00. Einleitende Überlegungen und Bemerkungen

»Obwohl das Wort ›Anarchie‹ in seiner etymologischen Bedeutung nichts anderes meint, als herrschaftslosen Zustand, sucht man die denkbar grösste Unordnung damit auszudrücken. Alles, was die Phantasie der Ignoranz, des Vorurtheiles, der Niedertracht und des bösen Willens Schlechtes, Entsetzliches, Verwerfliches und Böses zu erdenken vermag, sucht sie in diesem einen Wort ›Anarchie‹ zu formuliren. Es ist in dem Munde aller herrschenden Klassen und deren getreuen Knechten der Ultra-Superlativ von Unordnung geworden.«1

Wohl kein anderer Begriff der letzten eineinhalb Jahrhunderte wurde so konsequent über Vorurteile definiert wie jener des Anarchismus. Sein gemeines Verständnis wurde durch zwei Vorstellungstraditionen geprägt: jene der Anarchie und jene des Anarchisten.2 Schon in der Antike wurde die αναρχία (anarchía) in den Kontext von Führerlosigkeit, Chaos, sozialer Unordnung gestellt und galt den Staatstheoretikern wie Politikern als Entartung der klassischen Herrschaftsformen Tyrannis, Monarchie, Plutokratie und Demokratie. Diese Vorstellung der griechischen und römischen Antike von der Anarchie als dem Schreckgespenst aller vorhandenen oder anzustrebenden Herrschaftssysteme, als Inbegriff von gesellschaftlichem Wirrwarr, in dem Mord und Raub regierten, erhielt sich fast ungebrochen bis in die Gegenwart. Dabei gab es bereits in der Antike Denker, die in der αναρχία das Gegenstück zur αρχή (arché) im Sinne von Herrschaft verstanden und die im Zustand der Nicht-Herrschaft ein erstrebenswertes Ideal menschlichen Seins erblickten.3 Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden soziale Bewegungen größeren Ausmaßes, deren Anhängerschaft in der Anarchie, in der Abwesenheit der Herrschaft von Menschen über Menschen, ihr Ideal bekundete und die seither die Lehre von der Anarchie, den Anarchismus, zu einem festen Bestandteil sozialer Lehren und Weltanschauungen machte.

Die Anhängerinnen und Anhänger des Anarchismus waren bereits damals mit einem weiteren Vorurteil konfrontiert: jenem des Anarchisten. Das im Zuge der Französischen Revolution von 1789 erstmals in größerem Umfang gebrauchte Wort wurde zunächst von den Gegnern der Revolution gegen die Revolutionäre, dann von den Revolutionären zur Bloßstellung der Revolutionsgegner benutzt. Ohne eindeutige Bildlichkeit blieb Anarchist ein bloß pejorativer, ein abwertender Begriff. Dies erklärt auch, warum die Anhängerinnen und Anhänger des Anarchismus zunächst einmal die Selbstbezeichnung Anarchistin respektive Anarchist vermieden und sich Mutualisten, später Kollektivisten nannten. Erst das Aufeinanderprallen der Anhängerinnen und Anhänger des Anarchismus und jener der Lehre von Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) in der Ersten Internationale (1864 bis 1876) belebte den Begriff des Anarchisten neu. Zunächst von den Marxisten als Spottbezeichnung für ihre politische Gegner verwendet, nahmen die Mutualisten und insbesondere die Kollektivisten in den 1870er-Jahren diese Bezeichnung gleichsam als Ehrenname für sich in Anspruch. Doch war es nur eine kurze Zeit, in der die Anhängerinnen und Anhänger der Anarchie die Selbstbezeichnung Anarchistin respektive Anarchist unbeschwert führen konnten. Die massiven und gewalttätigen Verfolgungen der sozialistischen Arbeiterbewegung, insbesondere der anarchistischen, in den 1870er- und 1880er-Jahren durch die europäischen nicht-demokratischen Monarchien ließen einige Anarchistinnen und Anarchisten um 1880 eine für den Anarchismus neue Methode zur Erringung ihrer Ziele wählen. Sie ergänzten die bisherige Propaganda des Worts mit der Propaganda der Tat. Darunter waren zunächst Demonstrationen, Streiks und auch Volksaufstände zu verstehen. Als darauf die Herrschenden mit neuerlichen, noch blutigeren Unterdrückungsmaßnahmen reagierten, wurde der Begriff Propaganda der Tat um die Methode des individuellen Terrors erweitert. Abgesehen von Ausnahmen währte diese Phase anarchistischen Terrors bis Mitte der 1890er-Jahre, wobei allerdings große Teile der anarchistischen Bewegungen demselben durchaus kritisch und vielfach ablehnend gegenüberstanden.

