Karl Holovský (1856–)

Der in Rusin (Böhmen [Ruzyně, zu Prag ‹Praha›, Tschechien]) geborene und dahin zuständige, 1882 in Königliche Weinberge (Böhmen [Královské Vinohrady, zu Prag ‹Praha›, Tschechien]) lebende Tischlergehilfe Karl Holovský, Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung, war vor allem in Böhmen [Tschechien] aktiv. Er wurde im großen Prozess gegen einunddreißig Radicale, der vom 23. Jänner bis 4. Februar 1882 vor dem Landes- als Strafgericht Prag in geheimer Verhandlung stattfand, wegen Vergehens der Mitgliedschaft in einer geheimen Gesellschaft zu sechs Wochen einfachem Arrest verurteilt. Nach verbüßter Haftstrafe wurde er 1882 aus Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) für beständig abgeschafft und unter polizeiliche Überwachung gestellt: »Die nachstehenden aus Prag für beständig abgeschafften, der Sozialdemokratie angehörigen Individuen sind zu überwachen: [...] 1351 Solovsky Karl, Tischlergeh., aus Rusin, Bez. Smidow, 26 J. alt, I., nach Abstrafung weg. Vergehens nach §§. 285, 286 a, 287 e St.-G. [...] Pol.-Dion. Prag 9/4. 82.«1

Karl Holovský begab sich dann nach Wien, flüchtete aber nach Verhängung der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 aus Wien wieder nach Böhmen [Tschechien], wo er weiterhin politisch aktiv war. Nach einer Hausdurchsuchung im April 1884 bei Karl Holovský und seinem Bruder, dem Tapezierergehilfen Johann Holovský, ebenfalls Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung, bei der sozialistische Druckwerke und belastende Briefe gefunden wurde, wurde Karl Holovský am 27. Juni 1884 vom Landes- als Strafgericht Prag wegen Vergehens der Geheimbündelei zu vier Monaten Arrest verurteilt. Johann Holovský wurde vom Vergehen der Geheimbündelei zwar freigesprochen, aber wegen Übertretung des Waffenpatentes zu vierundzwanzig Stunden Arrest verurteilt. Karl Holovský lebte später als Tischlermeister in Prag.