Karl Feyrer (1859–1942)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
28. September 1859
Sterbedatum
27. Januar 1942
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Anton Feyrer (19. November 1827 – ?): Fabrikwerkführer und Fabrikschulmeister; Heirat als Witwer in zweiter Ehe in Helfenberg (Oberösterreich) am 22. November 1852 mit:
Mutter: Theresia Feyrer, geborene Hartl (7. August 1828 – ?), Tochter einer Inwohnerin und eines Inwohners und Webers: Hausfrau
Schwester: Anna Feyrer (Helfenberg, Oberösterreich 22. Juni 1857– ?)
Bruder: Alois Feyrer (Helfenberg, Oberösterreich 18. Juni 1862 – ?)
Bruder: Raimund Feyrer (Helfenberg, Oberösterreich 31. August 1864 – ?)
Bruder: Anton Feyrer (Helfenberg, Oberösterreich 17. Februar 1867 – ?)
Ehe: in Linz an der Donau (Oberösterreich) am 25. August 1889 mit Theresia Öttl (Aigen im Mühlkreis [zu Aigen-Schlägl], Oberösterreich 9. Jänner 1865 – Linz an der Donau, Oberösterreich 3. Februar 1934), Tochter einer Häuslerin und eines Häuslers: Köchin, dann Hausfrau

Biographie

Der Schuhmachergehilfe Karl Feyrer kam nach Wien, wo er Mitglied des 1882 gegündeten »Fachvereins der Schuhmacher« wurde. Am 7. Oktober 1883 fand in der so genannten Schwemme von »Schwender’s Colosseum« (Anna Silberbauer, damals noch verwitwete Schwender) in Rudolfsheim (Niederösterreich [zu Wien 15.]), Fünfhauser Hauptstraße, Ecke Kirchengasse [Mariahilfer Straße, Ecke Reindorfgasse]], das erste Gründungsfest des »Fachvereins der Schuhmacher« statt. Karl Feyrer rezitierte, auf einem Sessel stehend, das humoristische Gedicht »Die Affen-Colonie« vom Arzt, Naturwissenschaftler und Schriftsteller Carl Vogt (1817–1895), worin es unter anderem heißt: »Da kann entsteh’n eine Revolution.« Ein Polizeidetektiv betrat gerade den Saal und verstand: »Es lebe die Revolution!«. Karl Feyrer wurde wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe sofort verhaftet und ins Landesgericht Wien eingeliefert. Am 24. Oktober 1884 fand vor dem Landes- als Erkenntnisgericht Wien der Prozess gegen Karl Feyrer wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe statt, begangen durch die Rezitation des humoristischen Gedichts »Die Affen-Colonie«. Karl Feyrer wurde freigesprochen und nach dreiwöchiger Untersuchungshaft entlassen.

Am 10. Oktober 1886 langte auf dem Polizeikommissariat Wieden (Wien 4.) eine anonyme Korrespondenzkarte ein, in welcher Karl Feyrer beschuldigt wurde, zu den »anarchistischen« Verschwörern zu gehören, weil er Waffen und entsprechende Flugschriften bei sich trage. Detektive nahmen sofort eine Hausdurchsuchung vor, stellten einen zweischneidigen Dolch, einen Totschläger und zahlreiche Flugschriften sicher und verhafteten Karl Feyrer. Rasch stellte sich heraus, dass er mit den am 3. und 4. Oktober 1886 im Zuge der zweiten so genannten Brandleger-Affäre vom 28. und 29. August 1883 verhafteten Sozialrevolutionären nichts zu tun hatte, trotz der bei ihm gefundenen Druckwerke. Am 13. Oktober 1886 wurde Karl Feyrer vom Bezirksgericht Wieden (Wien 4.) von der Anklage wegen Übertretung des Waffenpatents freigesprochen, da weder das zweischneidige Messer noch der Totschläger unter die durch das Waffenpatent verbotenen Waffen fielen. Der Staatsanwalt ging sofort in die Berufung. Dennoch wurde Karl Feyrer kurz darauf gemeinsam mit dem Holzdrechslergehilfen Johann Schindelář (1864–?) »wegen fortgesetzter agitatorischer Tätigkeit für die gemeingefährlichen Bestrebungen der sozial-revolutionären Arbeiterpartei« aus Wien und dem Geltungsbereich der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 ausgewiesen.

Karl Feyrer zog sich nun aus der Arbeiterbewegung zurück und eröffnete im Jänner 1887, mittlerweile Schuhmachermeister, sein Schuhmachergeschäft in Linz an der Donau (Oberösterreich), zunächst in der Klosterstraße 18, seit 1903 in der Promenade 11. 1905 bis 1936 betrieb er dann hier das regional recht bekannte »Schuhhaus Karl Feyrer« in der Landstraße 15.

Adressen

  • Helfenberg, Oberösterreich, Helfenberg 5 (Geburtsadresse)
  • Wien 4., Wienstraße 28 [Rechte Wienzeile] (1886)
  • Linz an der Donau, Oberösterreich, Tummelplatz 13 (1889)
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