Friederike Ehrmann (1891–)

Persönliche Daten
Namensvarianten
das ist Friederike Henriette Flora Ehrmann
Pseudonym: Fritzi Ehrmann
Pseudonym: El Ha
Pseudonym: El–Ha
Pseudonym: El Hor
Geburtsdatum
12. Oktober 1891
Geburtsort
Religionsbekenntnis
israelitisch

Vater: Ignatz Ehrmann (Teschen, Österreichisch-Schlesien [Cieszyn, Polen] 27. Februar 1832 – Wien 10. Mai 1909): Dr. med. et chir., Bezirksarzt in Wien-Leopoldstadt; Heirat in zweiter Ehe in Teschen (Österreichisch-Schlesien [Cieszyn, Polen]) am 12. Oktober 1890 mit:
Mutter: Malvine Ehrmann, geborene Kohn (Wien 9. Jänner 1861 – Wien 2. Juni 1925), Tochter einer Hausfrau und eines Handelsmanns: Hausfrau
Schwester: Marianne Ehrmann, verheiratete Horwitz (Wien 20. Oktober 1893 – Ghetto Minsk, Reichskommissariat Ostland [Minsk ‹Мінск›, Weißrussland] 1942; ermordet): Hausfrau; am 28. November 1941 nach Minsk deportiert; standesamtliche Heirat in Wien am 5. Juli 1920 mit Hugo Horwitz, d. i. bis 1911: Hugo Theodor Horwitz (Wien 27. Februar 1882 – Ghetto Minsk, Reichskommissariat Ostland [Minsk ‹Мінск›, Weißrussland] Juli 1942, ermordet), Sohn einer Hausfrau und eines Kaufmanns: Dr. Ing., Publizist, Kultur- und Technikhistoriker
erste Ehe des Vaters: im März 1862 mit Friederike Hultschiner (Gleiwitz, Preußen [Gliwice, Polen] 23. Juni 1838 – Wien 28. April 1887): Hausfrau
Ehe: keine
Kinder: keine

Biographie

Friederike Ehrmann, Tochter eines bereits 1909 verstorbenen städtischen Bezirksarztes, studierte an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien und feierte am 2. Juni 1913 unter dem Künstlerinnennamen »Fritzi Ehrmann« ihr Debüt als Schauspielerin am Theater an der Wien als »Postmeisterin« im Trauerspiel »Stella« von Johann Wolfgang Goethe (1749–1832). Daneben war sie ab 1913 auch als Schriftstellerin tätig, publizierte zunächst unter dem Pseudonym »El Hor«, ab 1918 unter jenem von »El–Ha«. Sie veröffentlichte Prosa, Lyrik und Dramatisches unter anderem in »Pan. Wochenschrift« (Berlin) 1913, »Saturn. Eine Monatsschrift« (Heidelberg) 1913 bis 1914 und 1919 bis 1920, »Licht und Schatten.Monatsschrift für Schwarz-Weiß-Kunst und Dichtung« (München – Berlin) 1914 bis 1915, »Die Schaubühne« (Charlottenburg) 1914 bis 1918, »Der Friede. Wochenschrift für Politik, Volkswirtschaft und Literatur« (Wien) 1918 bis 1919, »Die Weltbühne. Wochenschrift für Politik, Kunst, Wirtschaft« (Charlottenburg) 1918 bis 1919 und »Der Mensch. Monatsschrift für Kultur« (Brünn) 1918.

Hauptberuflich verstand sich Friederike Ehrmann zunächst als Schauspielerin, wurde 1914 an das Stadttheater in Gablonz an der Neiße (Böhmen [Jablonec nad Nisou, Tschechien]), dann an das Deutsche Landestheater in Prag (Böhmen [Praha, Tschechien]) engagiert. 1915 war Ehrmann wieder in Wien, wo sie 1916 Mitglied des »Wiener Schriftstellerinnenvereins ›Die Scholle‹« und des »Österreichischen Zweigvereins des Deutschen Schriftstellerverbandes« wurde. 1916 war sie als Schauspielerin am Stadttheater in Köln (Preußen [Nordrhein-Westfalen]) engagiert, 1916/17 am Stadttheater St. Pölten (Niederösterreich).