Obwohl die Ära des terroristischen Anarchismus kaum eineinhalb Jahrzehnte währte, blieb dem Verständnis vom Anarchisten bis heute das Bild des Bombenwerfers, des meuchelmordenden Terroristen erhalten. Auf die landläufige Behauptung, »Anarchismus ist Gewalttätigkeit«, entgegnete nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs, im Herbst 1914, der Wiener Anarchist Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942): »Wirklich? Dann müssten wir doch heute schon den Anarchismus haben, denn mehr Gewalt als gegenwärtig können wir unmöglich bekommen.« Und auf den Terrorismus bezogen: »Es sind immer bestimmte unselige Verhältnisse, die Menschen irgendeiner Partei – Monarchisten, Republikaner, Demokraten, Klerikale, Patrioten und Nationalisten, wie Sozialdemokraten, sie alle haben in ihrer Geschichte Attentate – zu der Gräßlichkeit eines Attentats bewogen. Aber während alle die vorgenannten Parteien die Gewalt als legale Staatsbetätigung anerkennen und nur als illegale Anmaßung und Ausübung des Individuums verpönen, verwirft der Anarchismus jedwede Gewalt: sowohl die Staatsgewalt als auch die individuell, persönlich ausgeübte. Aus diesem Grunde ist ausschließlich der Anarchismus eine Lehre der Gewaltlosigkeit, des Friedens.«4 Ganz ähnlich beklagte 1918 der Philosoph Bertrand Russell (1872–1970): »Nach volkstümlicher Ansicht ist ein Anarchist jemand, der Bomben wirft und andere Greuel begeht, weil er extreme politische Ansichten als Vorwand für kriminelle Neigungen benutzt. Diese Auffassung ist natürlich gänzlich unangebracht. Einige Anarchisten haben Bomben geworfen, andere nicht. Menschen fast jeder politischen Einstellung haben unter gewissen Umständen von diesem Mittel Gebrauch gemacht; so waren zum Beispiel die Männer, die die Bombe in Sarajewo warfen, mit der der gegenwärtige Krieg begann, nicht Anarchisten, sondern Nationalisten. Und jene Anarchisten, die für das Bombenwerfen plädieren, unterscheiden sich in dieser Hinsicht nicht wesentlich vom Rest der Gesellschaft – ausgenommen jene kleine Gruppe, die Tolstois Programm der Gewaltlosigkeit vertritt. Gewöhnlich setzen Anarchisten ebenso wie Sozialisten auf den Klassenkampf. Anarchisten benutzen Bomben, wie Regierungen es tun – für kriegerische Zwecke; aber auf jede Bombe, die ein Anarchist fabriziert, kommen viele Millionen von Regierungen hergestellte Bomben, und auf jeden Menschen, der durch anarchistische Gewalt getötet wird, kommen viele Millionen Menschen, die von der Gewalt der Staaten getötet werden. Wir können daher die ganze Frage der Gewalt, die eine so gewichtige Rolle in der volkstümlichen Vorstellung spielt, außer acht lassen, da sie weder wesentlich noch typisch für die Vertreter des anarchistischen Standpunktes ist.«5

Noch ein zweites Missverständnis gilt es aufzuklären. Unter Anarchismus wird oft ein ideologisches System verstanden, mindestens eine einheitliche, festgeschriebene Weltanschauung. Tatsächlich handelt es sich beim Anarchismus um eine Vielzahl sozialer, ökonomischer und philosophischer Konzeptionen, die nur durch eines geeint werden: das Ziel der Anarchie. Ausgehend von anarchistischer Literatur und Literatur über den Anarchismus versuchte der Politologe Peter Lösche (1939–2016), als ausgewiesener Sozialdemokrat zweifelsohne kein Anhänger des Anarchismus, die Begriffe Anarchie und Anarchismus über drei Bestimmungsmerkmale zu erklären: »1. Anarchisten lehnen jede Form menschlicher Organisation ab, mit deren Hilfe ideologischer, politischer, ökonomischer oder gesellschaftlicher Zwang ausgeübt wird, sie streben vielmehr die freiwillige Assoziation der mündigen, emanzipierten Menschen an. Mithin verstehen Anarchisten sich als konsequent anti-institutionell, insofern nämlich Institutionen Mittel der Herrschaftsausübung sind.«6 Anarchistinnen und Anarchisten lehnen somit Staat, Parteien, Verbände, Kirchen, institutionalisiertes Recht ab, wobei ihnen der Staat Inbegriff menschlicher Unterdrückung ist. »2. Ideologien sind im anarchistischen Verständnis Ausdruck bestehender und in Institutionen geronnener Herrschaftsverhältnisse, dienen zu deren Stabilisierung. […] Ideologiekritik wird bei ihnen [den Anarchistinnen und Anarchisten; R. M.] bis zur letzten Konsequenz fortgesetzt, nämlich bis zur Ablehnung auch jeder Theorie.«7 Es ist daher sinnvoll und notwendig, nicht von anarchistischer Theorie oder von anarchistischen Theorien zu sprechen, sondern lediglich von Auffassungen und Meinungen einzelner Anarchistinnen und Anarchisten. »3. Ziel des Anarchismus ist die herrschaftsfreie Gesellschaft, die Anarchie. An die Stelle der Herrschaft von Menschen über Menschen tritt die Selbstorganisation der autonomen Persönlichkeiten, die ihre humanen Potentialitäten voll realisiert haben. Diese Gesellschaft ist nicht ›chaotisch‹, sondern nach dem Prinzip des Föderalismus organisiert.«8

