Agathe Löwe (1888–1966)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Moritz Löwy (Köpcsény / Kittsee, Ungarn [Kittsee, Burgenland] 12. Juni 1847 – Wien 20. August 1916): Lederhändler, Chef der Lederfabriksfirma »Löwy & Schnitzer« in Wien, Atzgersdorf und Budapest; Heirat in Eszék / Essek (Ungarn [Osijek, Kroatien]) am 11. Jänner 1881 mit:
Mutter: Regine Löwy, geborene Ungar (Eszék / Essek, Ungarn [Osijek, Kroatien] 1. Februar 1860 – Wien 9. Juli 1929): Hausfrau
Bruder: Felix Löwy (Wien 9. Februar 1882 – Wien 14. Jänner 1937): Lederfabrikmitbesitzer
Schwester: Irma Löwy, verheiratete Lissau (Wien 31. Jänner 1883 – Vernichtungslager Maly Trostinez, Reichskommissariat Ostland [Maly Traszjanez / Малы Трасцянец, Weißrussland] 26. Mai 1942, ermordet): Heirat mit Ing. Julius Lissau (16. Oktober 1876 – Vernichtungslager Maly Trostinez, Reichskommissariat Ostland [Maly Traszjanez / Малы Трасцянец, Weißrussland] 26. Mai 1942, ermordet); Ingenieur bei der Nordwestbahn-Direktion
Bruder: Edgar Löwy (Wien 23. April 1887 – Bad Vöslau, Niederösterreich 13. Juli 1908)
Schwester: Nelly Löwy (Wien 6. Mai 1891 – Vernichtungslager Maly Trostinez, Reichskommissariat Ostland [Maly Traszjanez / Малы Трасцянец, Weißrussland] 26. Mai 1942, ermordet)
Bruder: Robert Löwy (Wien 10. November 1897 – ?)
Ehe: in Wien 1932 mit Ernest Schmied (4. Oktober 1885 – Wien August 1957): Taxiunternehmer
Biographie
Agathe Löwe wuchs in Bad Vöslau (Niederösterreich) und Wien auf, besuchte 1907 bis 1916 mit einer Unterbrechung die Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen.
Seit 1918 benutzte sie den Künstlernamen »Agathe Löwe« und stieß zum Kreis um Karl F. Kocmata (1890–1941), arbeitete 1918 bis 1921 an dessen Zeitschrift »Ver!« (Wien) und 1919 an dessen Zeitung»Revolution!« (Wien) mit und wirkte 1919 als Ilustratorin für dessen Verlag des »Ver!«. Außerdem wurde Löwe 1919 Mitglied deraufging. Im September 1919 beteiligte sie sich an der dritten Ausstellung der Unabhängigen im Haus der jungen Künstlerschaft, Wien. Im Oktober 1923 trat sie aus der israelitischen Kultusgemeinde aus. Selbst im Telefonbuch ist sie Anfang der 1920er-Jahre unter dem »Agathe Löwe« Namen eingetragen.
1925 begann Agathe Löwe ein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule, in der Emailklasse von Josef Hoffmann (1870–1956), das sie 1930 abschloss. Ob sie jemals für die Wiener Werkstätte gearbeitet hat, ist nicht bekannt; in der einschlägigen Literatur wird ihr Name nicht erwähnt. Vielleicht hatte sie ihr zugearbeitet oder war für andere Kunstwerkstätten tätig gewesen. Als in den 1920er-Jahren das Kunsthandwerk einen wirtschaftlichen Einbruch erlebte und 1932 die Wiener Werkstätte den Konkurs anmeldete, heiratete Agathe Löwe 1932 den Taxiunternehmer Ernest Schmied (1885–1957). Die Zeit des Nationalsozialismus überlebte sie, da ihre Ehe als so genannte Mischehe eingestuft wurde, in Wien. In ein Sammellager zur Deportation gebracht, konnte sie ihr Ehemann freibekommen. Nach verschiedenen Quellen emigrierte sie mit ihrem Ehemann und kehrte erst 1957 nach Wien zurück.
Publikationen
Bücher und Broschüren
- Irma Singer (1898–1989): Das verschlossene Buch. Jüdische Märchen. Mit Nachwort von Max Brod und vier Textbildern von Agathe Löwe. Wien – Leipzig: R. Löwit Verlag 1918, 94 S.
- Karl Reschreither (1892–1935): Welle. Meditation von Karl Reschreither. Wien: Im Verlag des Ver! [1919], 44 S. Illustratorin.
- Fritz Karpfen (1897–1952): Literarisches Verbrecheralbum. Herausgegeben von Fritz Karpfen. 1918. Wien: Im Verlag des Ver! [1919], 16 S. Illustratorin.
Mitarbeiter*innen an Periodika
- Ver! 1918 bis 1919 und 1921
- Revolution! (Wien / Wien – Leipzig – Berlin / Wien – Berlin) 1919
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Autor: Reinhard Müller
Version: Juni 2024
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