1917 schloss sich Friederike Ehrmann der anarchistischen Bewegung um Karl F. Kocmata (1890–1941) an. Als eine seiner engsten Mitkämpferinnen veröffentlichte sie 1917 bis 1918 in der Zeitschrift »Ver!« (Wien) und war 1918 Autorin der Schriftenreihe »Das neue Gedicht« im »Verlag des Ver!«. Außerdem war sie 1919 bis 1921 Mitglied der »Freien Künstlervereinigung Ver!«, in deren Rahmen sie am 27. April 1919 in Purkersdorf (Niederösterreich) an einer Wohltätigkeitsveranstaltung für die Niederösterreichische Landes-Blindenanstalt teilnahm. Am 9. Februar 1919 las sie im Klubsaal des Volksbildungshauses »Wiener Urania« in Wien 1., Uraniastraße 1, unter dem Titel »Moderne Dichtungen« auch eigene Texte und ebenfalls hier am 30. November 1919 »Ernste und heitere Dichtungen«.

Nach Auflösung der »Freien Künstlervereinigung Ver!« publizierte Friederike Ehrmann noch 1921 bis 1923 in der »Prager Presse« (Prag). Am 12. Februar 1921 wurden im Mittleren Konzerthaussaal, Wien 3., Lothringerstraße 20, im Rahmen eines Kompositionsabends von Oskar Metzner (1887–1926) vertonte Gedichte Ehrmanns aufgeführt, und am 8. Mai 1921 referierte Felix Trojan (1895–1968) im Klubsaal des Volksbildungshauses »Wiener Urania«, Wien 1., Uraniastraße 1, über »Dichtungen aus dem Morgenland: Friederike Ehrmann«. 1923 zog sich Ehrmann aus dem Künstlerinnenleben weitgehend zurück und war ab etwa 1925 bis 1931 als Beamtin in Wien tätig. Nur gelegentlich publizierte sie noch in diversen Zeitungen und Zeitschriften1 und trat als Leserin auf, etwa am 20. Dezember 1936 im Klubsaal des Volksbildungshauses »Wiener Urania, wo sie Gedichte von Ferdinand Avenarius (1856–1923) vortrug.

Während ihre Schwester und ihr Schwager aus Wien in ein Konzentrationslager deportiert und dort ermordet wurden, dürfte Friederike Ehrmann die Flucht ins Exil geglückt sein.

Adressen

  • Wien 2., Praterstraße 41 (Geburtsadresse)
  • Wien 5., Schönbrunner Straße 48 (ab etwa 1910 bis 1925?, zunächst bei ihrer Mutter)

Bücher und Broschüren

  1. Die Schaukel. Skizzen von El Hor. Mit Umschlagzeichnung von Herbert Grossberger. Heidelberg: Saturn-Verlag Hermann Meister 1913, 50 S. Erschien unter dem Autorinnennamen »El Hor«. Illustrator: Herbert Großberger (1890–1954).
  2. Wege zur Sonne. Wien: Im Verlag des Ver 1918 (= Das neue Gedicht. Eine zwanglose Folge. Herausgeber: Karl F. Kocmata. II.), 15 S.1
  3. Schatten. Von El Ha. (1. und 2. Tausend.) Heidelberg: Saturn-Verlag Hermann Meister [1920] (= Die kleinen Saturnbücher. 44.), 16 S. Erschien unter dem Autorinnennamen »El Ha«.
  • Pan. Wochenschrift (Berlin) 1913
  • Saturn. Eine Monatsschrift (Heidelberg) 1913 bis 1914, 1919 bsi 1920
  • Licht und Schatten. Monatsschrift für Schwarz-Weiß-Kunst und Dichtung Monatsschrift für Schwarz-Weiß-Kunst und Dichtung (München – Berlin) 1913/1914, 1915/1916
  • Die Schaubühne (Charlottenburg) 1914 bis 1915, 1917 bis 1918
  • Ver! (Wien) 1917 bis 1918
  • Der Friede. Wochenschrift für Politik, Volkswirtschaft und Literatur (Wien) 1918 bis 1919
  • Die Weltbühne. Wochenschrift für Politik, Kunst, Wirtschaft (Charlottenburg) 1918 bis 1921
  • Der Mensch. Monatschrift für Kultur (Brünn) 1918
  • Prager Presse. [/] Sontags-Beilage (Prag) 1921
  • Prager Presse. [/] Dichtung und Welt (Prag) 1922 bis 1923
Karte
  • 1

    Vgl. die Rezension von Karl Dopf (1883–1968): Literatur, in: Vorarlberger Wacht. Organ für das arbeitende Volk in Vorarlberg (Dornbirn), 9. Jg., Nr. 68 (24. Dezember 1918), S. 4.