Diese Definition Lösches entspricht weitgehend dem Selbstverständnis der Anarchistinnen und Anarchisten, meinte doch der bedeutende Anarchist Gustav Landauer (1870–1919): »Es gibt keinen Anarchismus, es gibt nur Denker, Anfeuerer und Kämpfer, die den Namen Anarchisten erwählen oder sich gefallen lassen.«9 Deshalb werden in der folgenden Geschichte der anarchistischen Bewegungen in Österreich einerseits Einzeltaten und kollektive Aktionen von Personen dargestellt, die sich selbst Anarchistinnen und Anarchisten nannten oder die – davon unabhängig, wie sie sich selbst bezeichneten – als solche wahrgenommen wurden. Andererseits beruht diese Darstellung auch auf Publikationen, die von ihren Autorinnen und Autoren als anarchistisch bezeichnet wurden. Da in Österreich nur wenige derartige anarchistische Bücher und Broschüren erschienen, werden gerade die hier veröffentlichten anarchistischen Zeitungen und Zeitschriften zur wohl wichtigsten Quelle anarchistischen Denkens. Um weiters der personenbezogenen Dimension anarchistischen Denkens und Handelns gerecht zu werden, wurde in der hier folgenden Geschichte der anarchistischen Bewegungen in Österreich auf die aus Österreich stammenden und / oder hier tätigen Autorinnen und Autoren dieser Periodika besonderes Augenmerk gelegt.10

