Karl Hans Jüllig (1888–1975)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist bis 19. Dezember 1894 Carl Franz Josef Alfred Johann Jülig
Geburtsdatum
17. Dezember 1888
Geburtsort
Sterbedatum
26. April 1975
Sterbeort
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, dann konfessionslos

Vater: Franz Maximilian Robert Jüllig; d. i. bis 19. Dezember 1894 Franz Maximilian Robert Jülig (Wien 25. Mai 1854 – Wien 26. Mai 1932), Sohn einer Hausfrau und des Musikers und Komponisten Franz Karl Jülig (Ettlingen, Baden [Baden-Württemberg] 28. Februar 1813 – Wien 27. Mai 1887): Ingenieur und Privatdozent am k. k. Polytechnikum, später Ministerialrat; Heirat in Wien am 3. Mai 1885 mit:
Mutter: Martha Maria Rosina Johann Jüllig, geborene Scheimpflug; d. i. vom 3. Mai 1885 bis 19. Dezember 1894: Martha Maria Rosina Johann Jülig (Wien 18. Mai 1860 – Wien 22. August 1960), Tochter einer Hausfrau und eines Bankdirektors: Hausfrau
SchwesterGrete Broda-Jüllig, geborene Martha Ernestine Camilla Margaretha Jüllig; d. i. bis 19. Dezember 1894 Martha Ernestine Camilla Margaretha Jülig; verheiratete Broda (Wien 11. September 1887 – Åtvidaberg, Schweden 11. Mai 1962): Malerin, Grafikerin und Schriftstellerin; emigrierte nach Schweden; Heirat mit Rudolf Johann Broda; später: Rodolphe Broda (Baden, Niederösterreich 31. August 1880 – Yellow Springs, Ohio, USA 10. Mai 1932), Sohn einer Hausfrau und eines Fabrik- und Güterdirektors: Hochschullehrer, Soziologe, Schriftsteller, Publizist, Übersetzer und pazifistischer Aktivist
Schwester: »Erna« Ernestine Anna Caroline Marianne Jüllig; d. i. bis 19. Dezember 1894 Ernestine Anna Caroline Marianne Jülig (Wien 9. Februar 1893 – Wien 3. August 1962): Schriftstellerin, anarchistische und pazifistische Aktivistin, Mitglied der »International Union for Voluntary Disarmament on a Reciprocity Basis« und des »Bundes herrschaftsloser Sozialisten«
Bruder: Werner Max Josef Jüllig (Wien 28. Dezember 1900 – Åtvidaberg, Schweden nach 10. September 1967): Dipl.-Ing., Komponist; flüchtete nach Schweden
Ehe: standesamtlich in Wien am 26. Juni 1922 mit Helene Karoline Margarethe Kolbe (Wien 21. Mai 1890 – Wien 14. August 1974): Violinistin und Pädagogin
Kinder: keine

Biographie

Karl Hans Jüllig studierte an den Universitäten in Wien und Paris (Frankreich). Daneben nahm er Geigenunterricht, trat spätestens ab 1909 als Violinvirtuose auf, war ab 1915 schriftstellerisch tätig und agierte ab 1918 auch als Spielmann.

1918 lernte Karl Hans Jüllig Karl F. Kocmata (1890–1941) kennen, in dessen anarchistischem Kreis er bis 1919 ein kurzes Gastspiel gab. Er veröffentlichte 1918 bis 1919 in der Zeitschrift »Ver!« (Wien) und war 1918 Autor der Schriftenreihe »Das neue Gedicht« im »Verlag des Ver!«, übrigens der einzige Band dieser Schriftenfolge, der keine Lyrik, sondern einen Einakter enthielt. Bereits am 23. Februar 1919 trat Jüllig bei der Gründungsfeier des »Verbandes der jugendlichen Arbeiter«, Bezirksgruppe Mariahilf, als Rezitator auf, und am 1. Mai 1919 wirkte er als Geigenspieler bei der »Maifeier der Kinder« des »Arbeitervereins ›Kinderfreunde‹ für Österreich« mit.

Während seine Schwester Erna Jüllig (1893–1962) vor allem in der ersten Hälfte der 1920er-Jahre beim »Bund herrschaftsloser Sozialisten« aktiv war, näherte sich Karl Hans Jüllig nun der Sozialdemokratie an. Er heiratete in Wien 1922 die Violinistin Helene Karoline Margarethe Kolbe (1890–1974). Jüllig trat nun als Violinist im In- und Ausland auf, war nach der Staats- und Lehramtsprüfung für Musik Lehrer für Musik an der Bundeserziehungs- und Lehrerbildungsanstalt und am Arbeiterkonservatorium in Wien, arbeitete für den Rundfunk und war bis Februar 1934 wichtiges Mitglied der »Österreichischen Musiklehrerschaft«. Daneben war Jüllig weiterhin als Schriftsteller tätig, hielt Lesungen ab und verfasste Theaterstücke. Statt seines für Herbst 1925 angekündigten Volksstücks »Die Herrgottspieler von Hinterpichl« sollte am 23. Dezember 1925 sein Theaterstück »Der Christusfilm. Ein Volksstück in drei Aufzügen« durch die Exl-Bühne im Neuen Wiener Stadttheater uraufgeführt werden, doch musste die Uraufführung aus Zensurgründen auf den 29. Dezember 1925 verschoben werden. Am 12. Februar 1927 wurde sein Theaterstück »Lienhard und Gertrud. Volksstück in sechs Bildern nach Heinrich Pestalozzis Roman. Für die Jugendbühne frei bearbeitet von Hans Jüllig« in der Wiener Urania uraufgeführt und von der »Ravag Wien« (Radio-Verkehrs Aktien-Gesellschaft) am 12. Februar 1927 im Radio gesendet. Außerdem gab Jüllig ab 1927 – gemeinsam mit seiner Ehefrau – regelmäßig Einzelunterricht im Geigenspiel. Und 1929 initiierte er gemeinsam mit der US-amerikanischen Pianistin Katherine Buford Peeples (1871–1959), in Mondsee (Oberösterreich) die Austro-Amerikanischen Hochschulkurse der Musik.

