Heini Eder (1885–1919)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Heinrich Friedrich Obhlidal
mit 14. Juni 1886 legitimierter Heinrich Friedrich Eder
Pseudonym: Heine Eder
Pseudonym: Heini Eder
Geburtsdatum
26. Juni 1885
Geburtsort
Sterbedatum
September 1919
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Mutter: Henriette Obhlidal (Eszék / Essek, Ungarn [Osijek, Kroatien] 14. Jänner 1865 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Offiziers: Hausfrau; Heirat in Wien am 14. Juni 1886 mit:
Vater: Heinrich Eder (Linz an der Donau, Oberösterreich 24. Dezember 1859 – ?), Sohn einer Hausfrau und eines Handelsagenten: Obergärtner in Wien, 1886 auf Schloss Greißenegg in Voitsberg (Steiermark), 1893 am Rosenhain in Graz (Steiermark), 1904 Stadtgärtner in Segesvár / Schäßburg (Ungarn [Sighișoara, Rumänien])
Bruder: Friedrich Leopold Eder (Voitsberg, Steiermark 1. Mai 1887 – ?)
Ehe: in Wien am18. Februar 1912 mit Anna Elisabeth Nerád, (Wien 17. Oktober 1881 – Wien 20. August 1972), Tochter einer Hausfrau und eines Bürodieners: Hausfrau
Kinder: keine

Biographie

Heini Eder, schon früh befreundet mit Karl F. Kocmata (1890–1941), war 1911 bis 1912 Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der anarchistischen Zeitschrift »Das Gesindel« (Wien), in der er auch einige Beiträge veröffentlichte. Eder war auch wichtiger Teilnehmer an den »Gesindel-Abenden«, die am 27. Oktober 1912 mit der »I. Vortrags- und Lese-Akademie« im Restaurant »Johanneshof« in Wien 1., Johannesgasse 4, starteten und bei dem er eigene Prosa und Lyrik las.

Heini Eder war der uneheliche Sohn einer Offizierstochter, der nach der Ehe seiner Mutter mit einem Obergärtner legitimiert wurde. Der Handelsangestellte, der sich als Arbeiterdichter verstand, legte ein deutliches Bekenntnis gegen die Parteipolitik ab: »Bei den andern von der Gilde der Händler mit neuer und von Herrschaften abgelegter Politik, bei den sogenannten Volksvertretern, ist, da sie eigentlich nur Kleinhändler sind, das Geschäft nicht so reell und es muß so ein Kandidat schon mit allen Salben geschmiert sein, um die Versprechung der Konkurrenz zu überbieten; das liebe Stimmvieh läßt sich ja so gerne mit einem alten Waschfetzen Honig um den Mund schmieren und ist schnell zufrieden, wenn nur der Herr Abgeordnete seine Diäten bezieht.«1 Dem folgte ein – von Kocmata geduldeter – antisemitischer Ausfall gegen den Kunstbetrieb: »Erstens die Literatur mit allen ihren Nebenzweigen; da ist einmal notwendig, daß man bei den Herren Schmock-Rezensenten durch Frau Kohn oder Frau Singer eingeführt ist, oder zumindest Mitglied der Kohn-kordia wird, um ein grünes Zweiglein zu erhaschen, vom Baume des Ruhmes, auf dem goldene Früchte wachsen, die aber der Herr Verleger einem vor der Nase wegschnappt.«2 Angesichts solcher Aussagen verwundert es nicht, dass der akribische Bibliograf des Anarchismus, Max Nettlau (1865–1944), »Das Gesindel« (Wien) unerwähnt ließ.

Heini Eder arbeitete 1912 bis 1913 auch in der Zeitung »Neue Freie Worte« (Wien) mit.

Im Sommer 1916 wurde Heini Eder zum Landsturminfanterieregiment Nr. 1 einberufen, 1917 zur Gebirgs-Artillerie-Abteilung Nr. 22 an der Kärntner Front abkommandiert und kam bei Kriegsende in Kriegsgefangenschaft in Italien und Albanien. Seine letzte Nachricht stammte vom 23. September 1919. Der seither Vermisste wurde am 25. Juli 1925 offiziell für tot erklärt. Seine letzte Publikation erschien Ende 1917 im »Almanach: das ist Kalender der k. u. k. 10. Armee auf das Kriegsjahr 1918«.3

Adressen

  • Wien 5., Wimmergasse 25 (Geburtsadresse)
  • Wien 5., Ramperstorffergasse 46/2/20 (letzte Wohnadresse)

Bücher und Broschüren

  1. Du… Gedichte. München – Wien: Lenau-Verlag [1912], ? S.4

Periodika

  1. Das Gesindel (Wien), 1.–2. Jg. (1911–1912), Herausgeber und verantwortlicher Redakteur.

Postkarten

  1. »Du…« Gedichte von Heini Eder. Wien: Heini Eder [1912], Postkarte mit Foto von Heini Eder.
Heini Eder
Bild
Typ
Fotos
Karte
  • 1

    Heini Eder [d. i. Heinrich Friedrich Eder]: Schacher, in: Das Gesindel (Wien), 2. Jg., Nr. 10 (Oktober 1912), S. 11–12, hier S. 11.

  • 2

    Heini Eder [d. i. Heinrich Friedrich Eder]: Schacher, in: Das Gesindel (Wien), 2. Jg., Nr. 10 (Oktober 1912), S. 11–12, hier S. 11.

  • 3

    Heinrich Friedrich Eder: Stilles Glück, in: Almanach: das ist Kalender der k. u. k. 10. Armee auf das Kriegsjahr 1918 mit vielem lieblichen Bildbeiwerk und ergötzlichen Geschichten garniert. Mit Fleiß an den Tag gegeben von der »Kriegszeitung der k. u. k. 10. Armee«. Klagenfurt: Gedruckt in der Offizin von Joh. Leon d. Ä. [1917] (= Feldbücherei der k. u. k. 10. Armee. 12–14.), S. 4.

  • 4

    Vgl. die Rezension von Karl F. Kocmata (1890–1941): Literatur und Kunst, in: Neue Freie Worte (Wien), 2. Jg., Nr. 50 (4. Oktober 1912), S. 7.