Edward Bernard Schnaubelt (1855–1913)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Eduard Bernhard Schnaubelt
Geburtsdatum
5. April 1855
Sterbedatum
22. Mai 1913
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Eduard Franz Schnaubelt (?, Österreichisch-Schlesien [?, Tschechien] 1834 – San Francisco, California, USA 16. Oktober 1896), Sohn einer Hausfrau und eines Rentmeisters: fürstlich Liechtensteinscher Unterjäger; Heirat in Wien 1860 mit:
Mutter: Johanna Maria Schnaubelt, geborene von Stehlig (?, Böhmen [?, Tschechien] 20. Februar 1824 – San Francisco, California, USA 18. November 1903), Tochter einer Hausfrau und eines Unterjägers: Hausfrau
Schwester: Hermine Anna Schnaubelt, verheiratete Hoffmann; in den USA: Hermena Ann Schnaubelt, verheiratete Hoffmann (Karlsthal, Österreichisch-Schlesien [Karlovice (okres Bruntál), Tschechien] 14. Februar 1853 – ?)
Schwester: Ida Antonia Schnaubelt, verheiratete Schönitzer; in den USA: Eda A. Schnaubelt, verheiratete Schoenitzer (Karlsthal, Österreichisch-Schlesien [Karlovice (okres Bruntál), Tschechien] 30. Oktober 1856 – San Francisco, California, USA 22. Jänner 1922): Hausfrau; emigriert 1882 in die USA
Bruder: Heinrich Bernhard Schnaubelt; in den USA: Henry Bernard Schnaubelt (Breitenau, Österreichisch-Schlesien [Široká Niva, Tschechien] 3. Dezember 1857 – San Bernardino, California, USA 20. Oktober 1896)
Bruder: Rudolf Bernhard Schnaubelt; in den USA: Rudolph Schnaubelt (Breitenau, Österreichisch-Schlesien [Široká Niva, Tschechien] 11. Juni 1859 – Buenos Aires, Argentinien 1927/1928): Eisendreher, Maschinist, zuletzt Geschäftsmann; Radicaler, Anarchist
Schwester: Maria Anna Schnaubelt, seit 7. Juni 1884 verheiratete Schwab; in den USA: Mary Ann Schnaubelt, verheiratete Schwab, seit 4. Mai 1903 verheiratete Langknecht, zuletzt verheiratete Muller (Unterwald, Böhmen [Podlesí, zu Brněnec, Tschechien] 26. Februar 1860 – San Francisco, California, USA 29. November 1928): Hausfrau; emigrierte 1883 in die USA; Ehefrau des Buchbinders und Redakteurs Michael Schwab (1853–1898), gleichsam einer der Haymarket-Märtyrer
Bruder: Adolf Bernhard Schnaubelt (Breitenau, Österreichisch-Schlesien [Široká Niva, Tschechien] 3. Dezember 1862 – ?)
Ehe: in San Francisco (California, USA) 1896 mit Tina Catherine Jordan; d. i. Anna Catharina Elisabeth Jordan (Tilsit, Preußen [Sowetsk ‹Советск›, Russland] 6. November 1876 – Stockton, California, USA 18. November 1928): Hausfrau; als Witwe heiratete sie in zweiter Ehe in Stockton (California, USA) um 1920 Edward Dean Wetzel (?, Iowa, USA 8. Juli 1857 – French Camp, California, USA 6. Mai 1942): Tischler und Bootbauer
Sohn: Edward Bernardt Schnaubelt (Trinidad, California, USA 10. Juni 1900 – Mendocino, California, USA 19. Juli 1967): Angestellter in einem Süßwarengeschäft
Sohn: Henry Rudolph Schnaubelt (Trinidad, California, USA 1. Juli 1902 – Stockton, California, USA 16. Juni 1992): Beschäftigter in einer Autogarage
Tochter: Louise Diane Schnaubelt, seit 9. September 1939 verheiratete Thompson (Trinidad, California, USA 15. Februar 1904 – San Joaquin, California, USA 18. Oktober 1989): Buchhalterin, Hausfrau
Tochter: Hermena Katherine Schnaubelt, seit 17. Juli 1938 verheiratete Wills (Eureka, California, USA 28. Februar 1909 – Stockton, California, USA 22. Mai 1955): Angestellte in einem Süßwarengeschäft, Hausfrau
Sohn: Adolph Ferdinand Schnaubelt (Trinidad, California, USA 15. Juli 1911 – Calaveras, California, USA 9. Dezember 1964): Buchhalter

