Klemens Bartošek (1904–1960)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Clemens Bartošek
später: Klement Bartoschek
Pseudonym: Kl. Bartoschek
Geburtsdatum
20. Juli 1904
Sterbedatum
Juni 1960
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos

Vater: Franz Bartošek (Mährisch Weißkirchen, Mähren [Hranice (okres Přerov), Tschechien] 1861 – Graz, Steiermark Juni 1929): Finanzbeamter. – Steueramtsadjunkt und ab 1884 Steueramtskontrollor bei der Finanzlandesbehörde in Czernowitz (Bukowina [Tscherniwzi ‹Чернівці›, Ukraine]), zugeteilt als Steuereinnehmer in Zastawna (Bukowina [Sastawna ‹Заставна›, Ukraine]), ab 1899 in Mahrenberg (Steiermark [Radlje ob Dravi, Slowenien]), ab 1906 in Murau (Steiermark), ab 1911 Steueroberverwalter bei der Finanzlandesdirektion in Graz (Steiermark); Heirat mit:
Mutter: Amalia Bartošek, geborene Jourets (1865 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Landesgerichtsrats: Hausfrau
Bruder: Johann Bartošek; genannt: Hans Bartošek; Pseudonym: Prometheus (Felsőgezés / Obergesäß, Ungarn [Ghijasa de Sus, zur comuna Alțâna, Rumänien] 1897 – Graz, Steiermark Juni 1960): Dr. med., Arzt, Aktivist der Vasektomie; Anarchist
Bruder: Franz Bartošek (Felsőgezés / Obergesäß, Ungarn [Ghijasa de Sus, zur comuna Alțâna, Rumänien], 6. September 1898 – Wien Jänner 1965): Musiker (Saxophon und Klarinette). – Zuerst Musiker im Städtischen Orchester Graz (Steiermark), ab 1. April 1933 bis zu seinem Tod bei den Wiener Philharmonikern am Wiener Opernhaus (Klarinette); Heirat mit »Lilli« Elisabeth Baumann (15. Oktober 1909 – Wien 18. November 1957): Harfenistin
Bruder: Norbert Bartošek; Pseudonyme: Norbert Bartoschek, Norbert Bartosek, Norbert Bartozek, Gerald Liguda, Gerardo Liguda, Dr. X… (Mahrenberg, Steiermark [Radlje ob Dravi, Slowenien] 11. September 1902 – Buenos Aires, Argentinien 1959): Beamter, Aktivist für die Vasektomie, Astrologe und Kaufmann; Anarchist
Bruder: Oskar Bartošek, d. i. Oscar Carl Bartošek (Murau, Steiermark 22. Februar 1906 – Graz, Steiermark 29. Mai 1975): kam mit seinen Eltern 1911 nach Graz (Steiermark)

Biographie

Klemens Bartošek kam 1911 mit seinen Eltern nach Graz (Steiermark). Hier studierte er Medizin an der Universität Graz, wo er zum Dr. med. promoviert wurde. Kurzzeitig war er Assistent von Univ.-Prof. Dr. Hermann Schmerz (1881–1941) und wurde dann Sekundararzt am Grazer Landeskrankenhaus.

Die drei Brüder Klemens Bartošek, Johann Bartošek (1897–1960) und Norbert Bartošek (1902–1959), alle Angehörige des »Bundes herrschaftsloser Sozialisten«, waren nicht nur wichtige Aktivisten in Sachen Vasektomie, sondern auch in der anarchistischen Freidenkerbewegung in Graz tätig. Klemens Bartošek gab 1927 die anarchistischen Zeitung »Freie Denker« (Graz) heraus, wobei Nobert Bartošek als verantwortlicher Redakteur fungierte. Klemens Bartošek wurde wegen fehlender Angabe des verantwortlichen Schriftleiters gerichtlich verurteilt. Daneben veröffentlichte Klemens Bartošek auch in der von Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942) geleiteten Zeitung »Erkenntnis und Befreiung« (Wien / Wien – Graz / Graz – Wien – Ludwigshafen / Wien – Graz) und betätigte sich wiederholt als Stenograf der Reden von Pierre Ramus.

Klemens Bartošek beteiligte sich führend an den geheim durchgeführten Vasektomien und wurde deswegen am 4. September 1932 verhaftet. Er wurde im Grazer Vasektomie-Prozess 1933 angeklagt, jedoch hier wie auch im Revisionsverfahren 1934 freigesprochen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Klemens Bartošek Mitglied der »Sozialistischen Partei Österreichs«, betrieb eine Praxis als Allgemeinmediziner und wurde 1949 Leiter des Ambulatoriums für Heißluftbehandlung in Graz.

Periodika

  1. Freie Denker. Organ der freigeistigen Bewegung« (Graz), 1. Jg. (August – September 1927), 2 Nummern: Herausgeber.
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