Maria Zofia Onufrowicz-Płoska (1862–1922)
Persönliche Daten
Biographie
Maria Zofia Onufrowicz-Płoska, aus einer adeligen Grundbesitzerfamilie stammend, wollte nach der Reifeprüfung in Sankt Petersburg ‹Санкт-Петербург› (Russland) Medizin studieren. Da sie zum Studium nicht zugelassen wurde, machte sie seit 1879 eine Ausbildung als Sanitätshelferin. In dieser Zeit schloss sie sich der radicalen Arbeiterbewegung an und begründete die sozialrevolutionäre Partei »Proletar« (Der Proletarier) mit.
1882 begab sich Maria Zofia Onufrowicz-Płoska mit ihrem dann am 3. Juli 1883 geheirateten Mann nach Warschau ‹Warszawa / Варшава› (Königreich Polen (de facto Russland) [Warschau ‹Warszawa›, Polen]).
Nach der Verhaftung ihre Ehemanns reiste sie nach Krakau (Galizien und Lodomerien [Kraków, Polen]), wo sie sich jener geheimen Paralellorganisation anschloss, deren Mitglieder am 19. Dezember 1883 verhaftet wurden. Am 29. und 30. März 1884 fand im Landesgericht Krakau unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess vor einem Vierrichter-Kollegium gegen die Verhafteten statt, angeklagt der Bildung einer geheimen Gesellschaft. Es wurden der Tischlergehilfe Józef Gostyński (1849–1890) sowie der Bronzeschmiedlehrling und Ziseleurgehilfe Marian Piechowski (1860–1889) zu je sechs Monaten sowie Maria Zofia Onufrowicz-Płoska zu vier Monaten strengem Arrest verurteilt. Außerdem wird über diese drei Verurteilten als russische Staatsbürger der Verweis aus sämtlichen Königreichen und Ländern der österreichisch-ungarischen Krone (also aus der Österreichisch-Ungarischen Monarchie) verhängt. Weiters wurden der Maler und Anstreicher Stanislaus Polanek (~1864–?) zu drei Monaten und der Handelsagent Josef Eibenschütz (1863–?) zu sechs Wochen strengem Arrest und der Buchhalter Karl Medwecki (1859–?) sowie der Medizinstudent und spätere Journalist Edmund Kolbuszewski (1865–1919) zu je drei Wochen Arrest verurteilt. Die Verurteilten sollen ihre Urteile lachend angenommen haben. Als Folge dieses Prozesses kann das Bombenattentat auf das Polizeigebäudes von Krakau am 22. April 1884 gesehen werden.
Maria Zofia Onufrowicz-Płoska wurde nach ihrer Haftentlassung als russische Staatsbürgerin an die Grenze zum Königreich Polen gebracht, wo sie sofort verhaftet und in das Gefängnis nach Warschau gebracht wurde. Am 29. Juli 1885 wurde sie zu fünf Jahren Verbannung in Westsibirien verurteilt, wo auch ihr Sohn zur Welt kam. 1906 flüchtet sie nach Japan und kehrte über Triest (Küstenland [Trieste, Italien]) nach Polen zurück, wo sie sich in Krakau niederließ. Während des Ersten Weltkriegs engagierte sich Maria Zofia Onufrowicz-Płoska in der »Liga Kobiet Galicji i Śląska« (Frauenliga von Galizien und Schlesien).
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Autor: Reinhard Müller
Version: März 2025
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