Karl Hans  Jüllig wurde für seine künstlerische Arbeit mehrfach ausgezeichnet: 1920 erhielt er den Förderungspreis der Schillerstiftung, 1959 den Preis des Kunstfonds der Zentralsparkasse und 1960 den Theodor Körner-Preis.

Adressen

  • Wien 18., Sternwartestraße 39 (Geburtsadresse)
  • Wien 18., Colloredogasse 6 (bis 1905)
  • Wien 2., Schreygasse 6 (1905 bis 1917)
  • Wien 3., Ungargasse 20 (1922 bis 1936)
  • Wien 2., Schreygasse 6 (1937 bis 1940)
  • Wien 3., Boerhaavegasse 8 (Sterbeadresse)

Bücher und Broschüren

  1. Lied vom Sieg von Hans Jüllig. Gesprochen vom Hofburgschauspieler Karl Skoda. Wien: Jahoda & Siegel 1916, 2 Bl. Rezitator: Carl Skoda (1884–1918).
  2. Bumurung. Wien: Im Verlag des Ver 1918 (= Das neue Gedicht. Eine zwanglose Folge. Herausgeber: Karl F. Kocmata. VIII.), 16 S.
  3. Der Stahlkönig. (Volksausgabe.) Genf / Stuttgart: Bund für Menschheitsinteressen / Friede durch Recht 1920 (= Die Menschheit 1920. 1.), 24 S.
  4. Sechzehn grüne Jahre. Ein Knabenbildnis aus besseren Tagen. Wien – München – Leipzig: Rikola Verlag 1923, 136 S.
  5. Lienhard und Gertrud. Volksstück in sechs Bildern nach Heinrich Pestalozzis Roman. Prolog von A. Th. Sonnleitner. Wien – Berlin – Leipzig – New York: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1927, 87 S. Autor der Vorlage: Alois Theodor Sonnleitner (1869–1939).
  6. 6) Die Gefoppten. Ein fröhliches Buch von Abenteuern und seltsamen Käuzen. (Randzeichnungen von Hilda Hübel.) Wien: Olibios-Verlag 1949, 247 S. Illustratorin: Hilda Hübel (1899–1956).
  7. Die Mondwirtin von Lerchenreith, ein lustiges Märchenspiel für Kinder von heute. (Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt.) Graz: Verlag Spiel und Fest [um 1950] (= Unsere Schulspiele. 125.), 22 S.
  8. Gangolf, ein Leben in Reimen. Wien: Europäischer Verlag 1951, 159 S.
  9. Die große Wende. Dramatisches Weltbild in fünf Akten. Wien: Papageno-Musikverlag und Bühnenvertriebsgesellschaft 1952, 102 Bl.
  10. Mozarts Tintenfass. Eine wunderbare Reise durch das Land der Musik. Wien: Volksbuchverlag 1952, 264 S. Betrifft Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791).
    b) Mozarts Tintenfass. Eine wunderbare Reise durch das Land der Musik. (Lizenzausgabe.) Wien: Büchergilde Gutenberg 1952, 264 S.
  11. Auf Drachenflügeln. Schicksal und Werk eines bahnbrechenden Erfinders. Wien – Mödling: St. Gabriel-Verlag [1962] (= Frische Saat, Sonderhefte. »Technik, Spiel und Sport«. 22.), 32 S. Gemeinsam mit Franz Josef Schicht (1911–1970) und Alois Johannes Selzer (1893–1968).
  12. Stanley am Kongo. Wien – Mödling: St. Gabriel-Verlag [1963] (= Frische Saat. 112[a].), 31 S.
  13. Hugo Wolf. Filmnovelle. Krems an der Donau: Heimatland-Verlag 1964 (= Buchgemeinschaft Heimatland, Sonderband. 8.), 82 S. Betrifft Hugo Wolf (1860–1903).
  14. G’horsamster Diener, Herr von Hanslick! Ein Anton-Bruckner-Büchlein. Krems an der Donau: Heimatland-Verlag 1966 (= Buchgemeinschaft Heimatland, Sonderband. 16.), 104 S. Betrifft Anton Bruckner (1824–1896).

Ver! (Wien) 1918 bis 1919

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