Lorenz Guttmann

Persönliche Daten
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos
Berufe

Ehe: ja
Kinder: zwei Söhne

Biographie

Der Schuhmachergehilfe Lorenz Guttmann schloss sich schon früh der radicalen Arbeiterbewegung an. Am 24. Februar 1880 fand bei ihm in Wels (Oberösterreich) eine Hausdurchsuchung statt. Obwohl die bei ihm vermutete Zeitung »Freiheit« (London) nicht gefunden wurde, leiteten die Behörden eine Voruntersuchung wegen Hochverrats ein, welche jedoch später eingestellt wurde. Am 24. Mai 1881 brach in einem alleinstehenden Haus in Laahen [zu Wels] (Oberösterreich) ein Feuer aus, welches das Gebäude vollkommen einäscherte. Die dort Wohnenden, eine betagte Frau und ein vierjähriges Kind, konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Noch am selben Tag wurde Guttmann unter dem Verdacht der Brandlegung verhaftet, musste aber später wieder freigelassen werden.

Lorenz Guttmann übersiedelte danach mit seiner Ehefrau und seinen zwei Söhnen nach Neulerchenfeld (Niederösterreich [zu Wien 16.]), 1887 nach Fünfhaus (Niederösterreich [zu Wien 15.]). Anlässlich der am 30. Oktober 1882 durchgeführten Hausdurchsuchung in der Bibliothek der radicalen »Schuhmacher-Gewerkschaft zu Wien« in Wien 7., Kaiserstraße 94, kam es vom 1. bis 10. November 1882 zu den so genannten Schusterkrawallen (auch Schuster-Rummel genannt) in Wien und seinen Vororten. Unter den zahlreichen Verhafteten befand sich auch Guttmann, der in der Weinschenke »Marie Kleinwächter« (Henriette Schmid) in Wien 8., Blindengase 20, verhaftet wurde, musste aber neuerlich ohne Anklageerhebung freigelassen werden. Durch eine schwere Krankheit wurde Lorenz Guttmann arbeitslos und geriet mit seiner Familie in großes Elend. Er veröffentlichte in der Zeitung »Neues Wiener Tagblatt« (Wien) vom Dezember 1885 bis Februar 1887 regelmäßig Inserate, in denen er um milde Gaben bat. Obdachlos geworden, verliert sich seine Spur nach dem Februar 1887.

Adressen

  • Neulerchenfeld, Niederösterreich [zu Wien 16.], Hippgasse 25, 2. Stock, Tür 24 (1885 bis 1886)

  • Fünfhaus, Niederösterreich [zu Wien 15.], Oesterleingasse 11, 3. Stock, Tür 19 (1887)

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