Leopold Reißinger (1897–1960)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Leopold Michael Reißinger
auch: Leo Reissinger
auch: Leopold Reissinger
Pseudonym: Karl Ander
Pseudonym: Karl Johann Ander
Geburtsdatum
16. Februar 1897
Geburtsort
Sterbedatum
22. Oktober 1960
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann evangelisch, dann konfessionslos

Ehe: in Stuttgart (Württemberg [Baden-Württemberg]) 1932 mit »Ulla« Ursula Pia Freiin von Bernus (Heidelberg, Baden [Baden-Württemberg] 19. Juni 1913 – Bad Hersfeld, Hessen 1998), Tochter einer Hausfrau und des Schriftstellers, Anthroposophen und Sparygikers Alexander Freiherr von Bernus (1880–1965): Okkultistin; 1934 geschieden
Kinder: keine

Biographie

Leopold Reißinger wurde im Ersten Weltkrieg als untauglich entlassen und lebte danach als freier Schriftsteller in Wien. Der dem Expressionismus und Dadaismus zuzuordnende Literat publizierte 1918 in »Daimon. Eine Monatsschrift« (Wien) von Jacob Levy Moreno (1889–1974), 1919 in den »Horizont-Flugschriften« (Wien), Nummer 4 ([Mai] 1919), beziehungsweise war Mitherausgeber von deren Fortsetzung »Horizont-Hefte« (Wien), Nummer 5 ([Juni] 1919). 1918 bis 1919 war Reißinger im Umfeld von Karl F. Kocmata (1890–1941) tätig und veröffentlichte 1919 bis 1920 im »Eros. Monatshefte für erotische Kunst« (Wien – Leipzig) von Fritz Karpfen (1897–1952).

Leopold Reißinger verfasste auch einige Theaterstücke, unter anderem 1925 »Sonyundo« und 1928 »Tat-wam-asi«, das unter dem Titel »Gier« 1938 überarbeitet und 1947 uraufgeführt wurde. Im Juni und Juli 1929 hielt er einen Vortragszyklus im Radio Wien.

1929 übersiedelte Leopold Reißinger nach Stuttgart (Württemberg [Baden-Württemberg]), verfasste das Theaterstück »Zeitenväter vom Rosenkreuz«, das unter dem Titel »Fluglegende« 1943 uraufgeführt wurde, und war 1929 Redakteur der Rundfunk-Programmzeitschrift »Südfunk« (Stuttgart). Hier näherte er sich marxistisch-leninistischen Kreisen an und trat der »Kommunistischen Partei Deutschlands« (KPD) bei. 1932 heiratete er die Okkultistin »Ulla« Ursula Pia Freiin von Bernus (1913–1998), Tochter des Schriftstellers, Anthroposophen und Sparygikers Alexander von Bernus (1880–1965), von der er aber bereits 1934 geschieden wurde. Reißinger verstand sich nun als autodidaktischer Psychologe der Richtung Carl Gustav Jung (1875–1961). Obwohl einige seiner Theaterstücke 1935 verboten wurden, konnte er als Mitglied der Reichsschrifttumskammer unter dem Pseudonym »Karl Johann Ander« weiterhin schriftstellerisch tätig sein.

Nach der Einleitung eines Verfahrens wegen Hausfriedensbruch, Betrug und Unterschlagung übersiedelte Leopold Reißinger 1934 nach Berlin (Preußen [Berlin]), wo zum Ende der Spielzeit 1934/1935 sein Lustspiel »Ein unmöglicher Mensch« im April 1935 im Theater Unter den Linden uraufgeführt wurde. 1937 verfasste er den Schwank »Alles wegen Scotty«, am 3. November 1937 wurde am Residenz-Theater in Wiesbaden (Preußen [Hessen]) sein Lustspiel mit Musik »Streng diskret«, am 12. März 1938 von der Thüringer Gaubühne in Weimar (Thüringen) sein 1937 verfasstes heiteres Volksstück »Portier Kampel«, im Oktober 1938 seine Revue-Operette »Herz voran«, 1938 im Komödienhaus in Dresden (Sachsen) seine Wiener Volkskomödie »Schleiderer weiß alles« und am 15. Jänner 1940 vom Landestheater Schleswig das Schauspiel »Karrieren« uraufgeführt.

