Josef Schneider (1836–1908)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Joseph Schneider
Geburtsdatum
12. Januar 1836
Sterbedatum
20. September 1908
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos

Vater: unbekannt
Mutter: Anna Maria Schneider (Kleinhadersdorf [zu Poysdorf], Niederösterreich 13. Dezember 1813 – ?), Tochter einer Kleinhäuslerin und eines Kleinhäuslers und Schuhmachermeisters: Dienstmagd; Heirat in Kleinhadersdorf [zu Poysdorf] (Niederösterreich) am 15. Februar 1836 mit:
Stiefvater: Joseph Hipfinger (Herrnbaumgarten 7. August 1806 – ?), Sohn einer Hauerin und eines Hauers: Hauer

Biographie

Josef Schneider absolvierte eine Schmiedlehre und kam als Kettenschmied nach Graz (Steiermark), wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.

Am 5. Februar 1884 traf die Verfolgung der radicalen Arbeiterbewegung die Steiermark hart. Aufgrund der Denunziation des vom Landes- als Schwurgericht Graz am 30. Jänner 1884 wegen Hochverrats zu acht Jahren schwerem Kerker verurteilten Schuhmachergehilfen Franz Pronegg (1833–1886) wurden am 5. Februar 1884 in Graz zweiundzwanzig Radicale verhaftet, darunter auch Josef Schneider. Vom 11. bis 25. Juni 1884 fand vor dem Landes- als Schwurgericht Graz der Prozess gegen dreiundzwanzig Radicale wegen Verbrechens des Hochverrats statt, darunter Josef Schneider. Sie wurden angeklagt, mittels Sammlung von Geldern zur Anschaffung von Waffen, Munition, Sprengmitteln und revolutionären Druckschriften, durch Anwerbung weiterer Mitglieder, persönlichen Unterricht und tatsächliche Verbreitung solcher Druckschriften, welche die Vorbereitung einer gewaltsamen Erhebung der Arbeiter bezwecken, Handlungen unternommen zu haben, welche auf eine gewaltsame Veränderung der Regierungsform und auf die Herbeiführung einer Empörung oder eines Bürgerkriegs gerichtet wären. Kernstück der Anklage war der angebliche Beschluss, Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) bei seiner Reise nach Graz im April 1883 mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Bei Josef Schneider, der einem Genossen in Knittelfeld (Steiermark) verbotene Flugschriften zugesandt haben soll, waren am 22. Oktober 1883 vierzehn Exemplare des Flugblatts »Arbeiter! Brüder!« [Wien]1 gefunden worden. Von der Anklage des Hochverrats und des versuchten Attentats auf den Kaiser wurden alle Angeklagten, allerdings wurde Josef Schneider wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe zu zwei Jahren Kerker verurteilt und aus Graz ausgewiesen.

Nach Verbüßung seiner Haftstrafe begab sich Josef Schneider nach Bruck an der Mur (Steiermark), wo er sich der Sozialdemokrtatie anschloss. Hier arbeitete er als selbstständiger Ringelschmiedmeister. Schneider war bis zu seinem Tod Mitglied der Bezirksorganiosation der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«, Ehhenmitglied des »Arbeiter-Sängerbundes ›Eintracht‹« und Aufsichtsratsmitglied des »Konsumvereins Bruck a. d. Mur«. Josef Schneider verstarb am 20. September 1908 im Krankenhaus Bruck an der Mur an Altersschwäche.

  • Kleinhadersdorf [zu Poysdorf], Niederösterreich, Kleinhadersdorf 26 (Geburtsadresse)
Karte
  • 1

    Vgl. [Eduard Brady (1853–?)] Arbeiter! Brüder! [Wien]: [Ferdinand Hübner und Agnes Hofmann] Mai 1883, Flugblatt. Die Weiterverbreitung der Druckschrift wurde mit Erkenntnis des Landes- als Pressgericht Wien vom 11. Mai 1884 in Österreich verboten.