Anton Duschek (1863–)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
22. Februar 1863
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos
Berufe

Mutter: Franziska Duschek
Vater: unbekannt
Bruder: Johann Duschek (Wien 22. Februar 1863 – ?)

Biographie

Anton Duschek absolvierte eine Lehre als Drechsler und arbeitete als Drechslergehilfe in Wien, wo er sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Er wurde auch Mitglied des radicalen »Böhmischen Bildungs- und Geselligkeitsverein ›Slovan‹« (Der Slawe).

In der Nacht vom 14. auf den 15. August 1883 wurde erstmals die in Inzersdorf (Niederösterreich [zu Wien 10.]) hergestellte Flugschrift »Mahnruf an alle Arbeiter und Männer des Volkes«1 in mehreren Bezirken Wiens ausgestreut. Darin wurde unter anderem die Kronprinzessin Stephanie von Österreich-Ungarn (1864–1945) anlässlich der bevorstehenden Geburt ihrer Tochter, der Erzherzogin Elisabeth Marie von Österreich-Ungarn (1883–1963) – sie wurde unter dem Ehenamen Elisabeth Marie Petznek 1925 Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« –, in recht deftigen Worten geschmäht. Beim Ausstreuen dieses Flugblatts wurde noch in der Nacht des 14. August 1883 in der Simmeringer Hauptstraße in Simmering (Niederösterreich [zu Wien 11.]) Anton Duschek ertappt. Bei der nachfolgenden Hausdurchsuchung wurden in seiner Wohnung nicht nur viele Exemplare dieses Flugblatts, sondern auch Nummern der Zeitungen »Radikal« (Budapest) und »Freiheit« (New York) gefunden. Am 26. September 1883 fandet vor dem Landes- als Schwurgericht Wien in geheimer Verhandlung der Prozess gegen Anton Duschek statt, angeklagt der Verbrechen des Hochverrats, der Störung der öffentlichen Ruhe, der Majestätsbeleidung und der Beleidigung von Mitgliedern des kaiserkichen Hauses. Die Geschworenen sprachen Duschek. der sich in seiner Verteidigung unter anderm auf seine mangelhaften Deutschkenntnisse berief, zwar wegen Hochverrats frei, doch wurde Anton Duschek wegen der übrigen Anklagepunkte zu acht Monaten schwerem Kerker verurteilt. Obmann der Geschworenen war übrigens der Universitätsbibliothekar, Schriftsteller und Schauspieler Emmerich Ranzoni (1823–1898).

  • Wien 5., Grohgasse 11 (Geburtsadresse)
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