Hildegard Jone (1891–1963)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Hildegard Klara Huber
verheiratete Hildegard Klara Humplik
Pseudonym: Hildegard Jone
Signatur: HJH [für Hildegard Jone Huber]
Geburtsdatum
1. Juni 1891
Sterbedatum
28. August 1963
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Ludwig Huber (Sigharting, Oberösterreich 12. August 1859 – Sarajevo ‹Сарајево‹, Jugoslawien [Bosnien und Herzegowina] 17. Juli 1921): Architekt; Heirat mit:
Mutter: »Amélie« Amalie Gräfin von Deym, Freiin von Střitež (Wien 1864 – Purkersdorf, Niederösterreich 6. April 1953), Tochter einer Hausfrau und eines Rittmeisters: Hausfrau
Schwester: Elisabeth Huber, verheiratete Köppl (Sarajevo, Kondominium Bosnien [Sarajevo ‹Сарајево›, Bosnien und Herzegowina] 3. Februar 1894 – ?): Malerin; Heirat – mit Josef Humplik (1888–1958) als Trauzeugen – in Ried im Innkreis (Oberösterreich) am 21. Dezember 1918 mit Rudolf Köppl (Pola, Istrien [Pula, Kroatien] 16. März 1882 – ?), Sohn eines Ingenieurs: Hauptmann i. R., Ingenieur
Bruder: Robert Huber
Ehe: in Ried im Innkreis (Oberösterreich) am 29. März 1921 mit Josef Humplik (Wien 17. August 1888 – Wien 5. April 1958), Sohn einer Hausfrau und eines Finanzbeamten: Bildhauer, Keramiker, Medailleur, Maler und Grafiker, zeitweilig in der anarchistischen Bewegung aktiv
Kinder: keine

Biographie

Hildegard Jone wuchs in Sarajevo (Kondominium Bosnien [Sarajevo ‹Сарајево›, Bosnien und Herzegowina]) auf. 1908 übersiedelte sie mit ihrer Mutter nach Wien, wo sie ab 1908 die Kunstschule für Frauen und Mädchen besuchte und bei Josef Humplik (1888–1958) studierte, den sie am 29. März 1921 in Ried im Innkreis (Oberösterreich) heiratete.

1917 lernte Hildegard Jone Karl F. Kocmata (1890–1941) kennen und engagierte sich in seinem anarchistischen Kreis. Sie publizierte 1918 in der Zeitschrift »Ver!« (Wien) und war 1918 Autorin der Schriftenreihe »Das neue Gedicht« im »Verlag des Ver!«. 1919 war sie gmeinsam mit Egge Sturm-Skrla (1894–1943) und Viktor Tischler (1890–1951) treibende Kraft bei der anarchistischen »Neuen Vereinigung für Malerei, Plastik, Graphik«, die dann im »Hagenbund« aufging. Sie wirkte bei deren einzigen Ausstellung, im Französischen Saal des Konzerthauses in Wien 3., Heumarkt 6, 12. April bis 10. Mai 1919, mit, bei der auch Bronzebüsten und Grafiken ihres späteren Ehemannes Josef Humplik aussgestellt wurden.1 Kurz danach stellte sie in deren gemeinsam mit der »Freien Vereinigung« organisierten LIV. Ausstellung des »Künstlerbundes Hagen« in der Wiener Secession in Wien 1., Linke Wienzeile 2 [Friedrichstraße 12], 4. Juni bis 31. Juli 1919, das Ölbild »Bosniakin« und vier Steinzeichnungen aus der Mappe »Meine Schwester« aus. 1920 wurde sie schließlich Mitglied des »Künstlerbundes Hagen«, dem sie bis zu dessen Auflösung 1938 angehörte. Hildegard Jone, die seit 1916 mit ihrer Mutter in Ried im Innkreis (Oberösterreich), ab 1934 in Purkersdorf (Niederösterreich) lebte, wandte sich Anfang der 1920er-Jahre vom Expressionismus wie auch vom Anarchismus ab.

Hildegard Jone vertrat ab etwa 1928 als bildende Künstlerin wie auch als Lyrikerin eine christlich-religiöse Weltanschauung, in der sich nur noch vereinzelt anarchistische Vorstellungen finden. 1925 traf sie den Komponisten Anton Webern (1883–1945), mit dem sie sich befreundete und der bei seinen Vokalwerken seit 1932 ausschließlich Texte von Hildegard Jone verwendete. Weltanschaulich einflussreich war für Jone der Philosoph Ferdinand Ebner (1882–1931), mit dem sie ab 1928 befreundet war. Sie veröffentlicht nun vor allem in den Zeitungen »Die christliche Frau. Mitgliederzeitschrift des Katholischen Deutschen Frauenbundes« (Münster) und »Die Schildgenossen. Katholische Zweimonatsschrift« (Würzburg). Hildegard Jone, eine engagierte Gegnerin des Faschismus und Nationalsozialismus beteiligte sich von 1932 bis 1957 an keinen Ausstellungen mehr und lehnte Angebote, in nationalsozialistischen Zeitschriften zu veröffentlichen, ab. Erst 1957 gab es in der Wiener Secession wieder eine Ausstellung ihrer Werke.

