Ferdinand Tuma (1843–1926)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Mathias Thuma (~1814 – ?): Schustermeister; Heirat in Laibach (Krain [Ljubljana, Slowenien]) am 21. November 1842 mit:
Mutter: Agnes Thuma, geborene Perdan, verwitwete Strukel (~1800 – ?): Hausfrau
Ehe: ja
Biographie
Der nach Laibach (Krain [Ljubljana, Slowenien]) zuständige Ferdinand Tuma, dessen Volsschulbesuch mehrfach durch Krankheit unterbrochen wurde, absolvierte eine Schumacherlehre. Er arbeitete als Schumachergehilfe in Wolfsberg / Volšperk (Kärnten) und Klagenfurt / Celovec [Klagenfurt am Wörthersee / Celovec ob Vrbskem jezeru ] (Kärnten). Schließlich kehrte Tuma, der Deutsch, Slowenisch und Tschechisch sprach, nach Laibach, wo er als Schuhmachermeister eine eigene Werkstätte eröffnete. Er sich der radicalen Arbeiterbewegung an und war langjähriger Obmann des »Arbeiter-Bildungsvereins in Laibach«. Als im November 1882 der Scheidergehilfe Jakob Waitz nach Laibach kam, um für das Programm der Wiener Radicalen zu werben, sprach sich Tuma für dieses aus.
Am 21. April 1884 wurden nach einem Hinweis der Polizei-Direktion Wien in Laibach Ferdinand Tuma und der »roter Schneider« genannte Franz Železnikar (1843–1903) verhaftet. Bei den nachfogenden Hausdurchsuchungen wurden zahlreiche sozialistische Druckschriften gefunden, bei Železnikar am Dachboden versteckt, bei Tuma in einer Holzlage bei seinem Wohnhaus. Die große Verhaftungswelle von Radicalen in Laibach begann aber erst am 8. Juli 1884. Das Verfahren gegen Franz Železnikar und Genossen wurde auf Weisung des Oberlandesgerichts Graz (Steiermark) vom 25. November 1884 von Laibach nach Klagenfurt / Celovec verlegt, weshalb auch die Gefangenen nach Klagenfurt / Celovec transportiert werden mussten.
Vom 6. bis 11. Dezember 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Klagenfurt / Celovec der so genannte Anarchistenprozess gegen fünf verhaftete Radicale aus Laibach wegen der Verbrechen des Hochverrats, der Majestätsbeleidigung und der Störung der öffentlichen Ruhe sowie des Vergehens gegen die öffentliche Sicherheit statt: Ferdinand Tuma, der Schuhmachergehilfe Franz Dhü (~1857–1939), der Buchbindergehilfe Eduard Kriegl (1858–?), der Schneidermeister und Gastwirt Franz Sturm (1851–?) sowie Franz Železnikar. Ferdinand Tuma habe dies durch seine Reden im »Arbeiter-Bildungsvereins in Laibach« und durch die Verbreitung des Flugblatts »Ein Mahnruf an das Volk!«1 begangen. Franz Železnikar wurde wegen der Verbrechen des Hochverrats und der Störung der öffentlichen Ruhe zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilt, die anderen Angeklagten, darunter Tuma, wurden freigesprochen. Im Rekursverfahren erhöhte das Oberlandesgericht Graz die Strafe Franz Železnikars am 27. Jänner 1885 auf zehn Jahre schwerem Kerker, verschärft durch Fasten. Bei dem Prozess kam es übrigens zu einem heftigen Gefühlsausbruch: Publikum wie Geschworene brachen in Tränen aus, als der Verteidiger Friedrich Elbogen (1854–1909) in seinem Plädoyer berichtete, wie das Kind Franz Sturms starb, als aus der Mutterbrust Blut statt Milch gekommen sei. Dies sei eine Folge des Schreckens über die Verhaftung des Familienvaters gewesen.
Ferdinand Tuma verblieb in Laibach, wo er Vorstand der »Schuhmacher-Genossenschaft in Laibach« wurde.
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Adresse
- Laibach, Krain [Ljubljana, Slowenien], Krakau 8 (Geburtsadresse)
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Autor: Reinhard Müller
Version: Februar 2025
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