Benedikt Fantner (1893–1942)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Benedikt Maria Fantner
Geburtsdatum
9. Juni 1893
Sterbedatum
19. Januar 1942
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch, seit 10. Jänner 1920 konfessionslos

Vater: Benedikt Fantner (Wien 11. September 1859 – ?), uneheliches Kind der Karolina Fantner: Kürschnergehilfe; Heirat in Wien am 3. August 1890 mit:
Mutter: Juliana Fantner, geborene Neumaier (Romau, Böhmen [Romava, Tschechien] 7. Mai 1864 – Wien November 1945), Tochter einer Hausfrau und eines Webers: Hausfrau
Bruder: Karl Fantner (Wien 31. Juli 1895 – Wien 22. Februar 1963): Kürschnermeister
Schwester: Albertine Maria Fantner, verheiratete Skarvada (Wien 23. August 1898 – Wien 28. Dezember 1979)
erste Ehe: am 8. Jänner 1921 mit »Tony« Antonia Karolina Schalda (2. März 1898 – ?): Beamtin; Scheidung am 27. Jänner 1930
zweite Ehe: am 21. Dezember 1933 mit Josefine Bauer (12. Jänner 1909 – ?).

Biographie

Benedikt Fantner war zunächst ein Kontorangestellter. Als Soldat im Ersten Weltkrieg geriet er in Wolhynien ‹Волынь › (Russland [Wolyn ‹Волинь›, Ukraine]) 1916 in russische Kriegsgefangenschaft. 1917 schloss er sich der Russischen Revolution an. Über das Heimkehrerlager in Lemberg (Galizien und Lodomerien [Lwiw ‹Львів›, Ukraine]) kehrte er im August 1918 wieder nach Wien zurück und wurde Bankbeamter und schloss sich der anarchistischen Bewegung um Rudolf Großmann alias Pierre Ramus (1882–1942) an. Er wurde 1919 Beauftragter für Gruppenbildungen und Versammlungen des »Bundes herrschaftsloser Sozialisten« außerhalb Wiens und gehörte dem Vorstand der »Föderation revolutionärer Anarchisten und Syndikalisten« an.

Während der Wirtschaftskrise verlor Benedikt Fantner seinen Posten als Bankbeamter und war nunmehr freier Schriftsteller, Austräger und Vertreter. Er wurde um 1928 Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei« und 1933 der »Vereinigung sozialistischer Schriftsteller«. Im selben Jahr bewarb er sich erfolglos um eine Stelle als Sekretär für eine sozialdemokratische Bezirksorganisation in Wien. Nach dem Februar 1934 war seine schriftstellerische Arbeit stark eingeschränkt, und am 11. September 1935 wurde seine Wohnung von Polizeibeamten durchsucht, wobei auch das seither verschollene Manuskript seines Romans »Menschen zwischen den Zeiten« beschlagnahmt und Fantner wegen Verwahrung illegaler Druckschriften zu sechs Wochen Arrest verurteilt wurde.

1935 emigrierte Benedikt Fantner in die Tschechoslowakei und reiste im November 1937 nach Spanien, wo er bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg diente. Vom Camp de la Braconne in Brie (Frankreich) wurde Fantner im Oktober 1940 nach Wien überstellt und am 22. Februar 1941 in das Konzentrationslager Dachau (Bayern) eingeliefert. Am 19. Jänner 1942 wurde er mit einem so genannten Invalidentransport in die Tötungsanstalt Hartheim in Alkoven (Oberösterreich) deportiert und dort ermordet.

Adressen

  • Wien 15., Blütengasse 9 [heute Dingelstedtgasse] (Geburtsadresse)
  • Wien 15., Dingelstedtgasse 5–7, Tür 33 (1919, 1920, 1941)

Bücher und Broschüren

  1. Lazarus. Die Geschichte eines Menschen unserer Zeit. Wien: Verlag der Buchhandlung Richard Lányi 1929, 88 S.
  2. Geschichten aus der grauen Masse. Wien: Verlag der Buchhandlung Richard Lányi 1931, 123 S.
  • Revolution! (Wien / Wien – Leipzig – Berlin / Wien – Berlin) 1919
Karte