Am 1. August 1941 wurde Leopold Reißinger während eines Besuchs in Wien von der Gestapo verhaftet und in das so genannte Schutzhaftlager Welzheim (Württemberg [Baden-Württemberg]) eingeliefert. Wieder freigelassen, lebte Reißinger 1942 bis 1944 in Wien. Hier wurde sein 1929 verfasstes Schauspiel »Zeitenväter vom Rosenkreuz« am 24. April 1943 im Deutschen Volkstheater unter dem Titel »Fluglegende« uraufgeführt.

1944 ließ sich Leopold Reißinger in Oberau [zu Wildschönau] (Tirol) nieder und übersiedelte 1947 nach Innsbruck (Tirol), wo am 15. Dezember 1947 im Tiroler Landestheater seine dramatische Dichtung »Die Gottesgeißel« uraufgeführt wurde. Später ließ sich Reißinger in Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg) nieder.

Bücher und Broschüren

  1. Tat-wam-asi. Schauspiel in drei Akten. Berlin: S. Fischer Verlag 1928, 100 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«. Tat Twam asi / तत् त्वम् असि, Sanskrit: Das bist du.
    b) Gier. Schauspiel in drei Akten. 2. Fassung. München: Verlag Kurt Desch 1947, 63 S., Bühnenmanuskript. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«.

  2. Zeitenväter vom Rosenkreuz. Stuttgart: Selbstverlag [1929], unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.
    b) (Karl Johann Ander) Fluglegende. Schauspiel in drei Akten. Den Mannen des Grafen Zeppelin gewidmet. Wien: Selbstverlag 1943, unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«. Uraufführung: Wien, Deutsches Volkstheater, am 24. April 1943.

  3. Die Hand, das Programm des Lebens. Einführende Betrachtungen zur Chirologie mit Bildtafeln. Meistre das Leben durch Kenntnis der Hand. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1929, 23 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.
    b) Die Hand, das Programm des Lebens. Einführende Betrachtungen zur Chirologie mit Bildtafeln. Meistre das Leben durch Kenntnis der Hand. 3. bis 5. Tausend. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1929, 23 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.

  4. Die Handschrift verschweigt nichts! Einführende Betrachtungen zur Graphologie mit Bildtafeln. Entziffere die Schrift und lies ein Geheimnis. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1929, 23 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.
    b) Die Handschrift verschweigt nichts! Einführende Betrachtungen zur Graphologie mit Bildtafeln. Entziffere die Schrift und lies ein Geheimnis. 3. bis 5. Tausend. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1929, 23 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.
    c) Die Handschrift verschweigt nichts! Einführende Betrachtungen zur Graphologie mit Bildtafeln. Entziffere die Schrift und lies ein Geheimnis. 6. bis 10. Tausend. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1929, 23 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.

  5. Energie-Training. Die tägliche Kraftquelle der Erfolgreichen. Mit 8 Suggestionstafeln und Suggestionsformeln. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1930, 30 S.Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.
    b) Energie-Training. Die tägliche Kraftquelle der Erfolgreichen. Mit 8 Suggestionstafeln und Suggestionsformeln. 3. bis 5. Tausend. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1930, 30 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.

  6. Welche Menschen harmonieren miteinander? Im Geschäft, im Alltag, in der Liebe. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1930, 29 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.

  7. Das Einmaleins des Nervösen. Nerven-Gymnastik, praktische Selbsthilfe zur Kräftigung der Nerven. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. [1931] (= Lebensbücher des modernen Menschen. 26.), 30 S. Umschlagtitel: 1 x 1 der Nervösen. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.
    b) Das Einmaleins des Nervösen. Nerven-Gymnastik, praktische Selbsthilfe zur Kräftigung der Nerven. 3. bis 5. Tausend. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. [1931] (= Lebensbücher des modernen Menschen. 26.), 30 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.

  8. Das Geheimnis des Pendels. Jeder sein eigener Prophet. Anleitung zum Gebrauch des Siderischen Pendels. Liebespendel, Frag- und Antwortpendel, Geister- und Schicksalspendel u. s. w. mit Experimenten in Wort und Bild. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1931 (= Lebensbücher des modernen Menschen. 27.), 30 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.
    b) Das Geheimnis des Pendels. Jeder sein eigener Prophet. Anleitung zum Gebrauch des siderischen Pendels. Liebespendel, Frag- und Antwortpendel, Geister- und Schicksalspendel u. s. w. mit Experimenten in Wort und Bild. 3. bis 5. Tausend. Stuttgart: Süddeutsches Verlagshaus G. m. b. H. 1931 (= Lebensbücher des modernen Menschen. 27.), 30 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.

