Karl Strnad (1858–1917)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Carl Andreas Strnad
Geburtsdatum
6. Juni 1858
Geburtsort
Sterbedatum
24. April 1917
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Franz Strnad (?, Böhmen [?, Tschechien] um 1802 – ?), Sohn einer Bäuerin und eines Bauern: Hausmeister; Heirat in Mariahilf (Niederösterreich [zu Wien 6.]) am 15. Jänner 1844 mit:
Mutter: Anna Strnad, geborene Janda (?, Böhmen [?, Tschechien] um 1804 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Schneidermeisters: Köchin, später Hausfrau
Ehe: in Wien am 30. August 1890 mit Elisabeth Fischer (Langenlois, Niederösterreich 24. Oktober 1857 – ?), Tochter einer Weinhauerin und eines Weinhauers: Hausfrau
Töchter: zwei

Biographie

Der Ledergalanteriearbeiter Karl Strnad stieß Ende der 1870er-Jahre zur sozialistischen Arbeiterbewegung in Wien, wo er sich bald der radicalen Arbeiterbewegung anschloss. Am 5. Dezember 1880 wurde in den Vororten Wiens das in London (England) gedruckte Flugblatt »Der Reichsrath ist wieder einmal versammelt«1 verstreut. Dies führte noch am selben Abend, aber auch an den folgenden Tagen, zu einer Verhaftungswelle gegen Radicale in Wien und den Vororten. Nach Hausdurchsuchungen wurden wegen Verbreitung verbotener Druckwerke neun Radicale verhaftet, darunter auch der bereits am 3. November 1880 vorübergehend festgenommene Karl Strnad. Vom 10. bis 12. Februar 1881 (eigentlich bis zum Morgen des 13. Februar 1881) fand vor dem Landes- als Schwurgericht Wien der große Wiener Radicalen-Prozess gegen vierzehn Radicale statt, darunter Karl Strnad. Er wurde des Verbrechens der Majestätsbeleidigung und des Vergehens der Aufwiegelung durch Verbreitung einer verbotenen Flugschrift angeklagt, wurde aber freigesprochen.

Karl Strnad, nach dem so genannten Einigungsparteitag von Hainfeld (Niederösterreich) zur Jahreswende 1888/1889 Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«, war Gründungs- und Ausschussmitglied des 1888 neugegründeten »Vereins der Buchbinder und Ledergalanterie-Arbeiter Nieder-Österreichs« und beamteter Comptoirist (Bürogestellter) beziehungsweise seit 1895 Sekretär der Krankenkasse und Obmann des »Vereins der Buchbinder, Rastrirer, Ledergalanterie-, Cartonnage- und Schmuck-Etui-Arbeiter Nieder-Österreichs« und von 1895 bis zu seinem Tod Obmann des neugegründeten »Vereins der Ledergalanterie-Arbeiter sowie deren Hilfskräfte Nieder-Österreichs«. Außerdem war er Ausschussmitglied des 1907 gegründeten »Ersten niederösterreichischen Konsumvereins«.

Adressen

  • Wien 6., Mariahilf 41 (Geburtsadresse)

  • Wien 6., Kasernengasse 11 [Otto-Bauer-Gasse] (1890)

  • Wien 6., Liniengasse 42 (ab 1892; letzte Wohnadresse)

  • Wien 9., Allgemeines Krankenhaus, Alser Straße 4 (Sterbeadresse)

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