Arnold Holitscher (1859–1942)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Arnold Hollitscher
Geburtsdatum
7. August 1859
Sterbedatum
21. Oktober 1942
Religionsbekenntnis
israelitisch

Vater: Anton Hollitscher (Buda / Ofen [zu Budapest], Ungarn 2. Juni 1830 – Wien 7. September 1909): Bierbrauer, Fabrikbesitzer und Börsensensal; Heirat in Wien am 20. Juni 1858 mit:
Mutter: Charlotte Hollitscher, geborene Arnstein (Wien 8. Jänner 1840 – Wien 3. Dezember 1920), Tochter einer Hausfrau und eines Handelsgeschäftsführers: Hausfrau
Schwester: Sophie Hollitscher (Gaudenzdorf, Niederösterreich [zu Wien 12.] 8. September 1860 – ?): Hausfrau; Heirat in Wien am 14. Juli 1891 mit Moriz Heinrich David Hirsch Klein (Loschitz, Mähren [Loštice, Tschechien] 28. April 1844 – ?): Zuckerfabrikbeamter
Schwester: Anna Hollitscher; später: Anna Holitscher (Wien 6. Mai 1864 – Vernichtungslager Treblinka, Generalgouvernement [zu Małkinia Górna, Polen] nach dem 15. Oktober 1942, ermordet)
Schwester: Helene Hollitscher, verheiratete Sommer (Gaudenzdorf, Niederösterreich [zu Wien 12.] 28. Juni 1866 – Vernichtungslager Treblinka, Generalgouvernement [zu Małkinia Górna, Polen] nach dem 15. Oktober 1942, ermordet): Hausfrau; Heirat in Wien am 11. April 1897 mit Ignaz Sommer (Ober-Gerspitz, Mähren [Horní Heršpice, zu Brno, Tschechien] 28. April 1852 – Vernichtungslager Treblinka, Generalgouvernement [zu Małkinia Górna, Polen] nach dem 15. Oktober 1942, ermordet): Kaufmann
Ehe: mit »Mizzi« Maria [?]

Biographie

Arnold Holitscher war in seiner Jugend Alkoholiker. Er wandte sich dann der Abstinenzbewegung zu, studierte Medizin an der Universität Wien, wo er zum Dr. med. promoviert wurde. Er wurde 1888 Arzt in Schlaggenwald (Böhmen [Horní Slavkov, Tschechien]), 1890 Bezirkskrankenkasse-Arzt in Theresienstadt (Böhmen [Terezín, Tschechien]), 1896 Fabrikarzt in Schlaggenwald, dann bis 1920 Arzt in Březová / Pirkenhammer (Tschechoslowakei [Březová, Tschechien]) und 1925 Chefarzt der Bezirkskrankenkasse in Chomutov / Komotau (Tschechoslowakei [Chomutov, Tschechien]). Außerdem war Holitscher, Pionier der sozialdemokratischen Arbeiter-Abstinenzbewegung, Geschäftsführer des »Vereins abstinenter Ärzte des deutschen Sprachgebiets«, 1917 Präsident des »Internationalen Verbandes abstinenter Ärzte«, 1921 Mitbegründer und bis 1925 Vorsitzender des »Deutschen Arbeiter-Abstinentenbundes in der Tschechoslowakischen Republik«. Seit 1919 Mitglied der »Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik«, war er 1920 bis 1925 Abgeordneter zur und 1929 bis 1935 Senator der Nationalversammlung der Tschechoslowakischen Republik. Außerdem war er 1930 Mitbegründer des »Vereins deutscher sozialdemokratischer Ärzte in der Tschechoslowakischen Republik« und 1934 bis 1938 Mitherausgeber der Zeitschrift »Internationales ärztliches Bulletin« (Prag). Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Deutsche Wehrmacht flüchtete Holitscher mit seiner Ehefrau nach Prag (Protektorat Böhmen und Mähren [Praha, Tschechien]).