Biographie

Edward Bernard Schnaubelt wuchs in Breitenau (Österreichisch-Schlesien [Široká Niva, Tschechien]) und in Adamsthal (Österreichisch-Schlesien [Adamov, zu Karlovice (okres Bruntál), Tschechien]) auf.

Edward Bernard Schnaubelt emigrierte 1882 in die USA, wo er sich in Chicago (Illinois, USA) niederließ. Hier schloss er sich der »International Woking People’s Association« (Internationale Arbeiter-Assoziation) an. Am 4. Mai 1886 explodierte nahe dem Haymarket Square in Chicago während einer von Anarchisten organisierten Arbeiterversammlung zum Kampf um den Achtstundentag eine Bombe, die acht Polizisten tötete: Das war der Beginn der so genannten Haymarket-Affäre. Einer der Teilnehmer an dieser Demonstration war Edward Bernard Schnaubelt. Er blieb aber von behördlichen Verfolgungen verschont, während sein Bruder, der Maschinist Rudolf Schnaubelt (1859–1927/1928), – wie sich später herausstellte, fälschlicherweise – als der Bombenwerfer vom Haymarket gesucht wurde.

Edward Bernard Schnaubelt, seit 20. Oktober 1893 US-amerikanischer Staatsbürger, übersiedelte später nach San Francisco (California, USA), wo er noch immer in der anarchistischen Bewegung aktiv war. Schließlich ließ er sich 1896 zunächst in Klamath (California, USA), um 1900 in Trinidad (California, USA) nieder. Hier kaufte Schnaubelt ein Stück Land von der »Lagoon Lumber Company«, gründete die »Humboldt Shingle Company« und betrieb eine kleine Schindelfabrik. Im Zuge der Depression musste er sein Unternehmen aber 1908 schließen. Die »Lagoon Lumber Company« wollte das Grundstück zurückkaufen, was Schnaubelt verweigerte. Schließlich wurde im Herbst 1912 der »Lagoon Lumber Company« das Grundstück gerichtlich zugesprochen. Am 22. Mai 1913 wollte Schnaubelt gemeinsam mit seinen beiden älteren Söhnen heimlich ihm gehörende Maschinen und Werkzeuge aus der Fabrik holen. Gegen 2 Uhr nachts wurde er vom Nachtwächter der »Lagoon Lumber Company« Clarence A. Kelley, der vier Schüsse abfeuerte, erschossen; Schnaubelts Kinder konnten entfliehen. Kelley wurde im Revisionsverfahren am 23. Februar 1914 des fahrlässigen Totschlags für schuldig befunden. Edward Bernard Schnaubelts Witwe führte 1915 einen Prozess gegen die »Lagoon Lumber Company« um 5.000 Dollar als Schadenersatz für ihren ermordeten Ehemann sowie für dessen in der Schindelfabrik verbliebenen Maschinen und Werkzeuge.

Edward Bernard Schnaubelts Ehefrau veranlasste für ihren Ehemann die Grabsteininschrift »Murdered by Capitalism« (Ermordet vom Kapitalismus). Diese Inschrift inspirierte John Ross (1938–2011) zum gleichnamigen, 2004 erschienenen Buch.1

Karte
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    Vgl. John Ross (1938–2011): Murdered by Capitalism. A Memoir of 150 Years of Life & Death on the American Left. Ne York: Nation Books 2004, 400 S.