Alois Cillich (1862–)

Alois Cillich, zuständig nach Ribnik (Mähren [Rybníček, Tschechien]), absolvierte eine Lehre als Schuhmacher und wurde als Schuhmachergehilfe Anhänger der radicalen Arbeiterbewegung in Wien.

Anlässlich der vom 1. bis 10. November 1882 andauernden so genannten Schusterkrawalle in Wien fanden vom 5. bis 20. Dezember 1882 vor dem Landes- als Erkenntnisgericht Wien insgesamt zehn Prozesse gegen zusammen fünfundachtzig Angeklagte statt. Im ersten Prozess vom 5. Dezember 1882 wurden jene elf Radicalen angeklagt, denen Verbrechen beziehungsweise Vergehen der öffentlichen Gewalttätigkeit am 1. November 1882 vorgeworfen wurden, darunter der Alois Cillich, weil er der Aufforderung, sich zu entfernen, keine Folge geleistet und »Hurra, nieder mit der Polizei!« gerufen habe. Cillich wurde wegen Vergehens des Auflaufs zu einem Monat strengem Arrest verurteilt.

Alois Cillich wurde aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 aus Wien ausgewiesen und unter polizeiliche Überwachung gestellt: »879 Cillich Alois, Schuhmacher, geb. Mosič 1862, zust. Ribniček, Bez. Wischau, k., I., mittelgr., stark, mit oval. Gesicht, bld. H. und Augenbr., blaugrauen Augen, Anflug von Bart, ovalem Rinn, deutsch u. böhmisch sprechend. [...] K. k. Polizei-Direktion Wien 3/3. 84.«1

Alois Cillich begab sich nach Linz an der Donau (Oberösterreich), wo Ende Oktober 1885 von zum Anarchismus tendierenden Radicalen eine Aktionsgruppe gegründet wurde, der geheime Club »Grün-Ober« (im Skat die dritthöchste Karte). Kurz darauf gründeten auch Alois Cillich und die Linzer tschechoslawischen Radicalen geheime Clubs. Allerdings wurde Alois Cillich am 16. Oktober 1886 vom Landesgerich Linz aus dem Kronland Oberösterreich für beständig ausgewiesen.