Franz Dvořák (1857–)

Franz Dvořák absolvierte eine Schuhmacherlehre und arbeitete als Schugmachergehilfe in Elbekosteletz (Böhmen [Kostelec nad Labem, Tschechien]).  Am 24. Juni 1883 kam er in ein Gasthaus nach Jirschitz (Böhmen [Jiřice, zu Kostelec nad Labem, Tschechien]), wo er den Anwesenden einen Artikel aus der Zeitung »Proletář« (Vídeň [Wien]; Der Proletarier) vorlas. Nach einiger Zeit kam ein Maurer ins Lokal und wünschte, dass Gott ein schönes Erntewetter geben möge. Darauf konterte Franz Dvořák mit Worten, die ihm als Religionsstörung ausgelegt wurden. Vom 6. bis 8. März 1884 fand vor dem Landes- als Erkenntnisgericht Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) der Prozess wegen Vergehens der Geheimbündelei gegen fünf Radicale statt, darunter Franz Dvořák, der außerdem des Verbrechens der Religionsstörung und Vergehens gegen das Pressgesetz angeklagt wurde. Wegen Verbrechens der Religionsstörung, Vergehens der Geheimbündelei und Vergehens gegen das Pressgesetz wurde Franz Dvořák zu fünfzehn Monaten schwerem Kerker und einer Geldstrafe von 50 Gulden, eventuell zehn Tagen Arrest verurteilt. Nach Verbüßung der Haftstrafe wurde Franz Dvořák aus Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) am 20. Juni 1885 für beständig abgeschafft und zur polizeilichen Überwachung ausgeschrieben: »569 Dvořák Franz, Schuhmacher, aus Borek, Bez. Karolinenthal in Böhmen, 28 l., k. (konfessionslos), l., weg. Verbr. der Religionsstörung, weg. sozialistischer Umtriebe u. Vergehens gegen das Preßgesetz vom hiesigen Land.-Ger. am 8/3. v. J. mit 15monatl. schw. Krk. u . 10täg. Arrest gestraft, wurde unter 20. v. M. aus Prag u. dessen Pol.-Rayon für beständig abgeschafft. Sein Vorkommen u. Treiben ist streng zu überwachen. Pol.-Dion. Prag 18/7. 85.«1