Im Widerspruch zu dieser extremen Individualisierung anarchistischen Denkens und Handelns stehen die teils auch von Anarchistinnen und Anarchisten – meist mit Vorbehalten – akzeptierten Bemühungen der Wissenschaft, so etwas wie anarchistische Strömungen festzumachen. Doch selbst diese Klassifizierungsversuche machen klar, dass man nicht von einem Anarchismus sprechen kann, höchstens von Anarchismen. Wie unterschiedlich diese Strömungen sein können, zeigen die vier wissenschaftliches Allgemeingut gewordenen anarchistischen Grundformen, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herausbildeten, wobei hier auf die unzähligen Unterströmungen und Mischformen nicht eingegangen werden soll.11 Die wohl älteste Ausprägung ist der individualistische Anarchismus in der Tradition des Philosophen Max Stirner (1806–1856), der jedes Konstrukt von Gemeinschaft der Freiheit des Individuums unterordnet und der – etwas überspitzt ausgedrückt – anstrebt, dass jedes Individuum sein eigenes Universum bilde. Darin ist das Individuum nicht nur sein eigener Herrscher, sondern auch sein eigener Kapitalist. Die zweite große Strömung des Anarchismus ist der Mutualismus in der Tradition des Philosophen und Wirtschaftswissenschaftlers Pierre-Joseph Proudhon (1809–1865). Hier soll auf dem Wege gegenseitiger Hilfe jeder Mensch Besitzer – nicht jedoch Eigentümer – der für sein ökonomisches Überleben notwendigen Produktionsmittel werden, so dass es keine wirtschaftliche Ausbeutung des Menschen durch die Eigner der Produktionsmittel mehr geben könne. Die dritte große anarchistische Strömung im 19. Jahrhundert ist der Kollektivismus, wie er vor allem vom Philosophen und Revolutionär Michail Alexandrowitsch Bakunin ‹Михаил Александрович Бакунин› (1814–1876), vom Typografen und Arzt César De Paepe (1842–1890) und vom Graveur Adhémar Schwitzguébel (1844–1895) entwickelt wurde. Hier wird das Privateigentum vom kollektiven Besitz abgelöst, der Staat durch sich selbst verwaltende, auf Basis der Freiwilligkeit geschaffene Kollektive ersetzt. Noch stärker tritt das Moment der Gemeinschaft im kommunistischen Anarchismus in der Tradition des Naturwissenschaftlers, Historikers und Revolutionärs Pjotr Alexejewitsch Kropotkin ‹Пётр Алексеевич Кропоткин› (1842–1921) und des Revolutionärs Errico Malatesta (1853–1932) zu Tage. Im Gegensatz zum Kollektivismus, der bei der Verteilung der im Kollektiv produzierten Güter noch das Leistungsprinzip – »Jedem nach seiner Leistung« – befürwortet, fordert der kommunistische Anarchismus auch bei der Distribution die absolute Gemeinschaftlichkeit gemäß der Losung »Jeder nach seinen Fähigkeiten, Jedem nach seinen Bedürfnissen«. Schon diese bruchstückhaften und stark vereinfachten Andeutungen unterschiedlicher anarchistischer Strömungen lassen die weltanschauliche Breite des Anarchismus erkennen, und allein der Blick auf die wirtschaftlichen Prinzipien bezeugt, dass es sich beim Anarchismus um kein geschlossenes System sozialer oder ökonomischer Natur handelt. Viele neue Strömungen haben seit Ende des 19. Jahrhunderts die Zahl der Anarchismen vermehrt. Für die folgende Geschichte der anarchistischen Bewegungen in Österreich kommt noch zwei Richtungen besondere Bedeutung zu. Da ist zunächst einmal der urchristliche, radikal gewaltverneinende Anarchismus in der Tradition des Schriftstellers und Pädagogen Lew Nikolajewitsch Tolstoi ‹Лев Николаевич Толстой› (1828–1910), der selbst Gewaltanwendung bei Notwehr ablehnt und der zur Erringung der Anarchie vor allem auf eine libertäre und gewaltfreie Erziehung setzt. Die andere wichtige Strömung ist der Anarchosyndikalismus in der Tradition des revolutionären Syndikalismus der französischen Gewerkschafter Fernand Pelloutier (1867–1901), Pierre Monatte (1881–1960) und Émile Pouget (1860–1931); dieser setzt auf gewerkschaftliche Organisation der Gesellschaft und hofft über syndikalistische Kampfmethoden, insbesondere den Generalstreik, sein gesellschaftliches Ziel zu erreichen.

Das allen Anarchismen als wesentlichstes Merkmal innewohnende anti-staatliche Prinzip macht es selbstverständlich, dass ihnen der Begriff der Nation fremd ist. Wenn in der folgenden Geschichte der anarchistischen Bewegungen in Österreich eine nationale Beschränkung auf Österreich erfolgt, so hat dies im Wesentlichen zwei Gründe. Zunächst einmal und vor allem soll diese Einschränkung das Forschungsobjekt auf eine zu bewältigende Größe reduzieren. Andererseits soll aber auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit die nationale Dimension spezielle Ausprägungen in »österreichischen« Anarchismen beziehungsweise Anarchismen in Österreich hinterlassen hat. Der anti-zentralistische, föderalistische und meist betont lokalistische Charakter der Anarchismen legt nahe, dass jede Region ihre typischen anarchistischen Merkmale und Eigenheiten entwickelt. Dies wird durch die bereits festgestellte Tatsache verstärkt, dass der Anarchismus kein festgeschriebenes, in seiner Entwicklung abgeschlossenes Theoriengebäude, keine dogmatisch festgelegte Weltanschauung ist. Und gerade in ihrer undogmatischen Wesenheit, in ihrer Offenheit in Theorie und Methode mag die wesentliche Stärke der Anarchismen liegen. Zahlreich sind die Niederlagen der anarchistischen Bewegungen: von der Ersten Internationale über die Machnotschina bis zum Spanischen Bürgerkrieg. Faschismus und Stalinismus schienen nicht nur in Österreich die anarchistischen Bewegungen bereits eliminiert zu haben, als sie plötzlich in den 1960er-Jahren in den Anarcho-Bewegungen wiedererwachten. Anarchistinnen und Anarchisten geht es nicht um Sieg, der immer Herrschaft bedeutet. Ihnen geht es grundlegend um ein soziales Mit-, Für- und wohl auch Nebeneinander, in dem die Herrschaft von Menschen über Menschen auf dem Misthaufen der Geschichte gelandet ist. Dank der außerordentlich evolutionären Fähigkeiten der Anarchismen ist es trotz aller und oft grausamster Verfolgung nicht gelungen, diese Bewegungen zu eliminieren, die Idee von der Anarchie aus der sozialen Vorstellungswelt der Menschen zu verbannen.

