Franz Wunderer (1898–1965)

Persönliche Daten
Geburtsdatum
3. Oktober 1898
Geburtsort
Sterbedatum
8. Dezember 1965
Religionsbekenntnis
römisch-katholisch

Vater: Franz Wunderer (Wien 24. Dezember 1876 – Mödling, Niederösterreich 19. Dezember 1926), Sohn einer Hausfrau und eines Hausdieners: Geschäftsführer der Hyrtl-Anstalt; Heirat in Wien am 31. August 1898 mit:
Mutter: Franziska Katharina Wunderer, geborene Tempes, später verheiratete Weiss (Wien 13. Dezember 1877 – Wien 9. September 1965), uneheliche Tochter einer Handarbeiterin: Hausfrau
Schwester: Maria Katharina Wunderer, verheiratete Hornung (Wien 23. August 1903 – Wien 25.September 1974)
zweite Ehe der Mutter: in Mödling (Niederösterreich) am 29. Juli 1932 mit:
Stiefvater: Mathias Weiss (Deutsch-Altenburg [Bad Deutsch-Altenburg], Niederösterreich 7. November 1854 – Mödling, Niederösterreich 1939), Sohn einer Bäuerin und eines Bauern: fürstlich Liechtensteinscher Heger; er war in erster Ehe verheiratet mit Rosalia Weiß (Lassee, Niederösterreich 17. März 1855 – Maria Enzersdorf, Niederösterreich 14. Dezember 1926)
Ehe: in Mödling (Niederösterreich) am 29. November 1924 mit Leopoldine Ingerle (Wien 19. November 1898 – Mödling, Niederösterreich 4. April 1987), Tochter Hausfrau und eines Kreisgerichts-Kanzleioberdirektors in Krems (Niederösterreich): Hausfrau
Tochter: Leopoldine Wunderer (Mödling, Niederösterreich 28. Juli 1927 – Mödling, Niederösterreich 29. Juli 1927)

Biographie

Franz Wunderer, Sohn des Geschäftsführers der Dr. Josef Hyrtl’schen Landes-Waisenanstalt in Mödling (Niederösterreich), absolvierte hier seinen Schulbesuch.

Mit seinen damals vierzehn Jahren war Franz Wunderer wohl der Jüngste im Kreis um Karl F. Kocmata (1890–1941). Dieser sah in ihm ein »frisches, versprechendes Talent, dem wir gerne unsere Unterstützung angedeihen lassen werden und auf das wir massgebende Persönlichkeiten – ob wohl vergeblich? – aufmerksam machen«.1

1916 zum Kriegsdienst für tauglich befunden, war Franz Wunderer nach dem Ersten Weltkrieg die prägende Persönlichkeit der Mödlinger Wandervögel, für die er auch Lieder verfasste. In Mödling war er bis zu seiner Pensionierung 1956 Lehrer an der öffentlichen Schule. Am 29. November 1924 heiratete er in Mödling Leopoldine Ingerle (1898–1987). Bemerkenswert ist Wunderers Rolle als bildnerischer Erzieher von Kindern und Jugendlichen. Gemeinsam mit seinem Mödlinger Lehrerkollegen Josef Dworschak (?–1954) wurde er Mitarbeiter des Gymnasialprofessors, Malers und Anthroposophen Friedrich Thetter (1877–1955) in Baden (Niederösterreich). Diese drei veranstalteten im November 1926 im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, Wien, eine Ausstellung mit künstlerischen Arbeiten – Grafiken, Gemälde und Dichtungen – von Elf- bis Vierzehnjährigen zweier Mödlinger Bürgerschulen. Eine weitaus umfangreichere Ausstellung fand dann unter dem Titel »Künstlerisches Gestalten des Kindes. Methode Thetter« vom 24. Jänner bis 7. Februar 1929 in der Wiener Secession statt. Wunderer, der später Mitglied des Kollegiums der ersten Wiener Rudolf Steiner-Schule wurde, animierte aber auch Acht- und Neunjährige, in der Schule Gedichte zu verfassen.

Auffallend ist Franz Wunderers Rolle im Nationalsozialismus. Er verfasste das Theaterstück »Öl. Schauspiel in 3 Akten (8 Bildern)« gemeinsam mit seinem Freund, dem Schriftsteller Hanns Schopper (1900–1954), damals Leiter des Gaupresseamts Niederdonau. Das 1936 von Schopper in seiner Haft als illegaler Nationalsozialist 1936 niedergeschriebene Werk wurde am 2. März 1939 im Stadttheater Heidelberg (Baden [Baden-Württemberg]) in der Bearbeitung von Bernd Boehle (1906–1963) uraufgeführt.2 

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Franz Wunderer Mitglied der »Österreichischen Gesellschaft für Volkslied- und Volkstanzpflege«.

Adressen

  • Wien 17., Hormayrgasse 4 (Geburtsadresse)

Bücher und Broschüren

  1. CIII. Ausstellung der Vereinigung Bildender Künstler Wiener Secession. Künstlerisches Gestalten des Kindes. Methode Thetter. 24. Januar 1929 bis 7. Februar 1929. Wien: Wiener Secession [1929], 95 S., 7 Tafeln. Ko-Autor: Friedrich Thetter (1877–1955).

  2. Oel. Schauspiel. In der Bühneneinrichtung von Bernd Böhle. Leipzig: Bühnenverlag Arwed Strauch [1939], 65 S., Maschinschrift autographiert. Ko-Autor: Hanns Schopper (1900–1954).

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