Eduard Friedrich (1833–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
tschechische Namensform: Edvard Friedrich
Geburtsdatum
15. Juli 1833
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Heinrich Stephan Friedrich, Sohn einer Hausfrau und eines Müllers: Baumwollspinner
Mutter: Agnes Friedrich, geborene Schramel, Tochter einer Hausfrau und eines Feuerwächters

Biographie

Der Maschinenmeister Eduard Friedrich kam nach Wien, wo er als Maschinenleiter im Brauhaus St. Marx beschäftigt war. Er schloss sich früh der radicalen Arbeiterbewegung an. Nach einer Denunziation, dass im Lesezimmer der »Gewerkschaft der Riemer, Sattler und Taschner in Wien«, Wien 3., Schulgasse 5, mehrere Exemplare des als sozialdemokratisch verbotenen Organs »Der Botschafter« (Pest [Budapest]) auflägen, wurden die Vorstandsmitglieder des Vereins zur Polizei vorgeladen. Am 30. Oktober 1880 nahm dann die Polizei eine Hausdurchsuchung bei Eduard Friedrich in Wien 3., Schlachthausgasse 3, vor, wo sie viele Exemplare der verbotenen Zeitung in einem Abfalleimer, unter einer Schicht Mist versteckt, fand. Die Exemplare waren bereits mit Adressschleifen für Abnehmer an verschiedenen Orten Böhmens, Mährens und Österreichisch-Schlesiens versehen. Bezogen hatte sie Friedrich aus Budapest (Ungarn) durch einen Kondukteur der Staatsbahn. Eduard Friedrich wurde sofort verhaftet und erst nach zehnwöchiger Untersuchungshaft am 6. Jänner 1881 freigelassen. Vom 10. bis 12. Februar 1881 (eigentlich bis zum Morgen des 13. Februar 1881) fand vor dem Landes- als Schwurgericht Wien der große Wiener Radicalen-Prozess statt. Angeklagt waren vierzehn Radicale die zwischen August und Dezember 1880 verhaftet worden waren, darunter auch der mittlerweile von seinem Arbeitgeber entlassene Eduard Friedrich. Er wurde des Verbrechens der Majestätsbeleidigung und des Vergehens der Aufwiegelung durch Verbreitung einer verbotenen Flugschrift angeklagt. Bereits am 11. Februar 1881 trat der Staatsanwalt von seiner Klage zurück und Friedrich wurde freigesprochen.

Eduard Friedrich wandte sich später der Sozialdemokratie zu und wurde Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei«.

Adressen

  • Gablonz an der Neiße, Böhmen [Jablonec nad Nisou, Tschechien], Gablonz 378 (Geburtsadresse)

  • Wien 3., Schlachthausgasse 3 (1880)

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