Johann Bartošek (1897–1960)

Persönliche Daten
Namensvarianten
genannt: Hans Bartošek
Pseudonym: Prometheus
Geburtsdatum
1897
Sterbedatum
Juni 1960
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos

Vater: Franz Bartošek (Mährisch Weißkirchen, Mähren [Hranice (okres Přerov), Tschechien] 1861 – Graz, Steiermark Juni 1929): Finanzbeamter. – Steueramtsadjunkt und ab 1884 Steueramtskontrollor bei der Finanzlandesbehörde in Czernowitz (Bukowina [Tscherniwzi ‹Чернівці›, Ukraine]), zugeteilt als Steuereinnehmer in Zastawna (Bukowina [Sastawna ‹Заставна›, Ukraine]), ab 1899 in Mahrenberg (Steiermark [Radlje ob Dravi, Slowenien]), ab 1906 in Murau (Steiermark), ab 1911 Steueroberverwalter bei der Finanzlandesdirektion in Graz (Steiermark); Heirat mit:
Mutter: Amalia Bartošek, geborene Jourets (1865 – ?), Tochter einer Hausfrau und eines Landesgerichtsrats: Hausfrau
Bruder: Franz Bartošek (Felsőgezés / Obergesäß, Ungarn [Ghijasa de Sus, zur comuna Alțâna, Rumänien], 6. September 1898 – Wien Jänner 1965): Musiker (Saxophon und Klarinette). – Zuerst Musiker im Städtischen Orchester Graz (Steiermark), ab 1. April 1933 bis zu seinem Tod bei den Wiener Philharmonikern am Wiener Opernhaus (Klarinette); Heirat mit »Lilli« Elisabeth Baumann (15. Oktober 1909 – Wien 18. November 1957): Harfenistin
Bruder: Norbert Bartošek; Pseudonyme: Norbert Bartoschek, Norbert Bartosek, Norbert Bartozek, Gerald Liguda, Gerardo Liguda, Dr. X… (Mahrenberg, Steiermark [Radlje ob Dravi, Slowenien] 11. September 1902 – Buenos Aires, Argentinien 1959): Beamter, Aktivist für die Vasektomie, Astrologe und Kaufmann; Anarchist
Bruder: Klemens Bartošek, d. i. Clemens Bartošek; später: Klement Bartoschek (Mahrenberg, Steiermark [Radlje ob Dravi, Slowenien] 20. Juli 1904 – Graz, Steiermark Juni 1960): Dr. med., Arzt, Aktivist der Vasektomie; zeitweilig in der anarchistischen Bewegung aktiv
Bruder: Oskar Bartošek, d. i. Oscar Carl Bartošek (Murau, Steiermark 22. Februar 1906 – Graz, Steiermark 29. Mai 1975): kam mit seinen Eltern 1911 nach Graz (Steiermark)

Biographie

Johann Bartošek besuchte das k. k. Staats-Gymnasiums in Marburg an der Drau (Steiermark [Maribor, Slowenien]) und kam mit seinen Eltern 1911 nach Graz (Steiermark). Hier studierte er Medizin an der Universität Graz, wo er zum Dr. med. promoviert wurde. Johann Bartošek wurde Assistent von Univ.-Prof. Dr. Hermann Schmerz (1881–1941) und setzte nach der Verurteilung seines Chefs 1929 wegen der Vasektomien diese geheim fort. Die drei Brüder Johann Bartošek, Norbert Bartošek (1902–1959) und Klemens Bartošek (1904–1960), alle Angehörige des »Bundes herrschaftsloser Sozialisten«, waren nicht nur wichtige Aktivisten in Sachen Vasektomie, sondern auch in der anarchistischen Freidenkerbewegung tätig. Johann Bartošek, der auch unter dem Pseudonym »Prometheus« publizierte, veröffentlichte 1925 bis 1927 auch in der von Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942) geleiteten Zeitung »Erkenntnis und Befreiung« (Wien / Wien – Graz / Graz – Wien – Ludwigshafen / Wien – Graz).

Johann Bartošek flüchtete nach der Aufdeckung der Vasektomien im September 1932 nach Spanien, weshalb er im Grazer Vasektomie-Prozess 1933 nicht angeklagt wurde. Er kehrte später nach Graz zurück, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Mitglied der »Sozialistischen Partei Österreichs« und war Inhaber eine Praxis als praktischer Arzt in Graz.

Manuskripte

  1. (Hans  Bartoschek) Organisation der Natur. Das Weltbild des Anarchismus. Graz [o. J.], 27 S., Typoskript im Nachlass Pierre Ramus im Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam.
Karte