Reinhard Müller
Graz, im Juni 2023
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  • 1

    Josef Peukert (1855–1910): Gerechtigkeit in der Anarchie. London [1887], S. 3.

  • 2

    Die Anarchistin wird in diesem Zusammenhang bewusst nicht genannt, weil das negative Bild nur durch die Vorstellung vom Anarchisten geprägt wurde.

  • 3

    Vgl. U[lrich] Dierse (geb. 1943): Anarchie, Anarchismus, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Herausgegeben von Joachim Ritter. Völlig neubearbeitete Ausgabe des Wörterbuchs der philosophischen Begriffe von Rudolf Eisler. Band 1: A–C. Basel – Stuttgart: Schwabe & Co. Verlag 1971, Sp. 267–294, hier Sp. 268–269; Peter Christian Ludz (1931–1979)Anarchie, Anarchismus, Anarchist, in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Herausgegeben von Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck. Band 1: A–D. Stuttgart: Ernst Klett Verlag 1972, S. 49–50 und 55–109, sowie Christian Meier (geb. 1929): ›Anarchie‹ in der Antike, ebenda, S. 50–55.

  • 4

    Pierre Ramus [d. i. Rudolf Großmann]: Friedenskrieger des Hinterlandes. Der Schicksalsroman eines Anarchisten im Weltkriege. Mannheim: Verlagsbücherei: »Erkenntnis und Befreiung im Sinne Leo Tolstois« 1924, S. 170–171.

  • 5

    Bertrand Russell: Wege zur Freiheit. Sozialismus, Anarchismus, Syndikalismus. (Aus dem Englischen übersetzt und herausgegeben von Reiner Demski. 1. Auflage.) Frankfurt am Main: Suhrkamp 1971 (= edition suhrkamp. 447.), S. 41. Original: Roads to freedom. Socialism, anarchism and syndicalism. London 1918.

  • 6

    Peter Lösche: Anarchismus. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1977 (= Erträge der Forschung. 66.), S. 17.

  • 7

    Ebenda, S. 17–18.

  • 8

    Ebenda, S. 18.

  • 9

    gl. [d. i. Gustav Landauer]: Der neue Hertzka. I., in: Der Sozialist. Organ des Sozialistischen Bundes (Berlin). 4. Jg., Nr. 15 (1. August 1912), S. 118–120, hier S. 119.

  • 10

    Zugleich entsteht dadurch – als Ergänzung zur Bibliografie der selbständigen Publikationen – eine Bibliografie der Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, teilweise kombiniert mit mehr oder minder umfangreichen Biografien »österreichischer« Anarchistinnen und Anarchisten.

  • 11

    Bahnbrechend für die Systematisierung der Anarchismen waren die frühen Studien des österreichisch-tschechischen Sozialwissenschaftlers Ernst Viktor Zenker (1865–1946), der kurzzeitig der anarchistischen Bewegung angehörte, und des deutschen Rechtswissenschaftlers Paul Eltzbacher (1868–1928); vgl. Ernst Viktor Zenker: Der Anarchismus. Kritische Geschichte der anarchistischen Theorie. Von E. V. Zenker. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1895, IX, 258 S., und Paul Eltzbacher: Der Anarchismus. Von Dr. Paul Eltzbacher, Gerichtsassessor und Privatdozenten in Halle an der Saale. Berlin: J. Guttentag Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H. 1900, XII, 305 S. Hier sei ein persönlicher Tipp des Autors erlaubt: Aus anarchistischer Sicht möchte ich vor allem auf jene Einführung hinweisen, die seit 1973 in mehreren, immer wieder veränderten Ausgaben erschien: was ist eigentlich anarchismus? wetzlar: an-archia verlag 1973; wesentlichen Anteil daran hatte Horst Stowasser (1951–2009), der mehrere neue, erweiterte und unterschiedlich gewichtete Fassungen veröffentlichte; vgl. vor allem seine Bücher: Leben ohne Chef und Staat. Träume und Wirklichkeit der Anarchisten. Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 1986, 192 S., und: Anarchie! Idee – Geschichte – Perspektiven. Hamburg: Edition Nautilus 2007, 510 S.