Franz Newerkla (1896–1973)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Franz Newrkla
Geburtsdatum
1896
Sterbedatum
August 1973
Sterbeort

Bruder: Josef Newerkla, d. i. Josef Newrkla (um 1895 – Wien August 1967): Kochgehilfe und Siedlungsaktivist in Wiener Neustadt (Niederösterreich) bzw. Wien

Biographie

Der Kellner Franz Newerkla, im Ersten Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen, kam in russische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr nach Wien schloss er sich den anarchistischen Bewegungen an und war vor allem als Siedlungsaktivist in Wien und Umgebung tätig. Er war Mitglied des »Reichsverbandes Kolonien in der Heimat« und nahm 1927 an den von diesem Verein organisierten Rodungsarbeiten sowie an der Errichtung der Kolonie in der Lobau nahe dem Biberhaufenweg in Wien 22. auf einem von der Stadt Wien zugewiesenen Landstück teil. Im Zuge der Spaltung des »Reichsverbandes Kolonien in der Heimat« im Juli 1927 wurde Newerkla Zweiter Obmann des anarchistischen Flügels. Er war damals noch Kellner in Wiener Neustadt (Niederösterreich). Bald darauf arbeitslos, war er im Mai 1931 Mitbegründer und Obmann des wieder konstituierten »Selbsthilfeverbandes der Arbeitslosen Österreichs«. Im Rahmen der Vereinsaktionen warf die Schriftstellerin Franzi Brunner-Pekarek (1888–1952), am 9. Juni 1931 Flugblätter von der Galerie des Parlaments ab, und am 11. Juni 1931 gab es eine demonstrative Kehraktion, bei der elf Personen mit Besen von der Walfischgasse, Wien 1., in die Kärntner Straße, Wien 1., Besen schwingend zogen. Newerkla propagierte dabei die Gewaltlosigkeit im Sinne von Mohandas Karamchand Gandhi ‹મોહનદાસ કરમચંદ ગાંધી / मोहनदास करमचंद गांधी› (1869–1948). 1931 bis 1932 war er Herausgeber der Zeitung »Arbeiter-Ausgabe. Unabhängiges Organ der Werktätigen und Arbeitslosen Österreichs« (Wien), von der Sondernummern unter dem Titel »Freies Volk«, »Express-Ausgabe« und »Neue Extra-Ausgabe« erschienen. Am 23. November 1933 fand vor dem Schöffensenat in Wien der Prozess gegen den nunmehrigen Kolporteur Newerkla wegen Verbrechens des Betrugs statt, begangen durch die irreführende Aufmachung der unter dem Titel »Wiener Extra-Ausgabe« erschienenen Sonderausgabe der »Arbeiter-Ausgabe« mit angeblich belanglosem Inhalt. Er wurde zu vier Monaten einfachem Kerker und wegen des unrichtigen Impressums zu viermal 5 Schilling Geldstrafe, ersatzweise je zwölf Stunden Arrest, verurteilt. Newerkla war außerdem Funktionär des »Rechtsschutz- und Gewerkschaftsbundes der gastgewerblichen Arbeiterschaft« und des »Österreichischen Freiwirtschaftsverbandes«. Während des Nationalsozialismus nahm er an der österreichischen Widerstandsbewegung teil. Nach dem Zweiten Weltkrieg agierte Newerkla zunächst bei der anarchistischen »Gesellschaft für soziologische Studien und Propaganda« und den »Freiwirtschaftlichen Sozialisten«. 1950 gründete er die »Liberalsozialistische Union« und war zeitweise Herausgeber von dessen 1950 bis 1957 erschienenen Organ »Der Liberalsozialist. Freiheitliches Organ für soziale Gerechtigkeit (ab 1955: Kampfblatt für soziale Befreiung; ab 1955: Freiheitliches Organ für soziale Gerechtigkeit« (Wien).

  • Arbeiter-Ausgabe (Wien) 1931 bis 1932
  • Der Liberalsozialist (Wien) 1950 bis 1957
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