Gustav Skolaut (1851–)

Persönliche Daten
Biographie

Der Eisendreher Gustav Skolaut kam nach Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Hier war er Quartiergeber des Lackierergehilfen Johann Ondra (1856–?), der am 16. Dezember 1883 unter dem Verdacht des Meuchelmords am Polizeikonzipisten Franz Hlubek (1854–1883) verhaftet worden war. Gustav Skolaut wurde aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 im Februar 1884 aus Wien ausgewiesen: »493 Skolaut Gustav, Eisendreher, geb. 1851 u. zuständ. Friedrichsdorf im Bez. Römerstadt, verh., mit ovalem Ges., dunkelbld. H., dunklen Augenbrauen, br. Aug., spitzer Nase, gewölbter Stirne, dunkelbld. Schnurr- u. Vollbart, deutsch und slavisch sprechend.«1

Gustav Skolaut trat nun mit den Radicalen in Ungarn in Verbindung und begann schließlich seine Propagandaaktivitäten in Mährisch-Ostrau (Böhmen [Ostrava, Tschechien]) und Witkowitz (Böhmen [Vítkovice, Tschechien]). Schon im März 1884 wurde er am Bahnhof von Mährisch-Ostrau festgenommen und, weil er sozialistische Druckschriften bei sich hatte, in das dortige Bezirksgericht eingeliefert. Am 2. Mai 1884 fand vor dem Kreisgericht Neutitschein (Mähren [Nový Jičín, Tschechien]) der Prozess gegen Gustav Skolaut statt, angeklagt der Verbrechen der Majestätsbeleidigung und Beleidigung eines Mitglieds des kaiserlichen Hauses, der Religionsstörung und des Vergehens der Aufwiegelung, begangen durch die Verbreitung verbotener Druckschriften. Von der Beleidigung eines Mitglieds des Kaiserhauses und der Aufwiegelung freigesprochen, wurde Gustav Skolaut wegen der anderen Anklagen zu zehn Monaten schwerem Kerker verurteilt.

 

Karte
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    [Anonym]: 493 Skolaut Gustav, in: Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direktion zu Wien (Wien), Nr. 11 (13. Februar 1884), S. 39.