  9. Suggestion für jedermann und jeden Tag, Ein Zyklus von 6 Heften. Stuttgart: Alfred Heyder Verlag 1933, 6 Hefte mit Vorträgen, die der Autor 1929 bis 1932 im Süddeutschen Rundfunk hielt:
    Heft I: Grundlagen der Suggestion. 1933, 30 S.
    Heft II: Suggestionsmittel. 1933, 29 S.
    Heft III: So sucht man Stellung u. a. 1933, 30 S.
    Heft IV: Wie wirke ich auf die Frau! Wie wirke ich auf den Mann! 1933, 29 S.
    Heft V: Kein Verkauf ohne Suggestion. 1933, 27 S.
    Heft VI: Eros. 1933, 25 S.
    Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.

  10. Träume und Träume deuten. Symbolik im Träumen, Symbolik im Wachen nebst einem Traumlexikon. Stuttgart: Alfred Heyder Verlag [1933], 136 S. Erschien unter dem Autorennamen »Leo Reissinger«.

  11. Herz ist Trumpf. Revue-Operette in drei Akten. Musik: Carl Martin Proppe. Buch: Karl Johann Ander. Berlin-Charlottenburg: Selbstverlag [1935], 110 S., unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Auf dem Umschlag Titel überklebt: Herz voran. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«. Komponist: Carl Martin Proppe (1912–?). Uraufführung: Oktober 1938.
    b) Herz voran. Revue-Operette in drei Akten. Musik: Carl M. Proppe. Buch: Karl Johann Ander. Vollständiger Klavierauszug (mit Gesang), als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Berlin-Wilmersdorf: Ehrenfels [1935], 263 S. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«.

  12. Portier Kampel. Heiteres Volksstück in drei Akten. Berlin: Selbstverlag [1937], 70 S., unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«. Uraufführung: Gaubühne Thüringen (Weimar), am 12. März 1938

  13. Portier Kampel. Heiteres Volksstück in drei Akten. (Musikalische Komödie). Musik: Karl Johann Ander. Berlin: Selbstverlag 1937, unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«. Musik Karl Johann Ander. Uraufführung: Weimar, Thüringer Gaubühne e. V., am 12. März 1938.

  14. Streng diskret. Lustspiel mit Musik. Musik: Carl Martin Proppe. Buch: Karl Johann Ander. Berlin: Selbstverlag 1937, unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«. Komponist: Carl Martin Proppe (1912–?). Uraufführung: Wiesbaden, Residenz-Theater, am 3. November 1937.

  15. Der Menschensohn. Tragödie in fünf Akten. Ein Antipassionsspiel. Hermann Göring gewidmet. Berlin: Schreibbüro Strese 1938, unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«.

  16. Schleiderer weiß alles. Wiener Volkskomödie in drei Akten. Berlin: Selbstverlag 1938, Bühnenmanuskript. Uraufführung: Dresden, Komödienhaus, 1938/1939. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«.
    b) Schleiderer weiß alles. Wiener Volkskomödie in drei Akten. Wien: Komödienverlag Runge [1950], 137 Bl., unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«.

  17. Karrieren. Schauspiel in drei Akten. Berlin: Selbstverlag 1939, unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«. Uraufführung: Landestheater Schleswig, am 15. Jänner 1940.

  18. Die Liebesdecke. Komödie in drei Akten. Nach Motiven eines anonymen chinesischen Dichters aus dem 13. Jahrhundert. [Berlin]: Selbstverlag [1944], 105 Bl., unverkäufliches Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«.
    b) Die Liebesdecke. Komödie in drei Akten. Nach Motiven eines anonymen chinesischen Dichters aus dem 13. Jahrhundert. Berlin: Bühnenverlag Ahn & Simrock 1944, 144 S., Bühnenmanuskript, Maschinschrift autographiert. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«.

  19. Die Gottesgeißel. Dramatische Dichtung in drei Akten. Innsbruck: Schlüsselverlag 1947, 119, IX S. Bühnenmanuskript. Uraufführung: Innsbruck, Tiroler Landestheater, am 15. Dezember 1947. Erschien unter dem Autorennamen »Karl Johann Ander«.

  • Ver! (Wien) 1918 bis 1919
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