Adressen

  • Ried im Innkreis, Oberösterreich, Oberachgasse 5 (1916 bis 1934)
  • Purkersdorf, Niederösterreich, Wintergasse 11 (ab 1934; Sterbeadresse)

Bücher und Broschüren

  1. Ring, Mein Bewußtsein! Wien: Im Verlag des Ver 1918 (= Das neue Gedicht. Eine zwanglose Folge. Herausgeber: Karl F. Kocmata. VI.), 18 S. Umschlagillustration: Josef Humplik (1888–1958).
  2. Drei Gesänge. Op. 23. Aus »Viae Inviae«. Für eine Singstimme und Klavier. [Von] Anton von Webern. Text: Hildegard Jone. Wien: Universal-Edition 1936, 12 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945).
    b) Drei Gesänge. Op. 23. Aus »Viae Inviae«. Für eine Singstimme und Klavier. [Von] Anton von Webern. Text: Hildegard Jone. Wien: Universal-Edition [1991], 12 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945).
  3. Selige Augen. Gedichte. Freiburg im Breisgau: Herder 1938 (= Zeugen des Wortes. 11.), 71 S.
  4. Das Augenlicht. Für gemischten Chor und Orchester. Op. 26Von Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. Klavierauszug von Ludwig Zenk. Wien: Universal-Edition 1938, 14 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945)).
    b) Das Augenlicht, op. 26, für gemischten Chor und Orchester = The light of the eye. For mixed chorus and orchestra. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Meiner Tochter Amalie Waller. Wien: Universal-Edition 1956 (= Philharmonia Partituren. 427.), 14 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (geb. 1931).
    c) Das Augenlicht, op. 26, für gemischten Chor und Orchester = The light of the eye. For mixed chorus and orchestra. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Studienpartitur, Partitur score. Meiner Tochter Amalie Waller. Wien: Universal-Edition 1956 (= Philharmonia Partituren. 427.), 20 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (geb. 1931).
    d) Das Augenlicht. Für gemischten Chor und Orchester. Pp. 26. = The light of the eye. For mixed chorus and orchestra. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Studienpartitur, Partitur score. Meiner Tochter Amalie Waller. Wien: Universal-Edition [1979] (= Philharmonia Partituren. 427.), 20 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (geb. 1931).
  5. Anima. Gedichte des Gottesjahres. Wien: Thomas Morus Presse im Verlag Herder 1948, XIII, 167 S.
  6. Tu auf dein Herz. (Als Manuskript gedruckt.) Wien: Verlag Herder 1948/49, 23 S.
  7. 1. Kantate: Zündender Lichtblitz des Lebens… = Lightning, the kindler of being… Für Sopran-Solo, gemischten Chor und Orchester. Op. 29.= I. Kantate for soprano, mixed chorus ns orchestra. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Studienpartitur. Wien – London: Universal-Edition 1954 (= UE. 12197.), 19 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (1931–2004).
    b) 1. Kantate für Sopran-Solo, gemischten Chor und Orchester. Op. 29. Studienpartitur. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Wien: Universal-Edition 1957, 40 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945).
    c) 1. Kantate für Sopran-Solo, gemischten Chor und Orchester. Op. 29. Studienpartitur. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Wien: Universal-Edition [1991], 40 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (1931–2004).
  8. 2. Kantate: Schweigt auch die Welt. Für Sopran- und Baß-Solo, gemischten Chor und Orchester. Op. 31. Klavierauszug. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. Wien: Universal-Edition 1951 (= UE. 11885.), 32 S. © 1951, 1955. Komposition: Anton Webern (1883–1945).
    b) 2. Kantate für Sopran- und Baß-Solo, gemischten Chor und Orchester. Op. 31. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Wien: Universal-Edition [1977] (= UE. 12461.), IX, 52 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (1931–2004).
    c) 2. Kantate für Sopran- und Baß-Solo, gemischten Chor und Orchester. Op. 31. Klavierauszug. [Von] Anton Webern. Worte von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Wien: Universal-Edition [1982], 32 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (1931–2004).
  9. Anton Webern (1883–1945) / Hildegard Jone: Drei Lieder. Op. 25. Gesang und Klavier. [Von] Anton Webern. Nach Gedichten von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Wien: Universal-Edition 1956, 10 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (1931–2004).
    b) Anton Webern (1883–1945) / Hildegard Jone: Drei Lieder. Op. 25. Gesang und Klavier. [Von] Anton Webern. Nach Gedichten von Hildegard Jone. English version by Eric Smith. Wien: Universal-Edition [1960], 10 S. Komposition: Anton Webern (1883–1945); Übersetzer: Eric Smith (1931–2004).

Herausgeberin

  1. Für Ferdinand Ebner. Stimmen der Freunde. Herausgegeben von Hildegard Jone. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 1935, 52 S. Betrifft Ferdinand Ebner (1882–1931)-
  2. Ferdinand Ebner (1882–1931): Wort und Liebe. (Herausgegeben von Hildegard Jone.) Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 1935, 290 S.
  3. Ferdinand Ebner (1882–1931): Das Wort ist der Weg. Aus den Tagebüchern. Ausgewählt und eingeleitet von Hildegard Jone. Wien: Thomas Morus Presse im Verlag Herder 1949, XVII, 242 S.

Postkarten

  1. Hildegard Jone. [Signiert] J. Humplik. Wien: Ver! 1918, 1 Postkarte. Porträt, gezeichnet von ihrem späteren Mann Josef Humplik (1888–1958).
Karte
  • 1

    Vgl. Hildegard Jone: Gedanken über Kunst, in: Katalog der 1. Ausstellung der Neuen Vereinigung Malerei-Plastik-Graphik. Wien: Neue Vereinigung Malerei-Plastik-Graphik 1919, S. 13–19.