Adressen

Gaudenzdorf 202, Niederösterreich [zu Wien 12.] (Geburtsadresse)

Bücher und Broschüren

  1. Der Kampf gegen den Alkoholismus als sittliche und nationale Pflicht. Vortrag, gehalten am 12. März 1903 im großen Kurhaussaale in Karlsbad. [Reichenberg]: [Verlag Gebr. Stiepel] [1903], 31 S.
    b) Der Kampf gegen den Alkoholismus als sittliche und nationale Pflicht. Vortrag, gehalten am 12. März 1903 im großen Kurhaussaale in Karlsbad. 2. Auflage, 3.–7. Tausend. Heidelberg: Neutraler-Guttempler-Verlag 1903 (= Bücherei des Neutralen Guttempler-Ordens. 8.), 19 S.

  2. Alkoholsitte und Abstinenz. Eine Erwiderung auf Ferdinand Hueppes Vortrag »Alkoholmissbrauch und Abstinenz«. Wien: Brüder Suschitzky 1904, 32 S.

  3. Alkohol und Tuberkulose. Eine Erwiderung. [Pirkenhammer]: Selbstverlag 1906, 15 S.

  4. Gewerbliche Gesundheitslehre. Gemeinverständlich dargestellt. Hannover: Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung 1907 (= Bibliothek der gesamten Technik. 14.), 173 S.

  5. Alkohol und Kind. Berlin: Verlag Deutscher Arbeiter-Abstinenten-Bund [1907] (= Deutscher Arbeiter-Abstinenten-Bund. 15.), 31 S.
    b) Alkohol und Kind. 2. bearbeitete Auflage, 11.–16. Tausend. Berlin: Verlag Deutscher Arbeiter-Abstinenten-Bund [1908] (= Deutscher Arbeiter-Abstinenten-Bund. 15.), 29 S.

  6. Alkoholsitte – Opiumsitte. Ein Vergleich. München: Ernst Reinhardt, Verlagsbuchhandlung 1908, 39 S.

  7. Taschen-Atlas zur Alkoholfrage. Text von Dr. med. [Arnold] Holitscher. Berlin: Deutscher Arbeiter Abstinenten Bund [1910], 56 S., 13 Tafeln.

  8. Die Rauschgetränke. München: Melchior Kupferschmid [1912], VII, 92 S.
    b) Die Rauschgetränke. 2. Auflage. Heidelberg: Fritz Heubach Verlag 1914, VIII, 97 S.
    c) Die Rauschgetränke. 3. Auflage. Karlsruhe i. B.: Volkswohlverlag des Badischen Landesverbandes gegen den Alkoholismus 1922, XV, 96 S.

  9. Schäden der Volksernährung. München: Otto Gmelin 1917, 38 S.

  10. Gesundheitliche Störungen durch Alkohol. Hamburg: Neuland-Verlag 1921 (= Neuland-Flugblatt. 5.), 4 S.

  11. Das Gemeindebestimmungsrecht. Teplitz-Schönau: Arbeiter-Abstinentenbund in der tschechoslowakischen Republik [1922], 15 S.

  12. Alkohol und Krankheit. Berlin: Deutscher Arbeiter-Abstinenten-Bund [1927], 8 S.

Herausgeber

  1. Alkohol-Merkblatt für Soldaten im Felde. (Herausgeber: Dr. med. A. Holitscher.) Pirkhammer b. Karlsbad: Selbstverlag [1914], [2] S.

  2. Schützt der Alkohol vor ansteckenden Krankheiten? Urteile deutscher Kliniker. (Herausgeber: A. Holitscher, Pirkenhammer bei Karlsbad, Böhmen.) Heidelberg: Neutraler Guttemplerverlag [1915] (= Flugblatt des Guttempler-Vereins. 17.), [4] S.

Periodika

  1. Internationales ärztliches Bulletin / Bulletin médical international / International medical bulletin. Zentralorgan der Internationalen Vereinigung Sozialistischer Ärzte (Praha), 1.–5. Jg. (1934 – 1938): Mitherausgeber.

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