ein Sicherheitswachmann die mitgetragene rote Fahne beschlagnahmen wollte, griffen die Arbeiter die Sicherheitswachmänner mit Stöcken und Steinen an. Diese zückten die Säbel, und Kallin erlitt eine leichte Kopfverletzung durch einen Säbelhieb. Er wurde verhaftet und in das Landesgericht Wien eingeliefert. Am 2. Juni 1893 mussten sich deswegen sieben Unabhängige Socialisten vor dem Erkenntnissenat des Landesgerichts Wien wegen öffentlicher Gewalttätigkeit verantworten, darunter Wilhelm Kallin, der Steine geworfen haben soll. Er wurde im Sinne der Anklage zu acht Monaten schwerem Kerker, verschärft mit zwei Fasttagen monatlich, verurteilt. Erst seit kurzem wieder in Freiheit, berief er für den 10. Juni 1894 eine Versammlung der Unabhängigen Socialisten zur Tagesoprdnung »Regierung, Volk und Parlament« in das Gasthaus »zum goldenen Luchsen« (Ernst Hammerl) in Wien 16., Lerchenfelder Hauptstraße 43, ein. Als der Redner vom Regierungsvertreter unterbrochen wurde, kam es zum Tumult. Es wurde »Hoch die Anarchie!« gerufen und die Veranstaltung, an der rund 500 Arbeiter teilnahmen, behördlich aufgelöst.
Wilhelm Kallin fungierte im Juni 1895 als Mitherausgeber für Wien der Zeitung »Die Zukunft« (Wien), musste aber zurücktreten, weil er zum Militär einberufen wurde.
1896 wurde Wilhelm Kallin Mitglied des »Vereins der Angehörigen der graphischen Fächer, deren Hilfsarbeiter und Hilfsarbeiterinnen«.
Mitarbeiter*innen an Periodika
- Die Zukunft (Wien) 1895
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Autor: Reinhard Müller
Version: Juni 2025
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