Johann Drbal (1863–)
Persönliche Daten
Familienverhältnisse
Vater: Josef Drbal: Steinmet; Heirat mit:
Mutter: Anny Drbal, geborene Baudnika: Hausfrau
Ehe: in Lipnitz an der Sasau (Böhmen [Lipnice nad Sázavou, Tschechien]) am 26. Mai 1890 mit Marie Doležal (Doležalova) (Kunkowitz, Mähren [Kunkovice, Tschechien] 14. September 1867 – ?): Hausfrau
Biographie
Johann Drbal absolvierte eine Tischlerlehre und kam nach Wien, wo er als Tischlergehilfe arbeitete und sich der radicalen Arbeiterbewegung anschloss.
Am 14. November 1886 wurden in Ottakring (Niederösterreich [zu Wien 16.]) am Gallitzinberg drei Männer um etwa 12 Uhr von einem Sicherheitswachmann bei Schießübungen mit Revolvern ertappt. Einem der Männer gelang – unter Zurücklassung eines Krückenstockes – die Flucht, die Tischlergehilfen Josef Kočwarek (1863–?) und Franz Panirek (1859–?) wurden festgenommen und auf das Polizeikommissariat in Ottakring gebracht, wo man im Besitz der beiden Festgenommenen eine größere Menge Munition fand. Einige Tage später wurde auch der Flüchtige ausgeforscht: Johann Drbal.
Am 10. Dezember 1886 wurden die drei Tischlergehilfen vor dem Bezirksgericht Alsergrund (Wien 9.) der Übertretung gegen die körperliche Sicherheit und der Übertretung des Waffenpatentes angeklagt und wegen Übertretung des Waffenpatentes zu je vier Tagen Arrest verurteilt und anschließend, der anarchistischen Propaganda verdächtigt, aufgrund der Ausnahmsverordnungen vom 30. Jänner 1884 am 15. Dezember 1886 aus Wien ausgewiesen, in ihre Heimatgemeinden abgeschafft und unter polizeiliche Überwachung gestellt: »4572 Drbal Johann, Tischlergeh., im J. 1862 zu Patzau in Böhmen geb., nach Dol, Bez. Pilgram in Böhmen zust., k., l., 165cm groß, mittelstark, mit 181cm Armspannweite, längl. Ges., lichtbld. H., dunkelbld. Augenbr., linkem, bl. Auge, am rechten Auge blind u. dasselbe von den Augenlidern ganz bedeckt, fleischiger Nase, bld. Bartanflug, run-
dem Kinn, deutsch u. böhmisch sprechend u. etwas stotternd; 4573 Kočwarek Josef [...] , u. 4574 Panirek (Panyrek) Franz [...]. (sämmtl. mit h. ä. Erkenntnisse vom 15. Dez. l. J., Z. 6288 pr.) . Dieselben haben bei dem hiesigen städt.-deleg. Bez.-Ger. Alsergrund über Erkenntniß vom 10. Dezemb. l. J. weg. Uebertr. n. §. 431 St.-G. und Uebertr. des Waffenpatentes u. zw.: Drbal des §. 8, die 2 Anderen d. §. 36 dieses Patentes eine 4tägige Arreststr. verbüßt u. wurden sodann mit Marschroute in die Heimat gewiesen. Pol.-Dion. Wien 21/12. 86.«1
Johann Drbal übersiedelte später nach Lipnitz an der Sasau (Böhmen [Lipnice nad Sázavou, Tschechien]), wo er 1890 heiratete.
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Autor: Reinhard Müller
Version: April 2025
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